Manche fuhren auf einem Traktor mit Heckcontainer vor, andere mit Kleintransportern oder Kombis und viele hatten auch nur zwei oder drei Pflückkörbe dabei – aber sie alle hatten fleißig Äpfel gesammelt, um diese beim „Apfeltag“ am Samstag, 30. September, von Klaus Schulte und seinem Team an der mobilen Obstpresse auf dem Marktplatz zu naturreinem Saft verarbeiten zu lassen.

Saft ohne Zusatzstoffe
„Wir haben jetzt eine Woche lang jeden Nachmittag gepflückt“, erzählt Annett Braumann, die mit Ehemann Mike körbeweise Äpfel aus dem Auto zur Saftpresse schleppt. „Insgesamt sind dabei gut 300 Kilogramm zusammengekommen, und die hätten wir auf keinen Fall alle essen oder zu Kuchen und Apfelmus verarbeiten können“, lacht sie.
Für Annett Braumann, wie auch für alle anderen Besucher des „Apfeltages“, ist das vom LokalLaden Breckerfeld organisierte Angebot daher eine willkommene Gelegenheit, die Früchte schnell und vor allem ohne Zusatzstoffe verarbeiten zu lassen, und zwar zu Saft.
Waschen, pressen, filtern
„Obst auf Rädern“ nennt Klaus Schulte, der gemeinsam mit Michael Breitsprecher das Unternehmen ‚Sauerland Obst‘ mit Sitz in Balve führt, diesen Service: Gemeinsam mit einem kleinen Team fährt er während der Saison mit seiner Obstpresse unterschiedliche Orte an und verwandelt die angelieferten Früchte innerhalb weniger Minuten zu Saft. „Die Mindestmenge sind 50 Kilogramm Obst, nach oben gibt’s keine Grenze“, so Schulte.

Zuerst werden die Äpfel in die „Waschmaschine“ gegeben und dort mit Wasser gereinigt, automatisch zerkleinert und landen danach auf der sogenannten Packpresse, wo die Maische zu Saft gepresst wird.
Geeignet hierfür seien alle Sorten, so Fachmann Schulte: „Als Tipp ist vielleicht zu erwähnen, dass der Saft umso aromatischer wird, je mehr Apfelsorten man mischt.“
Der – ebenfalls automatisch – gefilterte Saft fließt von dort aus weiter zum „Pasteur“, wo er auf etwa 80 Grad erhitzt wird: „Dadurch wird der Apfelsaft ganz ohne Zusätze haltbar gemacht und ist bei dunkler und trockener Lagerung ungefähr ein Jahr lang genießbar“, erklärt Klaus Schulte.

Bag-in-Box
Zum Abfüllen kann man zwischen 5- und 10-Liter-Kunstsotffschläuchen wählen, die über einen praktischen Zapfhahn verfügen und dann in einen passenden Pappkarton gesetzt werden: „Dieses ‚Bag-in-Box‘-System hat den Vorteil, dass der Saft auch nachdem er einmal angebrochen wurde, noch mindestens sechs Wochen haltbar bleibt, weil keine Luft von außen eindringen kann“, so Schulte.

Apfelernte 2023 „mittelmäßig“
Trotz der ungezählten Menge Äpfel, die am Samstag zur Obstpresse auf den Marktplatz angeliefert wurden, sei 2023 kein „überragendes Apfeljahr“ gewesen, weiß Claudia Berker, die 1. Vorsitzende des LokalLaden-Vereins. „2021 hatten wir ‚Obst auf Rädern‘ zum ersten Mal hier, aber in dem Jahr fiel die Ernte wirklich nicht gut aus.“ 2022 dagegen sei ein ‚Hammer-Apfeljahr‘ gewesen: „Gut vier Tonnen Früchte sind letztes Jahr durch die Obstpresse gelaufen. Wir hatten so viele Terminanfragen zum Pressen, dass von 7 bis 19 Uhr Betrieb war.“
Und in diesem Jahr sei die Apfelernte eher mittelmäßig ausgefallen, da es erst ein zu trockenes Frühjahr und danach zu viel andauernde Nässe gegeben habe: „Dadurch gab es dieses Jahr viele sehr kleine Äpfel und auch sehr viel Wurmbefall.“

Apfelprogramm zum Apfeltag
Für Besucher, die allerlei Wissenswertes über das liebste Obst der Deutschen erfahren wollten, hatte der LokalLaden mehrere Infotafeln aufgestellt und bot neben unterschiedlichen Sorten auch zahlreiche Produkte rund um den Apfel an: Apfelgelee, Apfellikör, Apfeltee und vieles mehr. Auch auf junge Besucher hatten sich die Initiatoren eingestellt und ein regelrechtes „Apfelprogramm“ für sie auf die Beine gestellt.
Kinder pressen Saft von Hand
Neben einem Apfel-Quiz und Mal-Vorlagen hatten die Kinder vor allem viel Spaß daran, selbst an der „Handpresse“ aktiv zu werden: Erst schnippelten sie Äpfel klein und ließen sich dann von Erich Korntheuer zeigen, wie die Presse zu bedienen ist.
„Das geht aber ganz schön schwer zu drehen“, staunte ein Junge und kurzerhand drehte ein Mädchen mit am Pressrad, half beim stampfen und beide staunten mit den anderen Kindern, als kurz darauf der Saft herausfloss – den sie natürlich auch direkt kosten durften.

Landjugend backt Apfelkuchen
Ebenfalls für diesen Tag ausgiebig mit Äpfeln beschäftigt hatte sich die Landjugend Breckerfeld. Sie bot nämlich nicht nur frisch gebackene Waffeln und Kaffee an: „Zwanzig unserer Mitglieder haben ganz unterschiedliche Apfelkuchen gebacken, die wir gegen eine Spende angeboten haben“, erzählt Svenja Halbach, die sich hier gemeinsam mit dreizehn weiteren „Landjugendlichen“ beim Apfeltag engagiert hat.
Und die frischen Kuchen waren allesamt so lecker, dass manch ein Besucher fragte, ob er denn auch noch „ein Stück zum Mitnehmen“ haben könne.

Wespen ignorieren Besucher
Für die Initiatoren und das Team vom LokalLaden war der nunmehr dritte Apfeltag rundum gelungen, zumal auch das Wetter perfekt mitgespielt hat: „Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde und viele Breckerfelder die Gelegenheit genutzt haben, ihre Früchte nun als Saft über den Winter zu bringen“, so Claudia Berker.
Nicht minder gefreut haben dürfen sich im übrigen auch die Wespen, die in Scharen um Früchte, Maische, Saft und Kuchen herumschwirrten – und bei dieser attraktive(re)n Auswahl glücklicherweise überhaupt kein Interesse an den Besuchern hatten.
Hier gibt’s einige Impressionen vom „Apfeltag“ in unserer Fotogalerie:














