1960 – 1965 Von der Planung bis zum ersten Schultag
1960 erwähnte der damalige Amtsdirektor Luhmann bei einer geselligen Zusammenkunft sein Bestreben, ein Gymnasium in Halver zu errichten. Als Begründung wurde damals die sich sehr gut entwickelnde Industrie in Halver genannt. Somit wurde eine steigende Zahl leitender Angestellter und Fachkräfte erwartet, die ihre Kinder zu den weiterführenden Schulen schicken würden.
1962 kam es zu einem Gespräch zwischen Amtsdirektor Luhmann und dem zuständigen Oberschulrat in Münster. Das Schulkollegium in Münster hatte die Gründung einer neuzeitlichen Form des Aufbaugymnasiums empfohlen, die Schüler in den Klassen 7, 9 und 11 aufnehmen konnte. Damit wäre es eine harmonische Ergänzung zur bestehenden Realschule und würde viele Schüler aus den Nachbargemeinden anziehen und somit für genügend Schüler sorgen.
Danach ging es ganz schnell, und zu Ostern (dem damaligen Beginn eines Schuljahres) 1965 konnten die ersten 56 Schüler in den Unterricht des neuen AGH (Aufbaugymnasium Halver), der damals noch im Jugendheim stattfand, gehen. Dessen Räume wurden genutzt, da es noch kein eigenes Gebäude für das Gymnasium gab.
1966 – 1975 Erste Abiturienten und Umzug in den Neubau
Ein kleines Kollegium unter dem ersten Schulleiter, Dr. Horstmann, wurde durch Lehrkräfte aus der Realschule ergänzt. Mit jedem Schuljahr kam eine Jahrgangsstufe hinzu, so dass die Anzahl der Räume im Jugendheim bald zu wenig wurde.
Auch im Schuljahr 66/67 waren die Bedingungen noch nicht ideal. Schnell wuchs die Schülerzahl auf über 170, davon 65,1 Prozent aus den Nachbargemeinden. Die Klassen waren auf Wanderschaft zu den Pavillons – eher abbruchreifen Baracken – der Realschule. Sportunterricht fand verstreut in Halver und der näheren Umgebung statt. Der Lehrerstamm musste erweitert werden, Räume fehlten. Ein Neubau musste her.
Das waren die ersten fünf Abiturjahrgänge





1967 wurde der Auftrag für einen schlüsselfertigen Bau vergeben. Die Fertigstellung wurde für 1969 festgelegt. Geplant war ein Neubau, der sich topographisch in das Landschaftsbild einordnen sollte. Es solle sich „wie ein Schiffsbug auf dem Wellenkamm in die Hügelkuppe einfügen.“
Der Kostenvoranschlag wurde schon damals bei Weitem übertroffen, und die Schlussrechnung lag schließlich bei zirka fünf Millionen DM, wovon die Stadt die Hälfte tragen musste. Immerhin wurde aber der Zeitplan um vier Monate unterschritten. Damit konnte der Unterricht ab dem 14. Oktober 1968 im jetzigen Bau stattfinden.
1969 haben alle 17 Schüler des ersten Abiturjahrgangs ihr Abitur erfolgreich bestanden. Die Hälfte wollte anschließend die Lehrerlaufbahn anstreben. Dieser erste Abijahrgang gründete dann auch das Prozedere des Abiumzuges. Mit Trecker und Anhänger ging es durch die Stadt, sehr zum Missfallen einiger Anwohner.

1971 wurde der erste Schulleiter, Dr. Johannes Horstmann, feierlich verabschiedet. Seine Nachfolge trat Dr. Werner von Nordheim an. In diesem Jahr scheiterte der Versuch, das AGH in ein grundständiges Gymnasium, beginnend mit Klasse 5, umzuwandeln. Dafür wurde ab dem Schuljahr 1972/73 für Real- und Hauptschüler die Möglichkeit geschaffen, nach einem entsprechenden Abschluss in Klasse 10 auf das Gymnasium zu wechseln. Ein schwieriger Auftrag für das Kollegium, denn für die Angleichung des fachlichen Kenntnisstandes mussten pädagogische Voraussetzungen geschaffen werden.
