Beim Stammtisch der FDP Kierspe diskutierten am Donnerstagabend, 7. August, Bürger in kleiner Runde mit Vertretern von Lokalpolitik und Medien. Deutlich wurde, dass die Liberalen sich als "kleine, aber laute Fraktion" mit Digitalisierung, Stadtentwicklung, Bildung und Lebensqualität für Jung und Alt auf das fokussieren, was realistisch in Kierspe umsetzbar ist und dabei auf Kooperationen und Netzwerke setzen.

Beim FDP-Stammtisch in der Kiersper Gaststätte Axels Rauk ging es nicht hoch her. Vielmehr redeten die insgesamt neun Teilnehmer lösungsorientiert und auf Augenhöhe miteinander. Gleich zu Beginn sprach der Fraktionsvorsitzende Armin Jung mit dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag eine bekannte Herausforderung seiner Partei offen an: "Ganz klar fehlt diese Möglichkeit der Einflussnahme. Umso mehr werden wir auf kommunaler Ebene agieren, wie es liberal notwendig und machbar ist, und uns dabei auf Kiersper Themen konzentrieren."

Stammtisch der FDP Kierspe.
Foto: Kowalski

Die Kiersperin Dagmar Schröder hakte nach: "Was sind denn die Themen Ihrer Partei, bezogen auf Kierspe?" Sie kam als interessierte Bürgerin zum Stammtisch, um sich über die FDP in ihrem Heimatort zu informieren - unter anderem mit Blick auf eine fundierte Entscheidung bei der Kommunalwahl im September. Armin Jung nannte sogleich Digitalisierung, bekanntermaßen ein Steckenpferd der FDP. Er und seine Parteifreunde Markus Gorecki und Fabian Bülow zeigten sich zufrieden damit. "Privat, beruflich, gewerblich oder in unseren Schulen - auf allen Ebenen macht die Digitalisierung Kierspe modern und zukunftssicher." Bürgermeister Stelse, der im September zur Wiederwahl antritt, von der FDP unterstützt wird und als Gast am Stammtisch teilnahm, stimmte dem zu.

Beim Stammtisch der FDP Kierspe hörten (v.l.) Dagmar Schröder, Stephan Klein und Christian Schön zunächst zu und redeten dann mit.
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Beim Stammtisch zeigten sich die Kiersper Liberalen als kooperative Partei. Armin Jung beschrieb es so: "Wir sind eine kleine, aber laute Fraktion im Rat. Wir stimmen gern für gute Ideen und Projekte ab und einigen uns mit den anderen Fraktionen auf Wege der Finanzierung und Umsetzung." Im Bereich Bildung sei die Stadt Kierspe mit vielfältigen privaten und öffentlichen Angeboten von der Kita bis zur Gesamtschule gut aufgestellt. Das gelte auch für das Sportzentrum in Kierspe, das die Stammtischler einhellig als Alleinstellungsmerkmal bezeichneten. Diesen Stand wolle die FDP mit ihren Stimmen im Rat erhalten, unterstützen und ausbauen.

Als interessierter Bürger fragte Stephan Klein unter anderem, warum die Kreuzung von Volme- und Kölner Straße nicht als Kreisverkehr umgebaut werde. Weil für die Bundesstraßen B54 und B237 der Bund zuständig ist und Kierspe keine Entscheidungsgewalt hat, erfuhr Stephan Klein zu seiner Verwunderung. Bürgermeister Olaf Stelse versicherte: "Wir bleiben dran und machen immer wieder deutlich, was Kierspe braucht."

Nils Dietrich (l.) und Armin Jung hörten ihrerseits zu und machten sich Notizen.
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Kleins Idee, Kierspe mit mehr Gewerbe zu beleben, sei ebenfalls kaum umzusetzen, meinte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nils Dietrich: "Viele kleine Läden sind in Wohnraum umgewandelt oder die Flächen sind zu klein für moderne Betriebe." Hinzu komme, dass das Stadtgebiet ausgereizt sei, erklärte Armin Jung: "Wir können in Kierspe keine neuen Gewerbegebiete ausweisen." Der offizielle Teil des Stammtisches endete mit der Diskussion über bürokratische Hürden im Behördendschungel und dass die FDP diese gern abbauen würde.