Die Bundesstraße wäre für Transportunternehmen eine echte Alternative – nicht nur zur gesperrten A45, sondern als generelle Route durch das Volmetal. Um das Nadelöhr Eisenbahnbrücke zu entschärfen und die B54 für den Lkw-Verkehr zu ertüchtigen, hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW bereits im Jahr 2022 die sogenannte Gradientenabsenkung an zwei Bauwerken angekündigt. Der Auftrag dazu stammte „von ganz oben“. In einer Mitteilung von September 2022 hieß es, der Landesbetrieb sei von Seiten des Bundes beauftragt worden, „die Ertüchtigung der B54 vorzunehmen, indem die bestehenden Höhenbeschränkungen an zwei Bahnbauwerken beseitigt werden“. Die Baumaßnahme sei „aus Gründen der Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit und zur Vermeidung von verkehrsrechtlichen Beschränkungen unvermeidlich“.
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Passiert ist diese Fahrbahnabsenkung bislang aber nur an einer Stelle: Im November 2022 konnte die B54 im Bereich Brückenbauwerk Linnepermühle zwischen Schalksmühle und Lüdenscheid „früher als geplant“ nach erfolgreicher Gradientenabsenkung freigegeben werden. Damals hieß es, eine weitere Absenkung für ein zweites Brückenbauwerk sei in Halver-Oberbrügge vorgesehen. Die Arbeiten dafür würden momentan technisch vorbereitet und zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt.
Bis heute ist an dieser Stelle nichts passiert. Die Verkehrssituation im Volmetal aber hat sich keineswegs entspannt und wird durch die bevorstehende, fünfmonatige Sperrung der B237 in Kierspe-Tannenbaum eher komplizierter. Die Stadt Kierspe muss von Lkw großräumig umfahren werden, von Hagen, Breckerfeld und Halver aus geht’s dann über Wipperfürth und Marienheide nach Meinerzhagen oder an den Volme-Bereich in Kierspe. Die „Abkürzung“ über die Schnörrenbach ist für Lkw über 3,5 Tonnen untersagt und wird von der Polizei überwacht.
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„Wie einfach wär’s gewesen, wenn die Gradientenabsenkung hier in Oberbrügge mal ausgeführt worden wäre“, sagen Peter Christian Schröder und Nico Howorka von der FWG Kierspe am Donnerstagvormittag. Beide stehen auf dem besagten Brückenbauwerk in Oberbrügge und schauen zu, wie sich Lkw langsam unter den Warntafeln hindurchschieben. Denn trotz oder gerade wegen des Durchfahrtverbotes für den Transitverkehr im Bereich Lüdenscheid und Brügge, bekäme Kierspe nach wie vor eine Menge Lkw-Verkehr ab. „Wo sollen die auch her, wenn’s hier unten gar nicht geht“, sagt Schröder. Ihn und seinen jüngst als Bürgermeisterkandidaten auserkorenen Parteikollegen Howorka ärgere nicht nur, dass seitens der Stadt Kierspe und des Märkischen Kreises ein Lkw-Durchfahrtverbot auf der L528 durch Kierspe nach wie vor ignorant behandelt werde. Auch die offenbar „vergessene“ Fahrbahnabsenkung trage ihren Teil für das Chaos in Kierspe bei. Howorka: „Wir haben das Gefühl, das wurde heimlich, still und leise ad acta gelegt.“ Die B54 sei eine „echte Ausweichalternative“, auch für den Quell- und Zielverkehr. Schröder: „Das hier ist die langfristige Lösung, den Verkehr aus der Stadt rauszubringen.“ Die Fahrbahnabsenkung wollen sie nun im Rahmen einer schriftlichen Anfrage an der Bürgermeister wieder zum Gesprächsthema machen. „Vielleicht klappt das ja noch kurzfristig, also bevor die Volmebrücke dicht gemacht wird“, hofft Howorka.
Auf Nachfrage beim Landesbetrieb Straßen.NRW teilt Sprecher Andreas Berg mit, „das Ding“ sei „nicht tot“. „Wir sind da jetzt aber nicht mit Hochdruck dran“, sagt Berg. An dem Brückenbauwerk der Bahn in Oberbrügge seien „weitergehende Untersuchungen“ nötig. Dazu brauche es eine Sperrpause der Bahn und die Zustimmung der Einzelfallentscheidung seitens des Eisenbahnbundesamtes (EBA). Angefragt worden sei dies alles schon 2022, aber „die Mühlen mahlen langsam“.
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