Vor zwölf Jahren absolvierte Ditzer seine Ausbildung an der Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen – seitdem widmet er sich mit Leidenschaft der heimischen Pflanzenwelt. Gemeinsam mit seiner Frau Angelika Ditzer, die die gesammelten Kräuter später weiterverarbeitet, leitete er die rund zweistündige Kräuterwanderung durch Halvers Innenstadt.
Bereits nach wenigen Metern hielt Ditzer das erste Kraut in die Höhe – der Auftakt zu einem spannenden Rundgang durch Halvers Flora. Insgesamt elf Interessierte hatten sich dafür am Berliner Platz versammelt. Einige von ihnen verfügten bereits Vorkenntnisse, andere wollten sich einfach informieren lassen: „Ich interessiere mich für die Naturheilkunde“, berichtete eine Teilnehmerin. Eine andere erklärte: „Ich finde es spannend zu wissen, welche Kräuter essbar sind und welche nicht.“ Ein weiterer Gast begleitete bereits ein paar Kräuterwanderungen und interessiert sich insbesondere für giftige Doppelgänger mancher Pflanzen.
Zunächst führte der Weg durch die Innenstadt – nicht unbedingt zum Sammeln gedacht, wie Angelika Ditzer betonte, wohl aber als anschauliches Lernfeld. „Direkt am Wegesrand zu sammeln, würde ich nicht empfehlen. Aber hier kann man die Pflanzen gut kennenlernen, um sie später in den Wäldern sicher zu finden.“
Die vorgestellten Kräuter während der Wanderung und ihre Anwendung:
Löwenzahn
„Etwas Besseres kann man seiner Leber nicht antun“, erklärte Angelika Ditzer. Die in Löwenzahn enthaltenen Bitterstoffe fördern die Verdauung und unterstützen Leber und Galle. Auch der weißliche Milchsaft, der beim Abbrechen auftritt, wird traditionell zur Behandlung von Warzen genutzt – ein Hausmittel mit langer Geschichte.
Fichtennadeln
Die frischen, hellgrünen Triebe der Fichte sind essbar und reich an Vitamin C. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Gelee, Hustensaft oder Hustenbonbons. Auch als Zutat in Pralinen, im Badewasser oder mit Salz vermischt finden sie Verwendung. Wichtig: Immer nur einen Teil der Triebe sammeln, damit sich der Baum erholen kann.
Giersch
Ein oft unterschätztes Wildkraut mit kräftigem Geschmack. Giersch lässt sich roh als Salat genießen, aber auch mit Gemüse, unter Blattspinat gemischt oder in Kartoffelpüree bringt er eine aromatische Note ins Gericht.
Hirtentäschelkraut
„Hirtentäschel ist eher in der Volksheilkunde bekannt“, so Ditzer. Es soll blutstillend wirken und krampflösend bei Menstruationsbeschwerden helfen. Die Fähigkeiten der Pflanze sind allerdings nicht medizinisch belegt.
Gänseblümchen
Das allseits bekannte Gänseblümchen ist mehr als nur ein hübscher Frühlingsbote. Die zarten Blüten sind essbar und geben Bowlen oder Limonaden eine dekorative und geschmacklich interessante Note.
Lavendel
Bekannt für seine beruhigende Wirkung kann Lavendel als Tee oder in kleinen Duftsäcken mit getrockneten Blüten eingesetzt werden. Er hilft bei Einschlafproblemen und innerer Unruhe.
Spitzwegerich
Die jungen Blätter und Blütenstände des Spitzwegerichs sind essbar. Sie können roh verzehrt, in Öl wie Kapern eingelegt oder angebraten mit Bratkartoffeln serviert werden.
Bärlauch
Im Frühjahr häufig zu finden ist Bärlauch – eine aromatische Wildpflanze mit einem knoblauchartigen Geschmack. Am bekanntesten ist seine Verwendung als Bärlauchbutter oder Pesto. Wichtig: Bärlauch kann leicht mit den giftigen Blättern der Maiglöckchen verwechselt werden – daher ist eine sichere Bestimmung unerlässlich.
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