Käse- und Laugenstangen, Schokobrötchen- und Croissants, Cookies und Obst sind nur ein Teil des vielfältigen Angebotes, das den AFG-Schülern im Café Pixel täglich zur Verfügung steht. Das große Café, das den Gymnasiasten auch in den Freistunden als Aufenthaltsraum dient, ist inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Aber bis das „Pixel“, wie es von allen nur genannt wird, so ausgebaut war, wie es heute ist, war es für die vier Mütter, die sich der Gründung des Cafés verschrieben hatten, ein langer Weg.
Vor ziemlich genau zwei Jahrzehnten hatte der ehemalige Direktor des AFG, Hans Beinghaus, eine Idee, für die er einige engagierte Eltern brauchte. Für das Gymnasium wurde gerade die Entscheidung getroffen, grundständig zu werden, also ab der fünften Klasse, statt wie bisher ab der siebten, zu unterrichten. Dazu gehörte damals auch, die weitblickende Planung für die anstehende Schulreform. Mit dieser sollte das Abitur nach zwölf Jahren erreicht werden, was gleichzeitig bedeutete, dass die Schüler zunehmend Nachmittagsunterricht haben würden, also in der Schule auch ein Mittagessen bekommen mussten.
Beinghaus, der ein ähnliches Projekt aus seiner ehemaligen Schule kannte, fragte in einer Pflegschaftsversammlung, ob es wohl Eltern gäbe, die sich vorstellen könnten, so etwas auf die Beine zu stellen. Zaghaft – wohl schon ahnend, was mit dieser Zusage auf sie zukommen könnte – meldeten sich vier Mütter. Anne-Marie Gersdorf, Martina Koerdt, Rita Jonuleit und ich, die Autorin dieses Rückblickes, selbst.
Der erste Schritt zum großen Café führte dann in einen kleinen Abstellraum, der, so die Vision von Hans Beinghaus, gleichzeitig Küche, Ausgabestelle und Sitzgelegenheit für die Schüler bieten sollte. „Was für eine Rumpelkammer“, waren sich die vier Pixel-Gründerinnen einig. Aber statt zu resignieren, krempelten sie die Ärmel hoch, baten ihre Partner um Hilfe, misteten aus, strichen Wände und bauten neue Möbel auf.
Seit November 2004 eine Erfolgsgeschichte
Schon bald zeigten sich die ersten Fortschritte, und die Planung für das Angebot konnte in Angriff genommen werden. „Gesund sollte es sein, schmecken musste es und es durfte natürlich nicht teuer sein“, das waren die wichtigsten Faktoren für die Auswahl des Angebotes. So fiel die erste Wahl auf belegte Brötchen, je nach Wunsch mit Salat, Tomate und Ei garniert. „Wir haben uns damals sogar Test-Brötchen der heimischen Bäcker liefern lassen, um zu probieren, welche die leckersten und knackigsten waren“, erinnern sich die Gründerinnen an eine der vielen Geschichten, die das Pixel ausmachen.
Nun fehlte dem Café nur noch ein Name. Hier muss man bedenken, dass zu dieser Zeit kaum ein Schüler einen eigenen PC besaß. Hans Beinghaus hatte aber den Wunsch, dass alle Schüler die Möglichkeit bekommen sollten, sich in den Freistunden im Internet auf den Unterricht vorbereiten zu können. Daher wurde dem eigentlichen Café ein kleiner Computerraum angegliedert, der unter der Aufsicht der Mütter stand, denn Mäuse und Tastaturen waren bei den Schülern damals sehr begehrt. Bei der Abstimmung zum Namen des Cafés, den die Schüler bestimmen sollten, haben sie eine Kombination aus Café und Computer gesucht und so entstand das „Café Pixel“. Den Namen schlug damals ein Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs vor.
