Es wurde gepöbelt, gehupt und genervt – und das ohne jeglichen Respekt gegenüber dem Patienten beziehungsweise der Rettungskräfte. Die Besatzung des Rettungswagens hatte die Feuerwehr alarmiert. „Aus einem bestimmten Grund soll dieser Patient schonend geborgen werden. Das können wir, indem wir ihn aus dem Fenster an die Drehleiter übergeben und von da aus nach unten bringen“, erklärte Einsatzleiter Patrick Kriebel. Die B236 ist noch keine Minute gesperrt, da muss Feuerwehrmann Felix Itzegehl schon das erste Mal an seinem Posten an der Absperrung diskutieren. Vor ihm steht ein älterer Mann. „Wie lange ist denn gesperrt? Gibt es eine Ausweichstrecke?“ Ruhig und freundlich antwortet der Feuerwehrmann: „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Aber Sie können hier wirklich jetzt nicht durch.“ An der gegenüberliegenden Seite wird mit ein paar jüngeren Männern diskutiert. Sie kommen vom Sport und wollen nach Hause. „Warum ist hier gesperrt“, wollen sie wissen. Sie sind längst aus ihren Fahrzeugen ausgestiegen und laufen mitten durch die Absperrung. Wiederum von der anderen Seite kommen die schaulustigen Anwohner. „Was hier wohl passiert ist. Man sieht ja gar keinen Rauch“, sagt eine Frau. Derweil schlängelt sich eine kleine Gruppe Motorradfahrer aus Höhe Amtshaus – sie konnten die Feuerwehrabsperrung also schon sehen – bis ganz nach vorne und zückt die Handys. So ein Drehleitereinsatz ist schließlich spektakulär. Von allen Seiten wird der Einsatz gefilmt und fotografiert.

Und im Raum steht immer noch die wichtigste Gaffer-Frage: „Was ist passiert?“ „Mit diesem Verhalten der Passanten kämpfen wir inzwischen bei nahezu jedem Einsatz“, sagt Feuerwehrchef Mark Wille. Dabei ruhig und freundlich zu bleiben sei die Devise. „Wir sind immer deeskalierend und versuchen Verständnis zu erwecken. Allerdings müssen wir hier auch unsere Arbeit machen. Da ist eine Person, die unsere Hilfe braucht“, erklärt Wille. Seien Querulanten zu aufdringlich und fordernd, werde die Polizei hinzugezogen. Wille: „Ansonsten hilft tatsächlich nur meckern lassen. Wir sind zum Retten da und müssen unsere Arbeit machen.“