Herdecke. Es sollte ein würdiger Abschied für das Bauwerk werden, machte Alexander ten Hompel, Stababteilungsleiter Marketing/Kommunikation von Mark-E, deutlich. Denn jahrzehntelang prägte der Rauchgaskamin am Cuno-Kraftwerk die Herdecker Landschaft und so entschied sich Mark-E eine limitierte Stückzahl von 1500 Steinen des Kamins als Erinnerung an die Bürger zu verschenken. (wir berichteten).

„Es war die Idee eines hartnäckigen Herdecker Bürgers“, erklärte Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster im Gespräch. An die Partnerstadt konnten sie bereits einen der limitierten Steine als Gastgeschenk überreichen und nur noch 50 weitere sind für besondere Anlässe hinterlegt. Mit einem Schmunzeln und weil viele Leute immer noch nach Restposten fragen, sagte sie: „Das ist das Herdecker Gold“.
„Es ist ein hochemotionales Thema“, machte ten Hompel nochmal deutlich. Eine Dame hatte sich sogar den Kamin als Tattoo stechen lassen. Ihr Opa hat damals in dem Kraftwerk gearbeitet und war wohl auch beim Bau des Kamins beteiligt. Die Mark-E schenkte ihr als Erinnerung das größte Motiv der drei Kunstwerke von Beba Ilic.
Erik Höhne, Vorstandssprecher der Mark-E, machte deutlich, dass „es auch für uns etwas besonderes ist, unsere Unternehmenswurzeln sind schon hier.“ Mit der großen Resonanz habe aber auch er nicht gerechnet. „Wir freuen uns sehr, weil das Ende von etwas Altem auch der Beginn für etwas Neues ist“.
Insgesamt kamen durch freiwillige Spenden für die Steine eine Summe von 2500 Euro zusammen. Der Verkauf der Bilder ergab dann die Gesamtsumme von 4360,91 Euro. Die Vorsitzende der Herdecker Bürgerstiftung, Annette Brincker, zeigte sich sehr zu Frieden. „Das ist schon eine Summe, die uns durchaus hilft. Wir sind Herdecke verbunden und wir werden es für die Familienfreizeit verwenden“. Finanzschwache Familien, die noch nie verreist sind, bekommen so die Chance, diese Erfahrung zu sammeln. Das Ziel dahinter ist es, vor allem „die Kinder dort hinzuschicken, damit sie [nach den Ferien] was zu erzählen haben“, eklärte Vorstandsmitglied Andreas Schüren. „Wir wollten die Aktion erst stoppen, aber mit diesem Geld können wir es jetzt machen“. „Die Familien werden ausgewählt vom Kinderschutzbund und dem VCS (Verein zur Förderung christlicher Sozialarbeit e. V.) und wir werden erwähnen, dass 50 % der Reise von Ihnen (Mark-E) kommt“, erklärte Schüren den weiteren Verlauf.
Die jetzt noch übrigen Steine – der Kamin ist noch lange nicht abgebaut – werden direkt vor Ort am Kraftwerk einem guten Zweck zu Gute kommen. Eine weitere Aktion ist derzeit nicht geplant. Das würde den bisherigen Spendern und dem Fakt, dass es eine streng limitierte Auflage ist, nicht gerecht werden. Derzeit rechnet man mit drei Metern Rückbau am Tag und kann ab 70 Meter Turmhöhe auf einen Bagger zurückgreifen, der dann den Rückbau schneller schafft. Man geht derzeit von fünf bis sechs Wochen aus. „Vielleicht brauchen wir dann noch zwei Wochen mit dem Bagger“, sagte ten Hompel. Am Plan, die Flächen im Nachgang mit Photovoltaik auszustatten, wird nach wie vor festgehalten.
