Der Ausschussvorsitzende Holger Scheel führte durch die Sitzung des Ausschusses. Den dritten Tagesordnungspunkt eröffnete der Gastredner Merten Wothge von dem Aachner „Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier“, das im Auftrag der Stadt Kierspe das Verkehrsgutachten „Östliches Rathaus Kierspe III“ ausgeführt hatte.
Der Verkehrsplaner erläuterte vor dem Ausschuss und den anwesenden Gästen die wichtigsten Punkte des Gutachtens und erklärte die Analysen der Verkehrssituationen – mit verstärktem Augenmerk auf die beiden Knackpunkte „Kreisel Haunerbusch/Montigny-Allee“ und „Friedrich-Ebert-Straße/Haunerbusch/Osemundstraße“.
Nach seiner Darstellung, die als reine Information gedacht war, erfolgte ein reger Meinungsaustausch. Dabei kristallisierte sich vor allem ein Kritikpunkt heraus: der Erstellungstermin des Gutachtens.
Denn der Ausschuss hatte Ende April 2021 beantragt, die „Erstellung eines Verkehrskonzeptes zu beauftragen“ und das daraus resultierende Gutachten wurde im September 2021 erstellt – also etwa zweieinhalb Monate vor dem „Tag X“ der Sprerrung der Rahmedetalbrücke und damit vor der dadurch extrem verschärften Verkehrssituation.
Peter Christian Schröder (FWG) fand für diesen Umstand klare Worte: „Durch diese Tatsache (Erstellung vor der Sperrung, d. Red.) ist das Gutachten Müll und komplett hinfällig.“ In der Tat dürfte eine aktuelle Möbilitätserhebung zu einem völlig anderen Ergebnis kommen. Andere Ausschussmitglieder sahen das Gutachten weniger hinfällig. Oliver Busch (SPD) etwa nahm das Gutachten in Schutz, da „man nicht wissen konnte, dass die A45 gesperrt würde“. Dennoch empfahl er, das Gutachten „in die Schublade zu stecken, bis in fünf Jahren wieder Normalität herrscht“. Ansonsten gelte, dass das Gutachten genau das sei, was in Auftrag gegeben wurde.
Armin Jung (FDP) hingegen sprach sich „stark“ dafür aus, dass das Gutachten „nocheinmal nachgebessert werden muss – und das maximal im nächsten halben Jahr“. Zudem sei es auch wünschenswert, dass alle Fraktionen eine klare Vorstellung der Verkehrsplanung hätten.
Und Dieter Grafe (UWG) wies schließlich darauf hin, dass an dem „faktisch schlechten Kreuzungbereich Friedrich-Ebert-Straße/Haunerbusch/Osemundstraße“ eine Ampelanlage geeignet wäre. Die Signalanlage könnte dann ähnlich gut funktionieren wie etwa jene in Halver an der Kreuzung Frankfurter Straße/Herpine/Innenstadt.
Nach der Vorberatung des Haushaltentwurfes 2023, bei dem Kämmerin Kerstin Steinhaus-Derksen einige strittige Zahlen erläuterte, stimmte der Ausschuss den Veranschlagungen im Haushaltsplanentwurf 2023 zu. Auch die Prüfung der „Möglichkeit zur Errichtung einer Tiny-House-Siedlung auf der Fläche des ehemaligen Sägewerks Funke am Hammerkamp“ wurde bei fünf Enthaltung einstimmig beschlossen. „Dies ist eine ganz neue Art der Wohnbebauung und erfordert ein anderes Wohndenken“, stimmte Schröder der Beschlussvorlage zu.
Ebenso einstimmig wurde der inhaltlichen Antragstellung des zweiten Sterns der Regionale 2025 zugestimmt. Das bedeutet, dass das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ für Rönsahl der Bezirksregierung vorgelegt und für die Bewerbung der Förderung „Regionale 2025 Südwestfalen“ eingereicht wird.
Der letzte wichtige Tagesordnungspunkt betraf den Bebauungsplan Nr. 30 „Wohnanlage Haunerbusch„.
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