Nach Fritz Eckenga 2023 und Charlotte Brandi im vorigen Jahr diesmal also Friedrich Küppersbusch. Das Weihnachtsspecial gehört – neben dem Neujahrskonzert – zur KUK-DNA, wie Vorsitzender Rolf Muck den Abend in der Aula des Ev. Gymnasiums eröffnete. Immer dabei: Matthias Bongard. „Er findet immer jemanden, den er anschleppt und für ein volles Haus sorgt“, sparte Muck nicht mit Vorschusslorbeeren.

Überregionale Nachrichten

„2025 – was für ein verrücktes Jahr!“ hatten die beiden Medienprofis ihren gut zweieinhalbstündigen Talk überschrieben. Monatsweise sezierten sie, wie Medien mit den Ereignissen umgegangen sind. Natürlich ging es um US-Präsident Donald Trump, dessen „Taktzahl des Unsinns“ so hoch sei, dass die Erregungskurve nie abflache. Sie erklärten die Funktionsweise der sogenannten sozialen Medien, bei denen man die „Gänsefüßchen“ immer mitsprechen müsse, verwiesen auf Algorithmen, die die Aufregungen verstärken, sprachen über Politiker, für die „Reichweite das Lebensmittel ist“, und die kein Medienformat auslassen, um einen Sieben-Sekunden-Satz aus dem Fernsehen über Social Media zu posten. Küppersbusch zeichnete nach, wie hohe Zustimmungswerte für die CDU aufgrund der vermeintlichen Wirtschaftskompetenz des Kanzlerkandidaten zerbröselten, als die CDU auf das Mainstream-Thema Migration umschwenkte.

Zwischendurch wetteten Bongard und Küppersbusch, ob das Fernsehen – wie es die Besucher im Saal gewohnt sind – „ganz schnell“ verschwindet oder ob die schwarz-rote Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode hält. Sie erklärten die „Heldenreise“, das Strick- bzw. Dramaturgiemuster, nach dem viele Geschichten funktionieren, und dass Vernunft, Logik und Fakten keine Chance gegen Erzählungen haben, die in Dauerschleife wiederholt werden. Oder, um es mit Küppersbusch zu sagen: Talkshows folgen der Dramaturgie des Kaspertheaters.

Schlagfertigkeit und Improvisationstalent

Wer zum Abschluss des KUK-Jahresprogramms unter der Rubrik KUK-Kabarett einen amüsanten, unterhaltsamen oder satirischen Abend erwartet hatte, fand sich in einem Journalistikseminar wieder – Nachhilfe in Sachen Medienkompetenz. Zwei kenntnisreiche Profis warfen kurze Blicke hinter die Kulissen des Medienbetriebs, lieferten aber keine neuen Erkenntnisse. Kalauer, die beide auch draufhaben, blitzten nur kurz auf und zeigten Schlagfertigkeit und Improvisationstalent ihrer Urheber.

Matthias Bongard
Foto: Rüdiger Kahlke / LokalDirekt

Den Besuchern sei nicht klar, was sie erwarte. „Das eint uns“, hatte Matthias Bongard eingangs gescherzt. Das Entrée war denn auch der amüsanteste Teil des langen Abends – neben der Erkenntnis, dass man Schultoiletten daran erkennt, dass es dort nach Rauch riecht.

Friedrich Küppersbusch
Foto: Rüdiger Kahlke / LokalDirekt

Statt mit dem Gefühl, einen entspannten Abend in der stressigen Vorweihnachtszeit erlebt zu haben, entließen das Duo die Besucher mit der schwierigen Frage, ob die AfD verboten werden sollte – oder besser nicht – und dass es über bestimmte Dinge „keine Einigkeit mehr gibt“. Der Schlussbeifall war höflich. Die Chance, dass KUK 2026 wieder ein amüsanteres Weihnachtsspecial anbietet, besteht – das Programm fürs zweite Halbjahr ist noch in Arbeit.