„Wir befinden uns hier in einem sehr frühen Planungsstadium“, erklärten Jonas Thein und Jesus Payo-Terrero von der EnBW, die sich über die frühe Beteiligung von Politik und Öffentlichkeit freuten. Die zwei geplanten Anlagen sollen maximal 246,6 Meter hoch werden und über einen Rotordurchmesser von 160 Metern verfügen. Dies entspricht laut Thein in etwa den Maßen anderer Anlagen in der Region. Zum Vergleich: Das kürzlich in Betrieb genommene Windrad in Breckerfeld-Landwehr hat eine Höhe von 192,40 Metern, ist also um mehr als 50 Meter niedriger.
EnBW plant, einen Abstand von mindestens 700 Metern zur Wohnbebauung einzuhalten. Knackpunkt seien jedoch die Wasserschutzgebiete in der Nähe der geplanten Fläche: Aufgrund des Wasserschutzgebietes Stufe zwei würde EnBW unter anderem Anlagen verwenden, die ohne Getriebeöl betrieben werden. Zudem werden mehrere Gutachten benötigt. Diese befassen sich zum einen mit der Beeinträchtigung des Wasserschutzgebietes, aber auch mit dem Einfluss auf Wald- und Tierbestand, sowohl während der Bauphase als auch während des Betriebes. Thein erklärte, dass sich die Planung je nach Ausgang des Gutachtens noch ändern könnte. Dies kann von einer Standort- oder Anlagenänderung bis hin zu einer Einstellung des Projektes reichen.
Finanzielle Vorteile für Kierspe und Halver
Durch die geplanten Anlagen ergäben sich auch finanzielle Vorteile für die Stadt Kierspe: Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz werden, wenn die aktuelle Planung umgesetzt werden kann, voraussichtlich etwa 20.000 Euro bis 30.000 Euro pro Anlage an Kommunen im Umkreis von 2500 Metern ausgeschüttet. Von dieser Summe gehen – Stand jetzt, so erklärten die beiden Planer der EnBW – 87 Prozent an die Stadt Kierspe und 13 Prozent an die Stadt Halver. Zudem gehen 90 Prozent der Gewerbesteuer durch die Einnahmen der Anlage an die Stadt Kierspe. Auch eine mögliche Beteiligung eines lokalen Investors kann sich die EnBW vorstellen.
Da im Flächennutzungsplan der Stadt Kierspe aktuell keine Vorrangzone für Windenergie vorgesehen ist, darf grundsätzlich die gesamte Gemeindefläche als Standort gewählt werden – wenn keine anderen Gründe, wie zum Beispiel Naturschutzbedenken, gegen den Standort sprechen. Laut Planung des Landes NRW sollen bis zum Ende des Jahres 1,8 Prozent der Landesfläche für Windkraft genutzt werden. Kierspe liegt nach aktueller Planung mit dieser Fläche und dem weiteren Standort am Kälberberg bei insgesamt 0,56 Prozent der Stadtfläche, also deutlich unter dem NRW-Ziel.