Ab dem 10. Juni – wenn die Aufräumarbeiten unter der gesprengten Rahmedetalbrücke abgeschlossen und die Altenaer Straße wieder frei ist – gilt das Verbot für alle Lkw-Fahrten, die nicht das Lüdenscheider Stadtgebiet zum Ziel haben. Genauer: Wenn ihr Radius zwischen dem Belade- und Zielort mehr als 75 Kilometer beträgt. Aber es gibt Ausnahmen (wir berichteten).
So greife etwa eine pauschale Ausnahmeregelung nach Beschluss der Kreispolizeibehörde und des Märkischer Kreises für die umliegenden Kommunen – auch für Kierspe.
Wie Bürgermeister Olaf Stelse die Folgen des Durchfahrtsverbots einordnet und wie er die aktuelle Verkehrslage in Kierspe bewertet, verriet er im Gespräch mit LokalDirekt.
„Heimische Wirtschaft profitiert“
„Unsere heimische Wirtschaft profitiert von der pauschalen Ausnahmeregelung. Die B54 zwischen Brügge und Tannenbaum wird durch das Durchfahrtsverbot Brügge entlastet“, so der Kiersper Bürgermeister. „Lüdenscheid ist nicht nur Ziel- sondern auch Durchfahrtsort für unsere Betriebe. Lieferungen verlieren durch die A45-bedingten Staus grundsätzlich an Zeit, daher ist es gut, dass die Fahrer nicht noch zusätzlich durch Umwege belastet werden. Es ist sinnvoll, dass sie die Ausnahmegenehmigung erhalten und durchfahren dürfen. So profitieren auch Meinerzhagen und Halver zumindest unten auf der B54.“
Verkehrszunahme über Ortsdurchfahrt
Gleichzeitig lautet die Prognose des Bürgermeisters für die andere Richtung gegenteilig: „Auf der Strecke B236 – L528, sprich die Ortsdurchfahrt von der Kölner Straße über die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Halver, Hagen oder in Richtung Schwelm wird es zu einem Verkehrsanstieg kommen.“
Und Stelse weiter: „Das, was durch Lüdenscheid nicht fahren kann, sucht sich seinen Weg. Die Fahrer werden trotzdem weiter in Meinerzhagen abgehen und dann schauen: Wo kann ich herfahren? Wenn ich mich auskenne, weiß ich genau, dass ich nicht die B54 nehmen muss, sondern die Ortsdurchfahrt benutzen kann.“
Zusage vom Landrat: Verkehrszählung
Wegen der zu erwartenden Verkehrszunahme sei Stelse im Gespräch mit dem Landrat. „Der Landrat hat zugesichert, dass in etwa zwei Wochen nach Eintritt des Durchfahrtsverbots weitere Verkehrszählungen stattfinden werden. Im Vorfeld sind Zählungen vom Landesbetrieb, bzw. auch vom Märkischen Kreis durchgeführt worden, sodass wir Vergleichszahlen haben, um die Auswirkungen des Durchfahrtsverbots für unsere Ortsdurchfahrt einschätzen zu können. Je nach Ergebnis, können weitere Maßnahmen ergriffen werden, damit ein unvorteilhafter Zustand nicht so bleiben muss. Da sind wir in enger Abstimmung mit dem Landrat. Die Zusage steht. Die Zusammenarbeit passt im laufenden Überprüfungsprozess. Da ist der Märkische Kreis ganz klar auf unserer Seite“, freut sich Stelse.
Gespräche an einem Tisch
Grundsätzlich lobt Stelse die Zusammenarbeit zwischen Lüdenscheid, Kreis und Landrat. „Wir sind immer in Gesprächen gewesen mit der Stadt Lüdenscheid, dem Bürgermeister und dem Landrat über rechtliche Bedingungen und Auswirkungen für die umliegenden Kommunen. Wir saßen mit am Tisch und ich bin froh, dass die Ausnahmeregelungen getroffen wurden.“
Kiersper Durchfahrtsverkehr: Perspektive Enervie-Arbeiten
Eine weitere Baustelle in Kierspe: Die Tiefbauarbeiten des Netzbetreibers Enervie Vernetzt von der Osemundstraße über die Friedrich-Ebert-Straße bis zur Einmündung Thingslindestraße und weiter Richtung Abzweig Bordinghauser Weg seit Anfang April (wir berichteten).
Die Folge: Halbseitige Sperrungen und die Regelung des Verkehrs durch Baustellenampeln bis Ende Juli. Aber hier gebe es Positives zu vermelden, so Stelse auf Nachfrage.
„Wir arbeiten natürlich dran. Wichtig ist in diesen Zeiten, dass die Maßnahmen von der Hauptverkehrsstraße und Ortsdurchfahrt runterkommen und in eine Neben- oder Sammelstraße gehen. Damit ist der ist Durchfahrtsverkehr wieder etwas besser möglich. Das ist absehbar und ich hoffe, dass wir bald komplett fertig werden damit.
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