Der Ausschuss für Stadtplanung hat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich den Aufstellungsbeschluss für eine Änderung des Bebauungsplans „Am Neuen Haus“ beschlossen. Damit ist der Marokkanische Kulturverein seinem Plan, ein seit 20 Jahren brachliegendes Fabrikgebäude zum neuen Zentrum umzubauen, einen Schritt nähergekommen.

Die CDU-Fraktion enthielt sich nach längerer Diskussion und einer Sitzungsunterbrechung der Stimme. Zuvor hatte sich Kritik daran entzündet, dass mit der Bebauungsplanänderung dem Lüdenscheider Angebot etwa 0,5 Hektar Gewerbefläche entzogen würden. Ein Ausgleich dafür sei nicht vorhanden, sagte CDU-Fraktionschef Oliver Fröhling. Seine Fraktion müsse sich erneut beraten.

Nach der Sitzungsunterbrechung schlug die SPD-Fraktion vor, die Abstimmung in den Haupt- und Finanzausschuss zu verlegen. Dieses Gremium tagt am Montag, 22. September. Bis dahin werde die CDU-Fraktion nicht mehr tagen, erklärte Oliver Fröhling. Daraufhin erfolgte die Abstimmung. Im nächste Schritt folgt die Erstellung eines Lärm- und Verkehrsgutachtens.

Schwierig zu vermarkten

Die Immobilie „Am Neuen Haus 7“ ist offenbar schwierig zu vermarkten. Innerhalb von etwa 20 Jahren sei es nicht gelungen, einen neuen Besitzer zu finden, erklärte Kamal Rachidi für den Kulturverein. Im Untergeschoss der alten Industriehalle befinde sich eine ehemalige Galvanik. Bislang gebe es noch keine Erkenntnisse, ob und wenn ja wie viel Erde abgetragen werden müssen. Das werde der Verein mit Probebohrungen klären lassen. Insgesamt seien etwa 300.000 bis 350.000 Euro als Kosten einkalkuliert.

Der Verein möchte das Gebäude als Zentrum nutzen und dort Gebets-, Seminar- und Büroräume einrichten. Die Räumlichkeiten an der Sedanstraße, die der Vereine nutze, schränkten ihn in seinen Möglichkeiten ein. Aktuell verfüge er über 190 Mitglieder und sei eine wichtige Anlaufstelle für Menschen aus 20 Nationalitäten, 400 Kinder, 150 Jugendliche, 360 Erwachsene und 140 Familien.

Projekt soll aus eigener Kraft gestemmt werden

Für den Verein bedeute das neue Zentrum eine wichtige Investition in Integration und Bildung. Das gesamte Projekt solle aus eigener Kraft über Mitgliederbeiträge, Spenden und Eigenleistung gestemmt werden. Zusammen mit einem Lüdenscheider Architekturbüro seien bereits Pläne für die Raumaufteilung und Raumgrößen entwickelt worden.

Kaufvertrag noch nicht unterschrieben

Allerdings falle die endgültige Kaufentscheidung erst, wenn die Kosten für die Bodensanierung ermittelt worden seien. Bislang sei kein Vertrag unterschrieben worden.

Kamal Rachidi korrigierte in der Sitzung Fehlinformationen zum Thema Publikumsverkehr. Das Gebäude sei für höchsten 500 bis 600 Gäste gleichzeitig ausgelegt. Die Moschee werde nicht, wie berichtet worden sein, Platz für 2000 Menschen bieten. Allerdings rechne der Verein damit, dass er in Wochen des Zuckerfestes mit bis zu 2000 Gäste, verteilt auf sieben Tage, rechne.

Bislang mietet der Marokkanische Kulturverein für größere Veranstaltungen die Historische Schützenhalle am Loh an.