Dass sich das kleine Café zu einer solchen Erfolgsgeschichte entwickeln würde, hat damals niemand für möglich gehalten. Im November 2004 war es dann soweit und vom ersten Tag an stürmten die Schüler in den Pausen den Tresen. Die Pixelmütter schmierten Brötchen im Akkord. Zum Glück haben sich sehr schnell weitere Mütter gefunden, die dem Gründungsteam fest zur Seite standen. Über Jahre waren Ute Finke, Susanne Sandhof, Gabi Halverscheid und Edith Feld-Droste hinter der Theke die Gesichter des Pixels. Zu diesen Frauen gehörte ein Stamm von Helferinnen, die von mehrmals die Woche bis einmal im Monat als „Pixelmütter“ nicht nur Brötchen verkauften, sondern denen die Schüler oft genug auch die Sorgen und Nöte ihres Schulalltages anvertrauten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn die Mütterteams im Laufe der Zeit natürlich mehrmals wechselten.
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Die weitreichendste Änderung gab es 2009 für das Pixel, als es im Rahmen der Schulerweiterung um die Fläche eines ganzen Klassenzimmers vergrößert wurde. Moderner und heller passte es sich der Neugestaltung der Schule an. Die Kosten für die neue Profiküche und die komplette Bestuhlung hatte das Pixel-Team selbst erwirtschaftet. „Man kann also sagen, die Schüler haben durch ihre Einkäufe im Pixel das neue Ambiente selbst finanziert“, bilanzieren die Gründerinnen, die das erweiterte Café nach und nach an ihre Nachfolgerinnen übergeben haben. „Diese „Wohlfühloase ist wichtig für die Schüler“, sagt auch Schulleiter Paul Meurer, der sich das AFG ohne ein Café Pixel überhaupt nicht vorstellen kann.
„Wir wollen die Preise nicht noch weiter erhöhen“
„Heute wäre eine solche Ansparung nicht mehr möglich“, sagt das jetzige Team um Michaela Schimchen, Elke Bilge, Ute Hofmann und Heidi Dahlhaus. „Wir haben versucht, die gestiegenen Einkaufskosten nicht an die Schüler weiterzugeben.“ Sie begründen die geänderte Preisphilosophie mit der Inflation, die auch für die Schüler an allen Ecken und Enden spürbar sei. „Insbesondere wird es für viele Familien immer schwerer, sich vor allem die Lebensmittel zu leisten, die sich die Kinder oftmals wünschen – um genau diese Lücke zu schließen, ist das Pixel da. Daher können wir die Produkte nicht teurer für die Schüler machen“, erklärt Pixel-Mitarbeiterin Elke Bilge, weshalb Brötchen und Co größtenteils für den Einkaufspreis verkauft werden. Somit sei ein großer Gewinn nicht möglich. „Mehr als ein neuer Tisch oder eine Reparatur der Kaffeemaschine ist aktuell nicht bezahlbar“, fügt sie hinzu.
Neben den moderaten Preisen ist vor allem der Wegfall der Mittagessen ein Faktor, der die Einnahmen schrumpfen ließ. „Solange es noch wenigstens an zwei Tagen Nachmittagsunterricht gab, haben wir hier mittags Pizza und Sandwiches angeboten, das macht jetzt, da wir nur noch vormittags verkaufen, keinen Sinn mehr“, sind sie sich sicher. Dennoch ergab eine Umfrage unter den Schülern, dass sich vor allem die jüngeren auch vormittags über ein Pizzaangebot freuen würden.
Was die AFG-Schüler am liebsten essen und welche Wünsche sie noch haben, verraten sie im Video:
Ohne die „Pixel-Mütter“ geht es nicht
Damals wie heute steht und fällt das Pixel mit der Arbeit der Mütter. „Wir sind sehr dankbar für jeden Einzelnen der hier hilft“, sagt Meurer, der sich, wie auch das aktuelle Team, weitere Unterstützung wünscht. „Über Zuwachs in der Pixel-Gemeinschacht, und sei es an einem Vormittag im Monat, freuen wir uns immer“, betont das Orga-Team, das selbst aktuell je zwei bis dreimal die Woche im Pixel arbeitet.
„Die Grundmotivation kommt in erster Linie durch die Kinder. Nach einiger Zeit steckt man dann aber auch einfach gern im Team drinnen und genießt die Gesellschaft und den Spaß, den wir hier immer haben“, erklärt Michaela Schimchen, die neben dem Verkauf auch bei der Büroarbeit, die zur Organisation des Pixel gehört, hilft.