1976 – 1985 – Schulreformen und Wechsel im Sekretariat
Im gleichen Schuljahr wurde eine weitere, wichtige Änderung vorgenommen. Neben Englisch als erster und Latein als zweiter Fremdsprache wurde nun auch Französisch in den Lehrplan aufgenommen. Damit war ein wichtiger Schritt zur Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe getan, der mit dem Abiturjahrgang 1976 abgeschlossen war. Ab dem Schuljahr 1976/77 konnte somit der Unterricht in der „volldifferenzierten Oberstufe“ erfolgen. Eine Schulform, die dem AGH lange erhalten blieb.
1973 wurde ein damals hochmodernes Sprachlabor installiert, das auch anderen öffentlichen Einrichtungen, wie der VHS, zur Verfügung gestellt wurde.
1977 versuchten die ersten 103 „voll reformierten“ Schüler ihr Abitur abzulegen. Sechs von ihnen schafften es nicht, die anderen erreichten einen Schuldurchschnitt von 2,9.
1983 wurde die bei allen beliebte Schulsekretärin Ilse Pilz nach 18 Jahren Tätigkeit am AGH in den verdienten Ruhestand entlassen. Ihr folgte Christiane Naujocks, heute Neuhaus, die noch immer das Herz des Schulsekretariats ist und damit vier Schulleitern als rechte Hand zur Verfügung stand und immer noch steht.

1986 – 1995 – aus AGH wird AFG
Im Juni 1985 beendete Dr. Werner von Nordheim sein Amt als Schulleiter. Über 1000 Abiturienten verließen das AGH unter seiner Amtszeit mit bestandenem Abitur. Bis Erhard Fipper im November 1985 die Schulleitung übernahm, leitete Werner Selka die Schule kommissarisch.
1986 konnte auch am AGH das Thema Informatik nicht weiter übergangen werden. Im Oktober 1986 begann mit den damals neuesten Geräten, die auch mit der Unterstützung des Fördervereins angeschafft wurden, der Informatikunterricht. Das war der erste Schritt zum heutigen Entwicklungsschwerpunkt „Digitalisierung“. Durch die Vernetzung der ganzen Schule und die durchgängige Einrichtung der Klassenräume mit multimedialen Möglichkeiten ist heute eine gute Basis zur Nutzung des Computers in allen Jahrgangsstufen und in allen Fächern geschaffen worden.
1987 sollte das AGH auch endlich einen Namen bekommen. Nach langen Diskussionen aller mitverantwortlichen Körperschaften in Schule, Stadt und Öffentlichkeit und der am Schulleben Beteiligten standen drei Namen zur Auswahl. Wie heute jeder in Halver und Umgebung weiß, fiel die Wahl auf den Namen „Anne Frank“. Während der Abschlussfeier für die Abiturienten des Jahrgangs 1988 wurde dieser Name offiziell verkündet, und das Gymnasium war künftig als AFG bekannt.
1988 übernahm das Ehepaar Feest die Hausmeistertätigkeit aus den Händen des Ehepaares Kirchner, die dieses Amt 20 Jahre inne hatten. Peter Feest, bei allen nur als Pit bekannt, blieb 36 Jahre, stets gut gelaunt, für alle Schüler der Fels in der Brandung.
1990 erfolgte ein weiterer, gravierender Wechsel am AFG. Werner Selka, der langjährige stellvertretende Schulleiter, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Ihm folgte Franz Zibirre.
Die nächsten Jahre verliefen ruhig, aber sehr erfolgreich für das AFG. Stabile Rahmenbedingungen und verlässliche Vorgaben von Seiten der Schulbehörde waren der Garant dafür, und als Resultat stieg die Schülerzahl kontinuierlich an. Ein Grund dafür, dass das AFG um ein Stockwerk erweitert werden musste, damit genügend Unterrichtsräume für die vielen Schüler gestellt werden konnten. Welcher Schreck, als ein Orkan Anfang der 90er Jahre das Dach dieser Erweiterung stark beschädigte, so dass es direkt erneuert werden musste.

