Die Stichwahl zwischen dem amtierenden SPD-Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und der parteilosen CDU-Kandidatin Melita Alzorba wurde das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Das bessere Ende hatte Sebastian Wagemeyer. Er lag nach der Auszählung aller Stimmen mit 173 Stimmen vorne.

50,43 Prozent der abgegeben Stimmen fielen auf Sebastian Wagemeyer, 49,57 Prozent auf Melita Alzorba. Während die Sozialdemokraten bei der Wahlparty in der Historischen Schützenhalle jubelten, war die Enttäuschung bei der CDU groß. „Ich habe in viele enttäuschte Gesichter geschaut“, sagte Melita Alzorba. Sie selbst sei aber keineswegs entmutigt. „Ich werde genau so weitermachen wie in den vergangenen Monaten“, versicherte sie. Die Stichwahl habe gezeigt, dass Lüdenscheid eigentlich bereit sei für einen Wechsel. Leider habe es dieses Mal noch nicht geklappt.

Das Balkendiagramm zeigt, wie knapp der Vorsprung war.

Bei der Wahl am 14. September war der Abstand zwischen Sebastian Wagemeyer und Melita Alzorba weitaus größer als bei der Stichwahl. Damals betrug er 1760 Stimmen.

Betretende Gesichter bei der Wahlparty der Lüdenscheider CDU im Gasthof Heerwiese.
Foto: Carlotta Warmuth

Bevor Wahlsieger Sebastian Wagemeyer in der Historischen Schützenhalle eintraf, musste Parteivorsitzender Phillip Kallweit erst einmal durchschnaufen. „Jetzt bräuchte ich eigentlich ein Sauerstoffzelt.“ Er hatte die Auszählung der Stimmen kommentiert. Für ihn und alle SPD-Anhänger wurde es ein spannender Abend. Sebastian Wagemeyer startete mit einer hauchdünnen Mehrheit und baute seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf über 700 Stimmen aus. Mit den drei letzten Auszählungen schmolz dann dieses Polster auf 173 Stimmen zusammen. Das reichte für den Wahlsieg.

Video: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Sebastian Wagemeyer dankte allen Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen und allen, die sich im Wahlkampf für ihn eingesetzt hatten, für ihr starkes Engagement. „Allein in den vergangenen zwei Wochen haben wir in Lüdenscheid 40.000 Flyer und Postkarten verteilt.“ Unter den Helferinnen und Helfern seien auch viele gewesen, die nicht der SPD angehörten.

Sein besonderer Dank ging an die Jusos, die „Armee 60plus“ und an den SPD-Vorsitzenden Phillip Kallweit. „Du warst immer da, hast nie die Ruhe verloren.“

Das soll nach dem Wunsch des alten und neuen Bürgermeisters wohl auch so bleiben. Auf der Tasche mit Präsenten für den Ortsvereinsvorsitzenden prangte unübersehbar die Aufschrift „Keep calm“ (übersetzt: Bleib ruhig).

Lüdenscheid habe weiter gezeigt, dass die AfD hier keine großen Sprünge machen könne. „In den nächsten fünf Jahren müssen wir daran arbeiten, dass das so bleibt“, sagte Sebastian Wagemeyer.

Video: Carlotta Warmuth

Im Rat werde es wohl auf eine Zusammenarbeit mit der CDU hinauslaufen. Zusammen habe man eine stabile Mehrheit. Wagemeyer bedankte sich auch bei den Grünen und der FDP. Er reiche allen die Hand (außer der AfD).

Für Fabiola Ferber wurde der Wahlabend zu einem ganz besonderen Ereignis. Sie rückt für Sebastian Wagemeyer in den Rat nach.