Mit dem Rückzug von Ulrich Ferron und Franz Pietsch aus dem Stadtrat geht in Breckerfeld eine Ära zu Ende. Beide prägten über Jahrzehnte die Arbeit der FDP vor Ort – nun haben sie sich bei der ersten Fraktionssitzung nach der Kommunalwahl offiziell verabschiedet.
Mit einem gestärkten Ergebnis von 8,56 Prozent startet die FDP Breckerfeld in die neue Ratsperiode. Im Bürgerzimmer des Rathauses leitete Ulrich Ferron am Montag, 22. September, die erste Fraktionssitzung nach der Kommunalwahl ein – „Vorerst zum letzten Mal als Fraktionsvorsitzender“, scherzte Ferron zur Begrüßung.
Trotz des Rückzugs blickte er mit Stolz auf das Wahlergebnis: „Das ist für uns ein großer Erfolg, da wir wieder mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten sind – und auch alle Ausschüsse mit zwei Personen besetzen können.“
Dank für Jahrzehnte politischer Arbeit
Bevor es zur Tagesordnung überging, ergriff Björn Menna das Wort. Mit herzlichen Worten richtete er sich an Ferron und Pietsch, die beide nicht wieder für den Rat kandidiert hatten. „Danke, dass ihr die Fahne für unsere FDP in Breckerfeld über viele Jahrzehnte hochgehalten habt und für eure Unterstützung in all den Jahren.“
Beide hätten sich im Vorfeld der Wahl ganz bewusst auf den letzten Listenplätzen positioniert, um Platz für eine neue Generation zu machen. Ferron ergänzte: „Ich habe mir immer gesagt: Mit 70 ist Schluss. Ich werde zwar immer ein politischer Mensch bleiben, aber dazu brauche ich keine Partei- oder Ratsämter mehr.“
Eine „glückliche Fügung“
Ulrich Ferron berichtete von seiner politischen Herkunft, die ihn zunächst zur Jungen Union führte. „So richtig damit identifizieren konnte ich mich aber nicht“, erklärte der Landwirt offen. Der Wechsel zur FDP sei für ihn dann eine logische Konsequenz gewesen – nicht zuletzt durch Franz Pietsch: „Es war sozusagen eine glückliche Fügung, dass ich Franz kennengelernt habe.“ Ende der 1980er Jahre traten beide dann erstmals für die FDP in führende politische Rollen: Pietsch 1989 erstmals im Stadtrat, Ferron übernahm parallel ein Mandat im Kreistag.
Liberale Ideen mit Langzeitwirkung
Franz Pietsch blickte auf viele Projekte zurück, bei denen die FDP entscheidende Impulse gesetzt habe – auch wenn die Erfolge später oft anderen Parteien zugeschrieben wurden: „Wir haben viele Dinge angestoßen – leider gibt es auf Ideen kein Patentrecht.“
Ein Beispiel sei der FDP-Vorschlag gewesen, bei der Finanzierung der Sport- und Freizeitanlage auch private Mittel einzubeziehen. Damals habe es im Planungsausschuss geheißen: „Der wieder mit seinen liberalen Ideen“, lacht Pietsch. Letztlich aber wurde die Sport- und Freizeitanlage als gGmbH realisiert – ein Modell, das bis heute Bestand hat.
Konstruktives Miteinander als Vermächtnis
Abschließend würdigten beide das veränderte Klima im Stadtrat. „Das Miteinander hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert“, so Pietsch. „Es wird mehr in der Sache diskutiert und weniger aus persönlichen Animositäten heraus entschieden.“
Beide berichteten von vielen positiven Erlebnissen und Entwicklungen in Breckerfeld und sicherten der neuen Fraktion ihre Unterstützung zu. „Wir stehen euch gerne mit Rat und Tat zur Seite“, betonte Ferron in Richtung der neuen Ratsmitglieder Sarah Menna und Björn Menna.
Ein Abschied mit Wertschätzung
Zum Abschied überreichten die Fraktionsmitglieder den beiden langjährigen Politikern eine symbolische Aufmerksamkeit: Eine Flasche „flüssiges Obst“ sowie Schokopralinen mit der Aufschrift ‚Die Besten‘. „Wir dachten, das passt ganz gut“, kommentierte Sarah Menna augenzwinkernd. Denn mit dem Ausscheiden von Ulrich Ferron und Franz Pietsch aus dem Stadtrat endet ein jahrzehntelanges Kapitel liberaler Politik in Breckerfeld – umso dankbarer seien die FDP-Fraktionsmitglieder allgemein und Sarah und Björn Menna als neue Ratsmitglieder im Besonderen, dass sie ihnen auch weiterhin als Ratgeber im Hintergrund zur Verfügung stünden.