Osterschmuck am Jakobusbrunnen, ein Maibaumfest ohne Maibaum, Stadtführungen, ein erneut überaus gut besuchter Bauernmarkt und der in Kürze anstehende Breckerfelder Weihnachtsmarkt: All das sind nur einige Beispiele, an denen der Heimatverein in diesem Jahr maßgeblich beteiligt war. Beispiele, die für die Bewohner der Hansestadt auch „sichtbar“ waren. Doch im Hintergrund beschäftigen sich „viele Köpfe“ ehrenamtlich mit der Stadt, ihrer Geschichte und ihren Traditionen, setzen sich dafür ein, dass diese für die Nachwelt erhalten bleiben. Und einige tun dies schon seit vielen Jahrzehnten.
„Geschichte mitgeschrieben“
Wie beispielsweise Horst Hoffmann, der sich nun aber – wie er selbst sagt – aus „Altersgründen“ nach 34 Jahren aus dem Vorstand des Heimatvereins zurückzieht. Er habe die Geschichte der Stadt Breckerfeld am Leben erhalten „und sie, so kann man es tatsächlich sagen, mitgeschrieben“, erinnerte Martin Gensler in seiner „Abschiedlaudatio“ an die vielen Projekte, die erst auf Horst Hoffmanns Initiative hin umgesetzt wurden: Die Wiederbelebung der Maibaum-Tradition, der Umbau der historischen Schmiede zum Museum, die Organisation der 600-Jahr-Feier, zu deren Anlass Hoffmann auch ein Buch veröffentlicht hat.
„Danke, Onkel Horst“
Auch das Aufstellen der altindustriellen Maschinen, wie der Riesenfallhämmer oder die Exzenterpresse in Höhe des Kreisels an der Frankfurter Straße, und der Bürgerskulpturen aus Bronze (gegenüber „Optik Ziel“) habe Hoffmann forciert.
„Dafür und für dein unermüdliches Engagement und Ideenreichtum sage ich im Namen des gesamten Heimatvereins: Danke, Onkel Horst“, sprach Gensler den Geehrten mit seinem vereinsinternen Spitznamen an.

Bewegung durch Zusammenhalt
„All das, was gerade aufgezählt wurde, konnte ich nur machen, weil ich eine tolle Mannschaft um mich herum und die Unterstützung der Stadt, des Stadtmarketings und später auch des Museumsvereins hatte“, gab Hoffmann den Dank zurück und appellierte, auch im Hinblick auf den Vorstandswechsel: „Wenn Ihr etwas bewegen wollt, müsst Ihr weiterhin so gut zusammenhalten, Leute ansprechen und gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Lay trat nicht erneut an
Der Vorstandswechsel ergab sich, da der bisherige Vorsitzende Thomas Lay nach zwölf Jahren nicht mehr für dieses Amt kandidieren wollte: „Auch wenn es mir stets eine Ehre und Freude gewesen ist, die Stadt Breckerfeld auch im Namen des Heimatvereins zu vertreten.“
Für ihn als stellvertretender Bürgermeister sei es ihm ein Anliegen gewesen, ein „Netzwerk“ zwischen Stadtverwaltung, Heimatverein und anderen Vereinen herzustellen: „Und es hat sich gezeigt, dass sich eine Menge bewegen lässt, wenn alle zusammenhalten.“
„Ein echter Gewinn“
Den Vorsitz übernommen hat – so das einstimmige Wahlergebnis der Mitgliederversammlung – Justin Dahl, der laut Thomas Lay „ein echter Gewinn für den Heimatverein“ ist. Der 28-Jährige Regierungsbeamte hat seinen Vorgänger zuvor ein Jahr lang begleitet und dadurch bereits einen guten Überblick über die Vorstandsaufgaben bekommen.

