Die Brennerei Krugmann wartet ab sofort mit einem ganz besonderen Angebot auf. In der Höhle gereift und nun abgefüllt stehen 237 limitierte Flaschen Kiersper Tropfsteinwasser zum Verkauf bereit.
Ein Schnaps mit einer langen Geschichte
Die Geschichte um das Kiersper Tropfsteinwasser beginnt genau genommen im 30-jährigen Krieg. "Damals haben sich die Kiersper in der Schanhollenhöhle vor dem Kampf zwischen Katholiken und Protestanten versteckt", erzählt Peter Feltens, der vor 30 Jahren das Grundstück, unter dem sich die Höhle befindet, von seinem Patenonkel geschenkt bekam.
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Höhle wieder zugänglich zu machen. Mit Hilfe von Fachleuten und Fördergeldern aus Nordrhein-Westfalen wurden über 21 Meter Betonrohre verlegt, um an den eigentlichen Höhleneingang zu kommen.
"Allerdings suchen wir den eigentlichen großen Hohlraum bis heute", berichtet Peter Feltens. "Im nächsten Jahr wird die Suche danach weitergehen." Dass diese rund 60 Meter mal 15 Meter große Höhle existiert, ist für ihn sicher, denn die Angaben dazu kommen aus den Archiven der Stadt.
Die Zusammenarbeit beginnt
Auch Patrick Fayner, Geschäftsführer der Krugmann-Markenspirituosen, kannte Peter Feltens schon lange und so lag der Gedanke nah, eine gemeinsame Aktion von Höhle und Krugmann-Korn auf die Beine zu stellen.
Die Verbindung zu Kierspe hat die Firma Krugmann über den Standort an der alten Brennerei in Rönsahl. Dort hatte das Unternehmen die ehemalige Brennerei Haase übernommen und selber Schnaps produziert, nachdem es im Gründungsbetrieb in Meinerzhagen zu eng geworden war.
"Nach alter Tradition haben wir dort aus Weizen und Malz unseren Schnaps gebrannt. Das Getreide wurde gekocht und später Malz zugegeben", erläuterte Patrick Fayner den Produktionsvorgang. Ab den 70er Jahren war das Schnapsgeschäft durch die deutliche Erhöhung der Branntweinsteuer und die späteren, geänderten Trinkgewohnheiten der Deutschen nicht mehr wirtschaftlich. Krugmann fand einen Kooperationspartner in Norddeutschland, der nach ähnlichem Traditionsverfahren Korn produziert. Dieser Basisalkohol wird nun in Meinerzhagen zur Herstellung von verfeinerten Spirituosen genutzt.
Ein letzter Brennvorgang nach alter Tradition als Basis für ein spannendes Projekt
Aber noch ein letztes Mal sollte der Krugmann-Schnaps nach alter Tradition gebrannt werden. So wurde vor der Jahrtausendwende noch eine letzte Charge der hochprozentigen Flüssigkeit in Stahlfässer abgefüllt. Sie sollte erst einmal für einige Jahre ausreichen. Ein einziges 60-Liter-Fass wurde aufgehoben und dieses wurde nun Hauptbestandteil eines besonderen Projektes.
Am 8. Juli 2023 wurde der Schnaps in ein Limousin-Eichenfass umgefüllt und unter großem Aufwand in dem Bereich der Schanhollen-Höhle gelagert, der bis dahin freigelegt war. "Zum Glück war das Fass nicht größer, denn sonst hätten wir es gar nicht durch den engen Eingang transportieren können", erinnert sich Volker Gogoll, Mitarbeiter der Firma Krugmann.
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Am 25. November 2024 war es dann soweit. Nach fast 18-monatiger Reifezeit wurde das Fass aus der Höhle geholt. In der Zwischenzeit hatten die Tannin-Stoffe der Holzfässer den eigentlich klaren Korn goldgelb gefärbt.
"Wir wussten natürlich nicht, was in der Zwischenzeit in der Höhle mit dem Schnaps passiert ist", beschreibt Patrick Fayner die spannungsvolle Wartezeit. Wie würden sich Lufttemperatur, Feuchtigkeit, Sporen und Pilze auswirken? Das waren die Fragen, die sich das Krugmann-Team stellte. Nach Verkostungen und Labor-Analysen war klar: "Es ist ein tolles Produkt geworden. Ein gelungenes Experiment, das einen edlen Tropfen mit 45,7 Prozent Alkohol hervorgebracht hat", schwärmt Fayner.
Nun wurde eine limitierte Auflage von 237 Flaschen mit je 0,2 Litern Inhalt abgefüllt und diese sind nun bereit für den Verkauf. Für 12,95 Euro können die Flaschen im Brennerei-Shop gekauft werden. "Wir haben aber auch mit den örtlichen Banken und dem Stadtmarketing bereits Kontakt aufgenommen, denn dieser ganz besondere Schnaps mit der Kiersper Geschichte im Hintergrund ist mit Sicherheit auch ein besonderes Geschenk für besondere Anlässe."
