Gleich zu Beginn entwickelte sich ein reger Austausch zwischen aktuellen und zukünftigen Betreibern von Wärmepumpen. Energieberater Martin Halbrügge stand für alle technischen Fragen zur Verfügung und brachte Licht in so manche Unklarheit. „Das direkte Gespräch zwischen Praktikern und Fachleuten ist oft der beste Weg zur richtigen Entscheidung“, betonte ein Teilnehmer.
Koalitionsvertrag sorgt für Stirnrunzeln
Im ersten Vortrag des Abends analysierte Gerd Clever die energiepolitischen Aussagen im neuen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Insbesondere das vollmundige Versprechen, das „Heizungsgesetz“ abzuschaffen, sorgte für Diskussionen. Clever stellte klar: „Was nach radikalem Kurswechsel klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als nur moderat veränderte Fortsetzung bestehender Regelungen.“
Auch die Einführung der CO₂-Vermeidung als Steuerungsgröße und der Verweis auf Technologieoffenheit stießen im Plenum auf Skepsis – nicht zuletzt, weil konkrete Aussagen zur künftigen Förderung fehlen. „Planungssicherheit sieht anders aus“, so das Fazit vieler Anwesender.
Während der Stromsektor durch den Ausbau von 20 Gigawatt steuerbarer Gaskraft flexibilisiert und angeblich strompreisstabil gestaltet werden soll, bleibt die Wasserstofffähigkeit dieser Anlagen ausdrücklich außen vor. Dass gleichzeitig fossile Infrastruktur wie Gasnetze erhalten und sogar die Inlandsförderung von Erdgas forciert werden soll, wirft für viele kritische Fragen auf.
Geothermie: Unterschätzte Chance für Halver
Deutlich konstruktiver wurde es beim zweiten Teil des Abends: Dominik Duchale stellte die verschiedenen Modelle der oberflächennahen, mitteltiefen und tiefen Geothermie in Nordrhein-Westfalen vor. Seit 2021 führt der Geologische Dienst NRW seismische Erkundungen im Land durch – mit vielversprechenden Ergebnissen für Halver.
Duchale zeigte auf, wie gerade oberflächennahe und mitteltiefe Geothermie in Verbindung mit Wärmepumpen in Halver künftig eine tragende Rolle bei der lokalen Wärmeversorgung spielen könnten – insbesondere beim Aufbau von Wärmenetzen in Quartieren oder entlang von Straßenzügen.
„Diese Potenziale sollten unbedingt in die kommunale Wärmeplanung einfließen und zeitnah weiterentwickelt werden“, so sein eindringlicher Appell.
Nächster Stammtisch im Mai
Der Energiestammtisch Halver bietet bis einschließlich November jeden dritten Dienstag im Monat Gelegenheit zum Austausch und zur Information. Veranstaltungsort bleibt das Bürgerzentrum Halver – offen für alle Interessierten.