„Wir sind stark getroffen worden, sind aber dennoch ein stückweit mit einem blauen Auge davongekommen“, fasste Bürgermeister Jörg Schönenberg zusammen. Es habe in Schalksmühle glücklicherweise keine Todesfälle gegeben. Zwar habe es erhebliche Schäden an der Infrastruktur, in Unternehmen und an Häusern gegeben – aber kein Privathaus sei unbewohnbar. Gerade bei der Hilfe für Privatpersonen tat sich die Flüchtlingshilfe rund um Irmtraud Quenzel hervor. Gemeinsam mit Uwe Rittinghaus schilderte sie, dass sich viele Geflüchtete direkt einbringen wollten. „Zehn bis zwölf Flüchtlinge haben sofort mitgeholfen“, erzählte Quenzel. „Sie wollten was zurückgeben“, ergänzte Rittinghaus.
Von der Belastung der Einsatzkräfte berichteten Ordnungsamtsleiterin Silvia Gonzalez und ihr Kollege Mike Dulas. „Die Freiwillige Feuerwehr hat durchgearbeitet“, sagte Gonzalez. Bürgermeister Schönenberg dankte allen Helfern. Das Ehrenamt ermögliche das gute Leben. „Wenn wir die Ehrenamtler durch berufstätige Helfer ersetzen müssten, könnten wir uns viele andere Sachen nicht leisten“, erklärte Schönenberg. Dies sei eine Stärke der Region und Deutschlands. „Was die Feuerwehrleute und andere Helfer vielerorts geleistet haben, ist unglaublich“, bekräftigte Ina Scharrenbach und lobte die Aktivitäten in der Volmegemeinde.
Svenja Tremmel und Matthias Hüllhoff von der Gemeinde Schalksmühle berichteten der Ministerin, wie die Auszahlungen liefen. 61 von 66 Anträgen seien bewilligt worden. Insgesamt seien 148 000 Euro ausgezahlt worden. „Anträge, die bis 12 Uhr eingereicht worden sind, waren am nächsten Tag auszahlbar“, fasste Hüllhoff zusammen.
Von Überschwemmungen im Ortsteil Dahlerbrück berichtete Ortwin Schmidt. Davon, wie in Häusern 1,6 Meter hoch das braungefärbte Wasser gestanden habe, von der Knappheit von Trocknungsgeräten und welche Folgen das persönlich für Menschen gehabt hätte. „Wir vergessen schnell, dass die Sperrmüllhaufen das Leben von Menschen waren. Es sind viele Erinnerungen für immer verloren“, sagte Scharrenbach.
Tobias Schmidt schilderte, wie er zusammen mit acht Leuten mit dem Krankenwagen für das Rote Kreuz im Einsatz war. Eine prägende Zeit für ihn und seine Kameraden. „Viele Helfer haben gesehen, dass sie Menschen retten können, aber gegen die Massen des Wassers nichts mehr unternehmen konnten. Sie konnten es nur geschehen lassen – das prägt auch die Feuerwehrleute“, sagte Schönenberg.
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Allen Helfern – ob ehren- oder hauptamtlich – sprach Scharrenbach den Dank aus. Anschließend machte sie sich an der Bahnstrecke sowie an Firmen ein Bild der aktuellen Situation. Oliver Emmerichs, Silvia Gonzalez und Jörg Schönenberg fuhren mit der Ministerin durch die Gemeinde. „Die Bahn fährt nicht mehr, die Autobahn ist dicht – wir haben nur noch die B54“, unterstrich Bürgermeister Jörg Schönenberg die Wichtigkeit, dass der Bahndamm schnell wieder hergestellt wird. Die Macht der Wassermassen zeigte sich auch deutlich bei Firma Rutenbeck. Harald Rutenbeck führte die Delegation durch seine Firma. Der Unternehmer sprach von einer „absoluten Kaptialvernichtung“ und er hoffe, dass es sich nur um ein „singuläres Ereignis handle“. Auf dem Gelände der Firma Rutenbeck und des Unternehmens Hoffmann und Schelle gab es Schäden in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro. Wichtig, so Rutenbeck, sei, dass die Politik nun planvoll vorgehe. Er wolle nicht, dass das Firmengelände zum Überschwemmungsgebiet ausgewiesen wird.
Ina Scharrenbach sagte zu, die Eindrücke und Appelle mit nach Düsseldorf zu nehmen. „Wir wollen, dass das industrielle Herz weiter schlägt. Dafür werden wir alles tun.“