Ein frischer Wind wird schon bald durch den Ortskern wehen: Das traditionelle Familienhotel an der Bahnhofstraße stand jahrelang zum Verkauf, bis die Gemeinde im März beschloss, es selbst zu erwerben.
Die Gerüchteküche brodelte, doch nun gibt es endlich Gewissheit. Ab Anfang Oktober wird Jochen Bernsdorf, Gastronom und Inhaber des Restaurants Haus Glörtal, den Betrieb des Hotels zur Post weiterführen.
Neues Konzept soll Ortskern wiederbeleben
Hinter diesem Vorhaben steckt ein besonderes Konzept, erklärt der Schalksmühler im Gespräch mit LokalDirekt. Während der Baumaßnahmen der Zufahrtsstraße zur Glör – die schmal, kaputt und gefährlich ist – soll der Gastronomie-Betrieb des Haus Glörtal über die Wintermonate in das Hotel zur Post verlegt werden. Denn die marode Straße habe ihm schon zuvor das Geschäft erschwert. Insbesondere in der Wintersaison, wenn Kunden sich auf der dunklen Zufahrt hochkämpfen mussten. „Ich hab festgestellt, dass ich im Winter die Euros zusammenhalten und im Sommer erheblichen Überschuss machen muss, damit ich durch den Winter komme“, blickt er zurück. Vor dem Hintergrund von Veranstaltungen wie etwa Weihnachtsfeiern, blickt Bernsdorf besorgt in die Zukunft und befürchtet einen Rückgang der Kundschaft. Wenn dies eintrete, stehe er vor einem nachhaltigen Problem.
Daher kam dem Gastronom ein „Geistesblitz“, in der Zeit der drei- bis viermonatigen Bauphase eine kleinere Vision des Haus Glörtal in den Räumlichkeiten des Hotels zur Post zu betreiben. Das hat laut dem Schalksmühler gleich mehrere Vorteile: „Zum einem möchte ich das Hotel zur Post für den Ortskern belebt halten und zum anderen will ich die Möglichkeit schaffen, das Weihnachts- und Wintergeschäft mitzunehmen, ohne Personal abbauen zu müssen“. Er betont zudem, dass der Hotelbetrieb mit Übernachtungsmöglichkeiten weiterhin bestehen bleiben wird, da Schalksmühle dieses Angebot nicht verlieren könne. Zimmer sollen in Zukunft weiterhin an Monteure, Geschäftsleute und Touristen vermietet werden.
„Hotel zur Post“ ein langfristiges Vorhaben
Das Projekt ist jedoch nicht nur eine provisorische Angelegenheit. Im Gegenteil: Jochen Bernsdorf hat große Pläne mit dem historischen Familienhotel. Sobald die Sanierung der Glör-Zufahrt abgeschlossen ist, möchte er sich auf die Modernisierung des Gebäudes an der Bahnhofstraße konzentrieren und langfristig dort verbleiben. Das Ziel ist also, beide Geschäfte parallel betreiben zu wollen.
Um den Betrieb nicht mit zwei Baustellen gleichzeitig belasten zu müssen, plant Bernsdorf den Beginn der Modernisierungsmaßnahmen im Frühjahr 2024. Bis dahin wird er mit den vorhandenen Gegebenheiten des Hotels arbeiten. Der Name „Hotel zur Post“ wird jedoch nicht auf Dauer bestehen bleiben. Mit der geplanten Modernisierung soll auch ein neuer Name eingeführt werden – ein Neuanfang, wie Bernsdorf erklärt. „Die Tradition nehme ich dennoch mit“, verspricht er.
Bürgermeister möchte Jugend etwas bieten
Auch Bürgermeister Jörg Schönenberg sieht Potenzial in diesem Vorhaben. „Das Konzept, das Herr Bernsdorf uns vorgelegt hat, hat die Verwaltung, Politik und den Bürgermeister überzeugt“, äußerte er auf Nachfrage von LokalDirekt. Die letzte große Gaststätte in der Volmegemeinde zu verlieren, sei ein Risiko gewesen, auf das sich der Bürgermeister nicht einlassen wollte. „Wir werden nicht mehr mit Geschäften übersät sein. Wir brauchen Verweilflächen für junge Leute, die wir ihnen bietet können. Und dazu zählt auch eine Gastronomie“, betont Schöneneberg.
Das neue Konzept ergänze das bisherige gastronomische Angebot im Ortskern, das sich bisher auf das Café Breddermann beschränkte. Jochen Bernsdorf schließt zudem nicht aus, dass beide benachbarten Geschäfte in Zukunft zusammenarbeiten könnten
Nun gilt es, einen „vernünftigen Pachtvertrag“ mit Jochen Bernsdorf auszuhandeln, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, wie Jörg Schönenberg abschließend sagte.