Witten. Seit mehr als drei Jahrzehnten prägt Hannsjörg Frank die Geschichte eines der außergewöhnlichsten Museen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Für sein unermüdliches Engagement erhielt der 63-Jährige nun die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Landrat Jan-Christoph Schaberick würdigte Frank als „den organisatorischen Kopf und das Herz der Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn“.

Seit 1989 engagiert sich Frank auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Theresia in Witten. Gemeinsam mit rund 30 Vereinsmitgliedern bewahrt er die Erinnerung an den frühen Ruhrbergbau. Das Museum gilt heute als eines der größten Feld- und Grubenbahnmuseen Deutschlands. Besucherinnen und Besucher können dort nahezu 100 Lokomotiven und 300 Waggons bestaunen – viele davon fahrtüchtig und auf einer 1,5 Kilometer langen Strecke im Einsatz.

Geschichte zum Anfassen

„Hier kann man unsere Bergbau-Geschichte buchstäblich erfahren“, betonte Schaberick. Möglich werde dies durch das Herzblut und die Ausdauer des Teams um Frank. Meilensteine der Vereinsarbeit sind die denkmalgerechte Sanierung der Zechengebäude, das Sammeln von Spenden und Fördermitteln sowie der bevorstehende Austausch von 1400 Holz- gegen Stahlschwellen auf der Museumsbahnstrecke.

Ein besonderes Highlight: die letzte Grubenlok der Ruhrkohle AG, ein erhaltenswertes Stück Industriegeschichte, die dank Franks Einsatz in Witten stationiert ist.

Herausforderungen im Lokschuppen

„Die wohl größte Gegenwartsherausforderung, der sich Hannsjörg Frank und der Verein gegenübersehen, ist der Lokschuppen“, so Schaberick. Ein Hangrutsch im Jahr 2021 habe den historischen Lokschuppen schwer beschädigt. Die Rückwand, die Elektrik und das Dach müsse wieder aufgebaut und Schienen und weichen wieder hergestellt werden. „Selbst vier Waggons liegen noch unter den Erdmassen begraben“, so der Landrat.

Bis zum 40-jährigen Vereinsjubiläum im Mai nächsten Jahres soll der Lokschuppen wiederhergestellt sein. Dann soll gefeiert werden – wenn auch die Feierstimmung etwas getrübt sei, da die Zubringerfunktion der Grubenbahn zum benachbarten LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall zu diesem Zeitpunkt enden wird.

Blick nach vorn

Trotzdem zeige sich Hannsjörg Frank unermüdlich, betonte der Landrat in seiner Festrede. Auf einem neu angepachteten Industrieareal plane der Verein den weiteren Ausbau des Museums. „Diese Suche sowie Pläne für den Museumsausbau auf einem benachbarten und inzwischen angepachteten ehemaligen Industrieareal zeigen: Der Mann und sein Museum haben noch lange nicht fertig“, sagte Christoph Schaberick mit einem Augenzwinkern und schloss mit einem traditionellen Wunsch: „Glück auf – und viel Erfolg für alles, was sie noch vorhaben.“