„Stirbt der Religionsunterricht bald aus?“ – Diese und weitere Fragen hatte Weihbischof Wilhelm Zimmermann gemeinsam mit seinem persönlichen Referenten Detlef Schneider-Stengel Schülern und Lehrern des Anne-Frank-Gymnasiums zu beantworten versucht.
Der evangelische Religionslehrer Roland Schettler eröffnete die Gesprächsrunde mit einer Erkenntnis, die ihm seit Langem Sorgen bereitet: „Immer mehr Schüler fliehen aus dem Religionsunterricht.“ Während Philosophie-Kurse voller würden, müssten sich Religionslehrer mit sieben bis zehn Schülern pro Kurs zufrieden geben.
Auch Weihbischof Zimmermann war die Veränderung nicht entgangen. Er gab zu, dass die Kirche im Moment „kein gutes Image hat“ – als Grund werden die zahlreichen Missbrauchsskandale genannt.
Wie wird die Zukunft des Religionsunterrichts aussehen? Peter Täuber, der seit 1985 Katholische Religionslehre unterrichtet, unterbreitete einen Vorschlag: Das Hamburger Modell – „Religionsunterricht für alle“. Hier lernen Christen, Juden und Muslime zusammen, denn in Hamburg wird der Religionsunterricht nicht nach Konfessionen getrennt. Der stellvertretende Schülersprecher Michael hielt das Modell für hilfreich, würden die Schüler nicht nur „miteinander, sondern auch voneinander lernen“.
Der 17-jährige Schüler Damjan begründete die Distanz zur Kirche aus seiner persönlichen Sicht: „Es gibt nicht genügend kirchliche Jugendangebote, außer Gottesdienste und Taufen. Das reicht nicht.“ Auch seien einige Werte nicht mehr zeitgemäß und „zu streng“ für die Jugend. „Die Kirche muss sich mehr anbieten“, entgegnet der Weihbischof zustimmend.
Auch die Kirchensteuer wurde zum Diskussionsthema. Wird die Finanzierung zum Problem? „Nein“, sagt Weihbischof Zimmermann. „Die Kirchensteuer ist essentiell. Diese finanziert viele soziale Projekte wie etwa Bildungs- und Kultureinrichtungen“, erklärte er. Allein in Essen seien 190 Kindertagesstätte von der Kirchensteuer mitfinanziert worden.
Trotz aller Missstände gab es für den Weihbischof einige Hoffnungszeichen: „Die Menschen, die sich im Gemeinde-Leben engagieren, sind viel überzeugender und konsequenter.“ Vor allem Halver sei laut der evangelischen Religionslehrerin Wiebke Harke ein „besonderer Standort“ für Gläubige in der Umgebung.