Knacken, Rauschen und manchmal ist der Gesprächspartner abrupt auch in den unendlichen Weiten des Telefonnetzes verschwunden: Wer im Ortsteil Berghausen wohnt, lebt zwar in idyllischer Umgebung – störungsfreier telefonischer Kontakt zur ‚Außenwelt‘ ist jedoch oft reine Glückssache.
Leitung von Ehringhausen nach Berghausen
So jedenfalls beschreiben es die am Kabelverteilerkasten in Berghausen angeschlossenen Anwohner: „Die Leitung hierher kommt von Ehringhausen aus und wurde entlang der Strecke bereits mindestens fünfzehn Mal an maroden Stellen geflickt“, erzählen sie beim Ortstermin mit LokalDirekt.
Doch es sind nicht diese immer wieder auftretenden ‚unterirdischen Störungen‘, die die Nachbarschaft Berghausen aufregen.
Abdeckung fehlt seit mehr als einem Jahr
Vielmehr nicht nachvollziehbar sei es, dass der von der Telekom vor vielen, vielen Jahren an einem Mast in etwa 1,60 Meter Höhe angebrachte Kabelverteilerkasten seit mehr als einem Jahr komplett offen liegt. „Die Abdeckklappe fehlt seitdem wir hierher gezogen sind, und das war im August 2022“, berichtet ein Anwohner. Natürlich habe auch er die Störungsstelle kontaktiert, mehrmals.
„Der Schaden wurde telefonisch aufgenommen, mir wurde freundlich mitgeteilt, man werde die Meldung an die entsprechende Stelle weiterleiten – und das war’s dann.“
Fünfzehn Haushalte betroffen
Die Nachbarschaft Berghausen vermutet, dass die Beschwerden entweder „im Riesen-Konzern Telekom untergehen“ oder gar nicht erst bis zu den in der Regel beauftragten Subunternehmen gelangen – oder dass eine kleine Ortschaft wie Berghausen mit ungefähr fünfzehn Haushalten „für so ein großes Unternehmen schlichtweg uninteressant ist“.
Techniker ratlos
Zwar seien mehrfach Techniker der Telekom oder eines ihrer Subunternehmen vor Ort gewesen, doch auch diese hätten mehr oder weniger ratlos vor dem „Kabelsalat“ gestanden: Das sei ein so alter Kasten, für den gebe es bei der Telekom gar keine passende Abdeckung mehr, sei beispielsweise eine der Aussagen gewesen. Keine befriedigende Antwort für die Berghausener – und erst recht keine Lösung des Problems.
Nachbarn als Gesprächvermittler
Lapidar sei den Störungsbetroffenen dann empfohlen worden, dem Verteilerkasten eine Plastikfolie überzustülpen: „Denn bei Regen und Feuchtigkeit ist die Telefonverbindung noch schlechter oder gar nicht erst möglich“, haben die Nachbarn festgestellt. Das sei aber nicht das einzige: „Wir haben mit dem Kasten auch schon viele kuriose Geschichten erlebt!“
So sei manchmal im eigenen Festnetzapparat das Gespräch eines Nachbarn mitzuhören. Oder das Telefon klingle in Haus A, obwohl der Anrufer eigentlich den Nachbarn in Haus B erreichen wollte: „Zum Glück haben wir Mobiltelefone, über die wir uns gegenseitig über diese fehlgeleiteten Anrufe oder Nachrichten auf dem Anrufbeantworter informieren können“, sagt ein Anlieger zwar schmunzelnd, doch lustig findet er – wie alle Berghausener – die Situation mittlerweile nicht mehr. „Überall sprechen sie von Glasfaser – wir wären schon froh, überhaupt störungsfrei telefonieren zu können!“
Homeoffice beeinträchtigt
Auch eine stabile Internetverbindung, um beispielsweise im Homeoffice arbeiten oder auch mal „ruckelfrei“ einen Film streamen zu können, ist in Berghausen nahezu undenkbar: „Man merkt sofort wenn mehrere Nachbarn gleichzeitig online sind, dann dauert es eine halbe Ewigkeit bis eine Seite geladen hat“, berichten sie im Gespräch mit der Redaktion.
Beliebtes Fotomotiv
Immerhin ist der offene Kabelverteilerkasten zum beliebten Fotomotiv in Berghausen geworden: „Spaziergänger halten an und können ebenfalls nicht glauben, was sie da sehen“, so ihre Beobachtung.
Natürlich könne so ein Kasten auch mal kaputt gehen – dass er jedoch jetzt schon seit mindestens dreizehn Monaten sein Inneres zeigt und die bunt ummantelten Drähte jeder Witterung ausgesetzt sind, könne ja nicht „im Sinne des Erfinders sein“.
Hausanschlüsse sind einwandfrei
Ein Anwohner hatte noch im April dieses Jahres Techniker zu einer Prüfung bestellt: „Sowohl unser Hausanschluss ist in Ordnung als auch die Leitung von unserem Haus zum Verteilerkasten hin“, ließ er sich bestätigen, dass die Ursache der vor allem bei feuchtem Wetter erheblichen Störungen wohl im „Open-Air-Anschluss“ der Telekom zu suchen ist.
Auch die Nachbarschaft habe ihre Anschlüsse von ihren unterschiedlichen Telefonanbietern, die die Leitungen von der Telekom pachten, überprüfen lassen – mit dem Ergebnis, dass in ihrem jeweiligen „Netz“ keine Fehler- oder Störungsmeldung für Berghausen vorliege.
Stellungnahme der Telekom steht noch aus
Für die Anwohner ist klar, dass es einzig am offenen Telekom-Verteilerkasten und den darin gegenüber Witterungsverhältnissen komplett ungeschützt ausgesetzten Drähten liegen kann, dass sie „im Normalfall nicht normal telefonieren können“.
LokalDirekt hat bei der Telekom um eine Stellungnahme zum Sachverhalt gebeten. Wir berichten, sobald diese der Redaktion vorliegt.