Erst mit den veränderten Bedingungen für die Wahl der Oberstufenfächer gab es neue Herausforderungen für Schüler und Lehrer. Sozusagen als Ausgleich erweiterte Schulleiter Erhard Fipper die Abitur-Feierlichkeiten durch den Abi-Ball. Anfangs fand dieser noch in der Aula, später im Kulturhaus in Lüdenscheid oder sogar in der Stadthalle in Hagen statt.
1996 – 2005 – Neuer Schulleiter, G8 und Beginn des Café Pixel
2002, 17 Jahre nach seinem Amtsantritt, übergab Erhard Fipper die Schulleitung an Hans Beinghaus. Der neue Rektor musste dann auch gleich eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre meistern, denn 2005 wurde G8 eingeführt. Mit der Verkürzung der Schulzeit stand das AFG vor der Frage, ob man bei der Schulform eines Aufbaugymnasiums bleiben oder zu einem grundständigen Gymnasium ab der Klasse 5 werden solle. Die Entscheidung fiel für eine Schule ab der Klasse 5, mit einer angedachten Zweizügigkeit. Aber schon beim ersten Fünferjahrgang wurden daraus drei, später sogar vier parallele Eingangsklassen. Auf Grund der damit erhöhten Klassen- und Schülerzahl, bedeutete das, dass die Schule einen Anbau benötigte.
2004 wurde eine wichtige Institution im AFG eingerichtet. Das „Café Pixel“ eröffnete am 9. November in beengten Räumen, aber mit sehr engagierten Müttern. Das Angebot der kleinen Cafeteria wurde vom ersten Tag an von den Schülern sehr gerne genutzt.
2006 – 2015 – Wieder Schulleiterwechsel, Schulreform und große Anbauten
2007 musste das Kollegium mit einer weiteren Schulreform umgehen lernen. Durch die Einführung des Zentralabiturs wurden die Spielräume im Unterricht kleiner, dafür entfielen für die Lehrer aber die Vorbereitungen für die Abiturklausuren.
Am Klassentrakt entstand 2009 ein Neubau mit vier Etagen, was insgesamt drei neue Klassenräume und im Erdgeschoss eine deutliche Vergrößerung des bei den Schülern bis heute beliebten „Café Pixel“ bedeutete. In dieser Cafeteria wurden die Schüler nun von den ehrenamtlich arbeitenden Müttern auch mit einem kleinen Mittagessen versorgt, da der Unterricht im G8 Modell verstärkten Nachmittagsunterricht bedeutete.
Ein weiterer Anbau erfolgte am naturwissenschaftlichen Trakt mit zwei Klassenräumen. Durch diesen Anbau wurde wiederum der Schulhof zu klein. Hier wurden wieder einmal die Eltern aktiv. Der Spielplatz hinter der Schule wurde von ihnen mit viel Eigeninitiative zu einem erweiterten Schulhof umgestaltet. Als weitere Baumaßnahme wurde auch die Außenfassade des Gebäudes einheitlich gestaltet, so dass die Schule jetzt auch optisch einen einladenden Eindruck hinterließ.
2009 wurde die Schule damit überrascht, dass Hans Beinghaus nach nur sieben Jahren als Direktor die Schule schon wieder verlassen würde, denn er wurde als Dezernet in die Schulabteilung der Bezirksregierung in Arnsberg abberufen. Neun Monate sollte es dauern, bis ein Nachfolger für ihn gefunden wurde. Franz Zibirre übernahm mit der ihm eigenen Ruhe und Gelassenheit die Leitung der Schule in der Übergangszeit.
Einen Entwicklungsschwerpunkt am AFG stellt der seit 2009 eingeführte bilinguale deutsch englische Bildungsgang dar. Der bilinguale Zweig ist dabei nicht nur eine Erweiterung des schulischen Angebots, sondern vor allem auch eine zusätzliche Maßnahme zur individuellen Förderung sprachbegabter und interessierter Schüler.