Leidenschaftlicher Sammler
Über sich selbst sagt Justin Dahl: „Ich bin in Breckerfeld aufgewachsen und sehr an der Historie der Stadt interessiert.“ Daraus sei auch seine Sammelleidenschaft entstanden: „Mittlerweile ist da schon sehr viel zusammengekommen“, lacht er. Unter anderem zwei Klaviere, die im Ort gebaut wurden: „Eines ist aktuell im Wohnzimmer meiner Mutter ‚zwischengeparkt‘, denn so ein Teil nimmt ja ganz schön viel Platz ein.“ Die meisten seiner Errungenschaften stammen aus Nachlässen, auch unzählige alte Fotos hat er sich mittlerweile digitalisiert.
Dahl, der auch aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Breckerfeld ist, möchte in seiner neuen Funktion verstärkt auch jüngere Menschen für den Heimatverein begeistern. Stadtgeschichte sei keineswegs immer nur grau, alt und staubig, sondern stelle eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft dar: „Ohne den Heimatverein gäbe es Vieles im Ort nicht, das heute aber von Vielen geschätzt und gut angenommen wird.“ Wie beispielsweise das Maibaum-Fest.
Ausblick auf 2024
Apropos Maibaum: Fand es in diesem Jahr noch ohne Maibaum statt (wir berichteten), so soll es 2024 wieder einen geben. Zwölf Meter hoch, soll der neue Maibaum aus Aluminium und mit neuen Zunft-Plaketten dann künftig am Marktplatz stehen: Der Vorstand habe sich für diesen Standortwechsel entschieden, weil der Marktplatz die Option biete, gegebenenfalls auch ein größeres Mai-Fest „drumherum zu stricken“.
Alte Straßenbahntrasse „wiederbeleben“
Zudem will der neu gewählte Vorstand, der neben Justin Dahl aus Martin Gensler (2. Vorsitzender), Jürgen Seuthe (Geschäftsführer) und Sebastian Brand (Kassierer) besteht, im nächsten Jahr die Geschichte der Bahnlinie 11, die einst zwischen Breckerfeld und Hagen-Haspe verkehrte, etwas „wiederbeleben“. Der mehr als gut besuchte Vortrag „Breckerfeld in vollen Zügen“ im Heimatmuseum habe gezeigt, dass dieses Thema nach wie vor viele Bürger interessiere.
Geplant ist, eine Wanderstrecke entlang der alten Straßenbahntrasse mit Info-Tafeln zu versehen. Hierzu stehe der Vorstand bereits mit dem Bezirksbürgermeister und dem Heimatverein Hagen-Haspe, dem „Freistaat Oberbauer“ und dem Heimatverein Voerde in regem Austausch, um das gemeinsame Projekt zu realisieren.
Tunnelsystem unter dem Ortskern erforschen
Ein weiteres spannendes Projekt sei das noch relativ unerforschte mittelalterliche Tunnelsystem, das sich unter dem historischen Ortskern in Breckerfeld befinden soll: „Es wird in alten Dokumenten erwähnt und es gibt Zeitzeugen, die sich daran erinnern, als Kind vor den Zugängen zu diesen unterirdischen Gängen gestanden zu haben“, erzählt Dahl. Für den „Stadtgeschichtsfan“ käme es einer kleinen Sensation gleich, wenn sich dazu gesicherte Fakten fänden: „Wer uns da weiterhelfen kann: Wir sind für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar!“
Alle Interessierten sind willkommen
Nicht nur am Tunnelsystem, auch an Informationen zu allen anderen historischen Stadtthemen ist der Heimatverein interessiert. „Alte Alltagsgegenstände, Dokumente, Fotos – wenn es einen Bezug zu Breckerfeld hat, unterstützt dies die Arbeit des Heimatvereins enorm“, sagt Dahl.
Er wünscht sich vor allem aber auch, „dass sich mehr (jüngere) Breckerfelder im Heimatverein engagieren, damit wir die interessante Vergangenheit unserer Stadt weiter entdecken und sie für die Zukunft unserer Stadt erhalten.“
Über aktuelle Projekte will der Heimatverein seine Mitglieder künftig in einem Newsletter auf dem Laufenden halten, den gern auch (noch) Nicht-Mitglieder abonnieren könnten.