Es ist eine dieser Baustellen, bei denen der Wandel mit lautem Krachen und staubigem Hämmern sichtbar wird. Krane schwenken dicke Stahlmatten durch die Luft, Betonmischer rumpeln heran, und Arbeiter schleppen Steine und Schutt - wie eine Ameisenstraße, unermüdlich und zielgerichtet. Überall wird gehämmert, verdichtet, gemauert. Und langsam lässt sich erkennen, was hier entsteht: Ein neues Zuhause, mitten im Herzen von Nachrodt, an der Altenaer Straße 55, auf dem Gelände, das einst vom leerstehenden und verwahrlosten MPU-Gebäude geprägt war.
Der Abriss dieses Gebäudes, lange ein störender Schandfleck zwischen Netto-Markt und Getränkemarkt, war der erste Schritt. Eigentümer ist inzwischen ein lokales Investorenkonsortium unter der Firma WiO Wohnen im Obstfeld GmbH & Co. KG, vertreten durch die Geschäftsführer Maximilian Hell und Martin Alexander Schröder. Die Pläne: Ein modernes, barrierefreies Mehrfamilienhaus mit 28 Wohnungen, zwischen 50 und 80 Quadratmetern groß, mit Balkon, Aufzug, Gemeinschaftsräumen und einer zeitgemäßen Außenanlage.
Tiefbauunternehmer Siggi Müller und sein Team räumen, verfüllen, stabilisieren — auch Spezialaufgaben wie das Auffüllen einer alten Lkw-Grube unter der früheren Bodenplatte meistern sie pragmatisch. Solche Überraschungen aus dem Erdreich bleiben nicht aus, wenn man das Fundament eines alten Industriegeländes neu nutzt. Da der Boden unter dem alten Industriegebäude großflächig abgetragen werden musst, kam noch einiges aus alten Zeiten hervor. Inzwischen ist das Loch verfüllt. "Siggi und seine Legosteine haben uns schon in vielen Bereichen geholfen", erzählt Maximilian Hell. Der Bau schreitet sichtlich voran — und der Rohbau ist bereits an vielen Stellen erkennbar: Bodenplatten gegossen, teile des ersten Geschoss sind gemauert. Hell rechnet damit, dass der Rohbau im Frühjahr stehen wird - ein Gebäude mit drei Vollgeschossen, Staffelgeschoss — plus Keller.
Was dort entsteht, soll mehr sein als nur Wohnraum: bezahlbar und auf lange Sicht ökologisch und energetisch nachhaltig. Geplant ist ein Effizienzhaus-Standard (KfW 40 NH) mit Wärmepumpe und Photovoltaik — das Gebäude produziert den Strom nahezu komplett selbst, den es braucht. Für später geplante Mieter bedeutet das: moderater Energieverbrauch und überschaubare Nebenkosten.
Der Bedarf an solchen Wohnungen ist groß — bereits seit der Ankündigung meldeten sich Interessenten. Manche schrieben handschriftliche Bewerbungen, andere kamen direkt ins Büro der Investoren. "Da waren wirklich rührende Sachen bei", sagt Hell. Es zeige, so der Geschäftsführer, wie dringend bezahlbarer Wohnraum in der Region gebraucht werde. Doch aktuell heißt es noch warten: Wohnungen werden erst später vergeben. "Wir können noch keine Zusagen machen. Da es geförderter Bau ist, wird ein Wohnberechtigungsschein Voraussetzung sein. Der ist aber nur ein Jahr gültig. In einem Jahr wird jedoch das Gebäude noch nicht bezugsfertig sein", erklärt der Unternehmer die Problematik.
Während Betonplatten aushärten und Wände hochgezogen werden, verändert sich das Bild: Wo früher ein marodes Industriegebäude stand, wird ein neues Stück Heimat gebaut. In jedem Ziegel, in jeder frisch gegossenen Bodenplatte stecke der Wille, aus dem einstigen Schandfleck ein lebenswertes Quartier zu machen — für Menschen, die eine Wohnung suchen, für Senioren, Paare oder Alleinstehende mit begrenztem Budget.








