Minerva-Präsidentin Britta Kunkel und das Publikum zollten der Frau, die jetzt seit 25 Jahren als selbständige Autorin arbeitet und auf Bühnen in ganz Deutschland unterwegs ist, großen Respekt. Beifall gab’s auch für Anne Hahne. Sie war kurzfristig eingesprungen. Ihre geschulte Stimme kennen viele aus zahlreichen Hörbüchern. Der Heinrichs-Ersatz machte seine Sache gut. Die Moderation zwischen den Kurzkrimis aus dem neuesten Heinrichs-Band „Gras drüber“ übernahm die Autorin selbst, auch wenn es ihr das ein oder andere Mal hörbar schwerfiel.

Leiche im Weihnachtsbaum-Netz
Der Kurzkrimi-Band „Gras drüber“ enthält 15 Geschichten, in denen es drunter und drüber geht. Gleich in der ersten Story wird ein Sohn dringend im Sauerland gebraucht. Er soll seinem Vater und dessen Freund helfen, eine in ein Weihnachtsbaumnetz eingewickelte männliche Leiche verschwinden zu lassen. Wie sie überhaupt in den Keller des Vaters geraten konnte, ist eine verworrene Geschichte. Aber gerade solche Komplikationen liebt Kathrin Heinrichs. Am Ende geht alles gut aus. Aber eine Frage bleibt offen: Liegt etwa auch die ehemalige Haushälterin, vom Vater gern als „Drachen“ bezeichnet, irgendwo unter der Erde?
Kathrin Heinrichs kann komisch. Sie kann aber auch ernst. So wie bei der Geschichte mit dem Titel „Knast oder Keller“. Darin lässt sie in Ich-Form die morgendlichen Zugfahrten von Martin aufleben, der auf dem Weg von Neuenrade nach Menden von einem Ansgar gemobbt wird. Entweder muss Martin unter dem Sitz verschwinden oder er wird ins Gepäcknetz gezwängt. So wird das idyllische Hönnetal für ihn zur Hölle. Vor dem Treffen zum 30. Abi-Jahrestag rächt er sich an seinem Quälgeist und wandert dafür ins Gefängnis. Ein Gespräch mit dem Gefängnis-Therapeuten bildete den Rahmen für diese Rache-Geschichte.
Den Humor nicht verloren
Trotz Stimmverlust hatte Kathrin Heinrichs am Freitag ihren Humor nicht verloren. Er steckt tief in der Frau, die 1970 im sauerländischen Dörfchen Langenholthausen als siebtes und jüngstes Kind ihrer Eltern das Licht der Welt erblickte. „Ich sehe nur wenige Männer im Publikum. Das ist entweder die Auslese oder es sind die, die nicht ausreichend Widerstand geleistet haben“, witzelte sie angesichts des deutlichen Frauenüberschusses im großen Saal der Stadtbücherei. Da mussten Frauen und Männer gleichermaßen lachen.

In der Pause versorgten die Minerva-Damen das Publikum mit einem köstlichen Fingerfood-Buffet. Mit dem Erlös der Veranstaltung will der Lions Club Lüdenscheid Minerva zum wiederholten Mal die Stadtbücherei unterstützen. Das Geld solle für Kinder- und Jugendbuchabteilung verwendet werden, kündigte Präsidentin Britta Kunkel an.