Halver. Überraschende Wende beim Kreativquartier Wippermann. Bereits zum Sommer dieses Jahres soll das Bürogebäude an der Frankfurter Straße 52 inklusive Stagehalle und Übergangsbereich zum Werkhof verkauft werden. Darauf einigten sich am Montagabend (7. Februar) einstimmig die Mitglieder des Stadtrates. Die Rede ist von eben dem Gebäude, in dem derzeit das CoWorking untergebracht ist. Die darunterliegende Stagehalle ist – zuletzt coronabedingt seltener – ein Ort für kleinere Konzerte.
Beigeordneter und Stadtkämmerer Simon Thienel führt als Grund für die plötzlichen Veräußerungspläne der Stadt eine Möglichkeit zur zügigen und „greifbaren“ Umsetzung des Projektes „Denkhof“ auf. Denn: Die ursprünglich mithilfe von Regionale 2025-Fördermitteln umzusetzende Wippermann-Idee zu einem soziokulturellen Zentrum war im Laufe des Qualifizierungsprozesses „ins Stocken geraten“, erklärt Thienel auf Anfrage von LokalDirekt. Ein nahtloser Übergang der am 30. Juni auslaufenden, derzeitigen CoWorking-Phase wäre somit kaum mehr zu realisieren. Eine private Trägerschaft könne sich, so Thienel, „gewinnbringend auf Fördermöglichkeiten auswirken“, zumindest sei es „nicht förderschädlich“.
Darüber hinaus sei der Betrieb von CoWorking-Spaces oder eines Gründerzentrums „nicht primär Aufgabe der öffentlichen Hand“, so der Kämmerer und Erste Beigeordnete weiter.
Ist das Projekt Kreativ.Quartier.Wippermann damit geplatzt? „Mitnichten“, sagte Simon Thienel. Vielmehr werde das Konzept sozusagen „mit gekauft“. Interessenten müssten bis zum Ablauf der Frist Unterlagen einreichen, in denen sie die Weiterführung der Konzeptidee ausführen, das sei ganz klar Ausschreibungsbedingung.
Konkret sollten sich Kaufinteressenten also mit der Umsetzung folgender Überlegungen identifizieren können: Büros für Start-Ups, Gründer und Coworker; Besprechungs- und Tagesräume; Digital-HUB als Schnittstelle für die Bereiche Schule/Lehre/Wirtschaft.
Erste Anfragen interessierter Käufer nimmt Simon Thienel ab sofort entgegen. Zudem bestünde die Möglichkeit, sich die Liegenschaften an der Frankfurter Straße genauer anzusehen. Zur Bausubstanz wollte sich Thienel nicht äußern, es sei allerdings „was zu tun“. Auch die Höhe eines akzeptablen Kaufpreises behielt Thienel lieber für sich.
Die Ratsmitglieder nahmen die Nachricht der Stadtverwaltung über die Veräußerungspläne regelrecht unaufgeregt entgegen und verabschiedeten Thienels Entwurf einstimmig. Die Verwaltung wird nun in Zusammenarbeit mit dem politischen Lenkungskreis die Ausschreibungsbedingungen finalisieren und den Zeitrahmen feststecken – bis zum 30. Juni muss die Tinte unterm Vertrag getrocknet sein.
Kein aktiver Teil der Ratsabstimmung war Matthias Clever (Grüne), der sich als Besitzer des Nachbargrundstücks zum Wippermann-Gelände als befangen erklärte.
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