2010 trat Paul Meurer das Amt des Schulleiters an und ist bis heute für die Geschicke der Schule verantwortlich. Er leitete Maßnahmen zur „individuellen Förderung“ und „Inklusion“ ein, schloss Verträge mit den Nachbarschulen und ließ die Sanitäranlagen der Schule renovieren.
2013 verließen die ersten G8 Abiturienten das AFG, was bedeutete, dass es in diesem Jahr einen doppelten Abiturjahrgang gab.
2016 – 2025 – zehn Jahre in ruhigem Fahrwasser
Nach vielen Jahrzehnten mit Neu- und Anbauten, Rektorenwechseln und Schulreformen herrschte in den letzten zehn Jahren vergleichsweise Ruhe am AFG. Die Zeit konnte genutzt werden, um 2020 die Homepage zu überarbeiten und mit viel Mühe zu modernisieren.
2019 herrschte große Aufregung, denn bei der Feuerwehr ging aus dem Schulgelände die Meldung ein: „Massenanfall von Verletzten“! Vom AFG wurden die Einsatzkräfte zu einem ABC-Alarm gerufen. Mehrere Personen waren durch Chemikalien verletzt worden. Wie sich herausstellte, wurden in einem Raum der früheren Hauptschule, die vom AFG zum Teil genutzt wurde, Chemikalien gelagert. Schüler, die sich dort aufhielten, klagten über Augen- und Atemwegsreizungen.
2022 wurde das Anne-Frank-Gymnasium bereits zum zweiten Mal als „Mint“-freundliche und digitale Schule ausgezeichnet. Interesse an Naturwissenschaft und Technik soll damit bei den Schülern gefördert werden. Daher gibt es am Halveraner Gymnasium ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften für alle Jahrgangsstufen. Geleitet werden diese nicht nur von den Lehrern, sondern auch von „interessierten und wissenden Eltern“.

2023 öffnete sich das AFG für eine Betrachtung der Chancen und Risiken der KI. In einer dreitägigen Fachkonferenz gingen Schüler, Lehrer, Unternehmer, Politiker und Interessierte in einen Dialog.
Die Zukunft des AFG
Durch die Wiedereinführung des G9, also dem Abitur nach Klasse 13, wird es 2026 erstmals seit 1969 keine Abiturprüfungen am AFG geben. Der erste neue G9-Jahrgang wird seine Schullaufbahn regulär mit dem Abitur 2027 abschließen.
Viele der im Schulprogramm des AFG festgelegten Schwerpunkte, Kooperationen oder AGs lassen die Schule mit Gelassenheit auf die nächsten erfolgreichen Jahrzehnte vorausschauen. Dazu gehören aktuell:
- Bilingualer Zweig Englisch
- Schwerpunkt MINT
- Differenzierungsbereiche in den Jahrgangsstufen 8 und 9
- Berufswahlvorbereitung
- Schülerstudium an der Fernuniversität Hagen
- Studienfahrten und Schüleraustausch
- Individuelle Förderungen
- Auslandsfahrten nach Großbritannien, Schweden, Italien und Frankreich
- Erwerb von Zusatzqualifikationen wie Englisch Cambridge Examinations oder Französisch DELF-scolaire
- Tanz- und Theater AG
- Schulchöre
- Verschiedene AGs (Feuerwehr, Handball, Imker, Schach, Technik, Fridays for Future)
Das Markenzeichen der Schule soll aber, wie von ihrem Beginn an, die harmonische Atmosphäre, in der Schüler und Lehrkräfte miteinander umgehen, bleiben.
Schulleiter:
1965 – 1971 Dr. Horstmann
1971 – 1985 Dr. Werner von Nordheim
1985 – 2002 Erhard Fipper
2002 – 2009 Hans Beinhaus
2010 – heute Paul Meurer
Fotogalerie – ein Ausschnitt aus 60 Jahren AFG:










