Je nördlicher, desto schwärzer. Dieses eiserne Gesetz scheint auch bei dieser Wahl wieder zu gelten. Balve, Menden und Neuenrade bleiben die CDU-Hochburgen im Nordkreis. In Balve siegte Paul Ziemiak mit 51,52 Prozent. Seine CDU wurde mit 45,52 Prozent stärkste Kraft. Überhaupt kam an diesem Sonntag niemand an dem Iserlohner CDU-Direktkandidaten vorbei. Der Generalsekretär der NRW-CDU konnte sich schon im Vorfeld sicher sein, auch nach der Wahl einen Sitz in Berlin zu bekommen. Denn mit Listenplatz drei war ihm dieser eigentlich sicher. Dennoch griff er an und präsentierte einen intensiven Wahlkampf. Alle neun Kommunen des Wahlkreises Märkischer Kreis II konnte er für sich entscheiden.
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In den einstigen SPD-Hochburgen ist nun die AfD auf dem Vormarsch. In einzelnen Stadtgebieten konnte Wolfgang Grudda, Direktkandidat der AfD, ohne persönlich je dort im Wahlkampf aufgetreten zu sein, sogar die heimischen und bekannten Kandidaten von CDU und SPD abhängen. Beispielsweise in Altena am Knerling oder in Nachrodt im Jugendzentrum. Bemerkenswert: In seiner Heimatstadt Menden liefert Grudda mit 18,92 Prozent eines der schlechtesten Ergebnisse im gesamten Wahlkreis. „Nein, ich werde keinen Sitz im Bundestag bekommen“, erklärte der Mendener am Abend im Gespräch mit LokalDirekt. Der Grund: „Ich habe für keinen Listenplatz kandidiert.“ Ob Bettina Lugk (SPD) einen Sitz im neuen Bundestag bekommt, ist am Abend noch offen. Sie muss zittern. Für sie zählt jeder Prozentpunkt.
Marjan Eggers (Bündnis 90 / Die Grünen) wird derweil von den Wählern abgestraft. In Plettenberg und Werdohl bleibt sie gar unter fünf Prozent und schneidet damit noch deutlich schlechter ab als ihre Partei, die mit 7,52 Prozent deutlich verliert – 2021 bekamen die Grünen noch 10,43 Prozent. Die FDP, die 2021 noch 12,01 Prozent holte, wurde von den Wählern bitter abgestraft und findet sich in den Wahldiagrammen mit 3,96 Prozent unter „Sonstige“. Auch die SPD verliert gewaltig und fällt von 29,61 Prozent unsanft mit 18,26 Prozent unter die 20-Prozent-Marke. Und ist damit im Märkischen Kreis noch besser bedient als bundesweit. Dort sind es 16,4 Prozent.
CDU, AfD und Linke gehören auch im Märkischen Kreis zu den Gewinnern. Die CDU ist mit 34,04 Prozent klar stärkste Kraft. 2021 waren es noch 28,31 Prozent. Damit liegen die Christdemokraten im MK deutlich über dem Bundesergebnis von 28,5 Prozent. Auch die AfD ist hier leicht stärker. Im Bund liegt sie bei 20,6 Prozent. In Nordkreis bei 21,34.
Insgesamt waren am heutigen Sonntag 191.192 Wahlberechtigte im Nord-Kreis zur Wahl aufgerufen. Gewählt wurde in 307 Wahllokalen in Balve, Neuenrade, Plettenberg, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde, Iserlohn, Plettenberg, Werdohl und Hemer. Die Wahlbeteiligung war mit 80,38 Prozent im gesamten Kreis auf Rekordniveau. 153.121 Wähler gaben ihre Stimme ab. In Balve (85,84 %), Neuenrade (83,47 %) und Nachrodt-Wiblingwerde (82,84 %) war die Wahlbeteiligung am höchsten. In Werdohl gaben lediglich 75,13 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.