Sie wollen keine beampelte Kreuzung am Wildenkuhlen und für eine Veränderung rechtzeitig handeln: Die Fraktionsvorsitzenden Armin Jung (FDP) und Peter Christian Schröder (FWG) stellen einen gemeinsamen Fraktionsantrag an den Rat der Stadt Kierspe mit der Bitte: „Der Rat möge beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen Kreisverkehr am Wildenkuhlen zu etablieren“.
Sie wissen aus Erfahrung: Antragstellung und Prozess für einen neuen Kreisel brauchen Zeit – zehn Jahre. „Damit unsere Nachfolger den Prozess abschließen und im besten Fall durch einen zweispurigen Kreisverkehr am Wildenkuhlen fahren können, müssen wir jetzt etwas tun“, waren sich Jung und Schröder im Gespräch mit LokalDirekt einig. „Alles, was nicht Märkischer Kreis ist, fährt gut mit zweispurigen Kreisverkehranlagen.“ Sie nannten Beispiele aus Gummersbach und Olpe. „Nur bei uns kommen sie nicht.“
Diskussion um Verkehrsfluss und Fläche
Eine beampelte Kreuzung bei der nächsten Kreuzungssanierung wollen sie nicht erneut, heißt es in ihrem Antrag. Demnach wurde schon bei der letzten Erneuerung der Kreuzung Wildenkuhlen ein Kreisel diskutiert und gewünscht. Alle 20 bis 25 Jahre müssen marode Kreuzungen regulär saniert werden.
„Ein Kreisverkehr Wildenkuhlen war bereits mehrfach Gegenstand politischer Beratungen, zuletzt im Zuge des Kreuzungsausbaus im Jahr 2007 mit Vertretern der örtlichen und der Landespolitik sowie des Landesbetriebs Straßen.NRW“, heißt es dazu im Beschlussvorschlag zur Sitzung
des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am 18. März 2015.
Das Hindernis damals laut aktuellem Fraktionsantrag: Zunächst sollte eine Verkehrsreduzierung durch eine Umgehungsstraße abgewartet werden, um dann einen einspurigen Kreisel zu etablieren. Doch die Umgehungsstraße kam nicht. Mit einer Verkehrsreduzierung könne man den Fraktionen zufolge angesichts der Umleitungen durch die Sperrung und Sprengung der Rahmedetalbrücke nicht rechnen.
Sie betonen, dass ein zweispuriger Kreisverkehr die beste Alternative für die Kreuzung sei. Und städtebaulich attraktiv – ein Argument, dass sich schon durch Rats- und Ausschusssitzungen von 2014 und 2015 zog, als FDP und FWG bereits einen Kreisel-Antrag gestellt haben.
„Straßen.NRW blockiert“
Doch Straßen.NRW habe das Vorhaben 2015 blockiert. Der Verkehr sei zu hoch und die nötigen Platzverhältnisse nicht gegeben: „Ein einspuriger Kreisel funktioniere nur bei maximal 25.000 Zuflüssen, die nach dem noch gültigen Verkehrsgutachten auf der Kreuzung Wildenkuhlen überschritten seien. Die Beampelung sei dagegen gut in der Lage, das Verkehrsaufkommen zu bewältigen“, so die damalige Beschlussvolage. Und weiter: „Ein zweispuriger Kreisel sei aufgrund mangelnder Fußgängerführung nicht machbar, selbst wenn die Platzverhältnisse ausreichend seien.“
Schröder glaubt nach wie vor, dass auch ein zweispuriger Kreisverkehr am Wildenkuhlen platztechnisch möglich sein könnte.
Erneut sei zur Vorbereitung eines Förderantrags eine kostenpflichtige Machbarkeitsstudie fällig. Die Kosten für eine Machbarkeitsstudie wurden bereits vor sieben Jahren kontrovers diskutiert. „Durch den Wegfall der Ampelanlage könnten wir Kosten sparen“, argumentierten Schröder und Jung dagegen.
Eine Herausforderung sei, dass an der Kreuzung eine Bundesstraße und eine Landesstraße zusammentreffen und so „verschiedene Töpfe angezapft werden müssten“, erklärte Jung.
„Der Verkehr in Kierspe steht und fällt mit dem Wildenkuhlen“
Dennoch lohne sich der Aufwand und eine neue Machbarkeitsstudie. „Die Verkehrssituation durch einen möglichen Neubau am Haunerbusch, das Durchfahrtverbot für den Transitverkehr in Lüdenscheid, die fehlende Rahmedetalbrücke, der halbjährliche Schienenersatzverkehr durch Baumaßnahmen im Oberbergischen – der Verkehr in Kierspe steht und fällt mit dem Wildenkuhlen“, betonte Schröder. „Der innerstädtische Verkehr wird zunehmen“, pflichtete Jung ihm bei. Ein zweispuriger Kreisverkehr ist aus ihrer Sicht die beste Lösung.
Beide hoffen außerdem auf eine schnelle Umsetzung der Tempo 30-Zone in Kierspe-Dorf. Und auf die Verkehrszählung im Rahmen des Durchfahrtsverbots für den Transitverkehr (wir berichteten). „Hier kann man die Zahlen auch mit Blick auf die Kreuzung am Wildenkuhlen und einen möglichen Kreisverkehr lesen“, schlagen die FDP- und FWG-Vertreter vor.