Eine Tür, die die Geschichte der Familie und des Betriebes einer alteingesessenen Halveraner Firma erzählt, verdient es, im Heimatmuseum ausgestellt zu werden.

Über 150 Jahre existierte die Firma Jung Bouke in Halver, bevor 2015 für sie das endgültige Aus beschlossen wurde. 2023, acht Jahre später, erfolgte der endgültige Abriss des Firmengebäudes inklusive des Bürotraktes.

Peter Bell vom Halveraner Heimatverein hatte aber zum Glück schon früh mit Ulrich Volz, dem letzten Geschäftsführer von Jung Bouke, besprochen, dass die Tür des Verwaltungskomplexes auf keinen Fall entsorgt werden, sondern dem Heimatverein überlassen werden solle.

Hier ist die Tür noch im Verwaltungskomplex zu sehen.
Foto: Dr. Axel Wippermann / privat

Ein Blick auf das kunstgeschmiedete Einzelstück macht seinen Wert deutlich. 1962 wurde die Tür zum 100-jährigen Jubiläum der Jungschmiede von Fabrikant und Heimatforscher Alfred Jung bei Kurt Toni Neumann in Auftrag gegeben. Der Kunstschmiedemeister, der in Lüdenscheid und Berlin lebte, hat unter anderem die Brunnen auf dem Stern- und dem Graf-Engelbert-Platz in Lüdenscheid geschaffen. Er war es auch, der nach der Wende als Koryphäe in seinem Berufsstand in der Lage war, die Quadriga wieder instandzusetzen.

Das Besondere an der Tür, die den Büroeingang über 60 Jahre zierte, ist ihre Aufteilung in 22 Rauten, die, jede für sich, in kunstvoller Feinarbeit einzelne Szenen der Geschichte der Familie oder der Stahlproduktion darstellen.

Nach der Sicherstellung der Tür wurde sie als Zwischenlösung bei der Firma Bolte und Knuth eingelagert, da im Heimatmuseum eine Lösung gesucht werden musste, wie sie dort präsentiert werden kann, ohne die geschützten baulichen Gegebenheiten der Villa Wippermann zu verletzen.

Die Schreinerei Pierenkemper hat sich der Aufgabe gestellt, einen Rahmen passend zur Tür zu bauen und sie mit einer passenden Prunkzarge zu umrahmen. Sie ist jetzt fest eingerahmt und mit der Wand verbunden, ohne dabei die Auflagen für die geschützten baulichen Gegebenheiten der Villa Wippermann zu verletzen.

Die Präsentation der 400 Kilo schweren Tür, eines passenden, alten Schreibtischs und einer antiken Stempeluhr macht jetzt den Eindruck der früheren Bürolandschaft von Firma Jung perfekt. Der neue Wandanstrich durch den Malerbetrieb Ernst Haake rundet das Bild ab.

Zur Geschichte der Tür wird es noch ein Buch im Pixi-Format geben, in dem alle 22 Rauten erklärt werden. Außerdem wird sie kindgerecht für eine Kamishibai-Geschichte (ein Papiertheater) aufbereitet. Anfang des nächsten Jahres wird die Jung-Tür in der Villa Wippermann mit einer eigenen Ausstellung präsentiert. Bis dahin ist sie aber für jeden Besucher der aktuellen Ausstellung im Eingangsbereich zu besichtigen.