Kaffee sei „ein ganz heikles Thema“ machte der Referent eingangs deutlich. Das betreffe den Anbau selbst, aber auch die Vermarktung an der Börse und die Qualität verschiedener Sorten. Sein Favorit: die Arabica-Bohne.
Piel ist Mitglied der „Action 365“. Sie hat in den 1970er Jahren bereits begonnen, Kaffeebauern in Guatemala in einer Genossenschaft zu organisieren, ihnen feste Preise garantiert und sie ermuntert in Bildung und Infrastruktur zu investieren. So sollten sie den Großgrundbesitzern Paroli bieten können. Ziel war, die Abhängigkeitsverhältnisse aufzubrechen und fairen Handel zu forcieren.
Aktion auf Augenhöhe
Für Piel ist klar: „Der beste Kaffee kommt aus Brasilien und Guatemala.“ Hier seien die Anbaubedingungen, Boden und Klima, die besten. Je größer die Bohnen, desto besser sei der Kaffee. Die Bauern der Genossenschaft sortierten die Bohnen mehrfach aus, um die Qualität sicherzustellen. Aus dem Kaffee-Handel wurde ein Entwicklungsprojekt. Dank fairer Preise konnte die Genossenschaft Schulen bauen, in Infrastruktur investieren, die Lebensbedingungen verbessern. Die Bäuerinnen fanden Beschäftigung, indem sie Säcke für den Kaffeeversand nähten.
Für Piel war die Entwicklung ein Lernprozess für beide Seiten – jeweils auf Augenhöhe. In der Genossenschaft hätten die Bauern eine Stimme gehabt – ein Lernprozess in Sachen Demokratie. Nach einer Missernte sei den Bauern ein Kredit gewährt worden, der zurückgezahlt werden musste. So hätten sie gelernt, „wie Markt funktioniert“. Mit Fakten und Praxisbeispielen ermöglichte Joachim Piel den Besuchern des Info-Abends einen Blick hinter die Kulissen des Kaffeemarktes und hatte Tipps rund um den Kaffeegenuss. Sein Favorit: „Antigua Pastorale“ – ein Kaffee der auf dem Vulkan angebaut wird – säurearm und aromatisch. Der „Mercedes“ unter den braunen Bohnen.










