In der Nacht auf Freitag, 3. Januar, stahl eine Frau ein Pferd auf einem Reiterhof und ging mit ihm spazieren – bis der Ausflug im acht Kilometer entfernten Meinerzhagen auf einer Tankstelle endete. Der Vorfall wirft die Frage auf, wie es um die Sicherheitskonzepte auf den Reiterhöfen der Region bestellt ist – LokalDirekt hat nachgefragt. Und auch, wenn die Antworten ganz unterschiedlich ausfielen – alle befragten Höfe setzen sich intensiv mit dem Thema Sicherheit auseinander.
Sicherheit und Brandschutz: Zwei Seiten einer Medaille
„Wir haben Kameras im Eingangsbereich, und die Stalltüren sind grundsätzlich verschlossen“, erklärt Julia Bernstein, Sportwartin des Reitvereins Meinerzhagen. Der Brandschutz, so erklärt sie weiter, bleibt dabei gewährleistet: „Unser Hof ist bewohnt, wir kriegen sofort mit, wenn etwas passiert.“
„Ich glaube, das ist eine hoch-individuelle Entscheidung“, erläutert Nicole Nockemann von der Reit- und Turniergemeinschaft Lauenscheid. Der Stall sei verschlossen – die Einsteller hätten selbstverständlich einen Schlüssel. Das Thema Brandschutz sei dabei nicht zu vernachlässigen, wie sie betont: „Wir stehen in ständigem Kontakt mit der Feuerwehr, regelmäßig finden Besprechungen statt. Sie kennen sich bei uns aus und wissen, wo die Pferde im Notfall hingeführt werden sollen.“
Unterschiede zu anderen Ländern – Nicole Nockemann ist als Dressurrichterin international aktiv – sieht sie durchaus. Jedoch mit einer deutlichen Einschränkung: „Jedes System hat sicher seine Vor- und Nachteile. In Amerika ist zum Beispiel alles hochdigital. Deutschland jedoch halte ich für die Homebase für das Wohlergehen der Pferde, und das müssen wir weiter hochhalten.“
„Mein Sicherheitskonzept ist mein Rottweiler“
Tobias Halbe, Landwirt aus Meinerzhagen, zählt beim Thema Sicherheit auch auf die Unterstützung seiner Vierbeiner: „Die Hunde passen auf.“ Aber das sei natürlich nicht alles, wie er betont: „Ich habe einen Mitarbeiter, der sehr nah am Stall wohnt. Das Tor zum Grundstück ist geschlossen, die Stalltüren jedoch müssen im Brandfall sofort zu öffnen sein.“ Er selbst lebt auch auf dem Hof und auf den Wiesen seiner Koppeln hat er Wildtierkameras installiert – jedoch eher wegen einem möglichen Angriff durch einen Wolf, wie er erklärt.
Ralf Harnischmacher, Sprecher des Kreisreiterverbandes, erklärt: „Von unserer Seite gibt es keine Empfehlung. Wenn die Ställe abgeschlossen werden und es brennt, endet es in einer Katastrophe. Wenn eine Kamera installiert ist, zeigt diese im schlimmsten Fall nur, dass das Pferd geklaut wurde und nicht, von wem.“
Darüber hinaus, so betont er, sei „Pferdediebstahl in unserer Region kein allzu großes Thema.“