„Ein offizieller Abschied vom Schnuller hat nicht nur symbolische, sondern auch pädagogisch wertvolle Aspekte“, erklärt Mareike Schöneberg. Die Leiterin der Kita Abenteuerland weiß, welch wichtiger Begleiter der Schnuller für viele Kinder ist: „Er spendet ihnen in den ersten Lebensjahren Trost und Sicherheit.“ Ein bewusster Abschied helfe ihnen daher, sich schrittweise von dieser emotionalen Stütze zu lösen. Gleichzeitig unterstütze er sie in ihrer persönlichen Entwicklung: „Die Kinder erleben, dass sie selbst eine Entscheidung treffen und etwas bewältigen können, auf das sie stolz sein können.“
Kleine Belohnung von der Schnullerfee
Aus diesem Grund habe sie sich auch einen Schnullerbaum für die Kita Abenteuerland gewünscht, um den Kindern bei ihrem Schritt zum Schnuller-Verzicht einen feierlichen Rahmen bieten zu können: „Dadurch wird der Übergang ins nuckelfreie Leben von ihnen als positiver Übergang wahrgenommen“, sagt Mareike Schöneberg. Denn zusätzlich werden alle Kinder, die ihre Schnuller an den Baum hängen, mit einer kleinen Medaille belohnt, die – so die Erzieherin augenzwinkernd – die „Schnullerfee für sie gebastelt hat“.
Kunstfreunde sponsern Baum
Als Mareike Schöneberg ihre Idee vom Schnullerbaum in einem zufälligen Gespräch gegenüber Silvia Steffens erwähnte, war die Vorsitzende des Vereins Kunstfreunde Breckerfeld sofort begeistert: „Ich habe meinen Kunstfreunden davon erzählt und wir haben beschlossen, der Kita Abenteuerland einen solchen Baum zu schenken.“ Sie habe also ihren Nachbarn Jonas Demski angesprochen, der nicht nur Baumaschinen-Dienstleistungen anbietet, sondern sich auch mit Gartenbau – und eben Bäumen – auskennt: „Nach gemeinsamen Überlegungen haben wir uns schließlich für einen Apfelbaum entschieden, weil wir finden, dass dieser gut zu solch einem Ritual passt“, erzählt Demski.
Gepflanzt hat er das noch kleine und zarte Bäumchen, das in den nächsten Jahren süß-säuerliche Äpfel der Sorte „Nela“ tragen wird, am Montagvormittag: „Jetzt ist der bessere Zeitpunkt als im Frühjahr, weil der Baum ausreichend Wasser bekommt und so gut bis zu den trockenen Sommertagen in den Boden einwurzeln kann.“
Vier Schnuller von Lea
Und prompt fand sich auch das erste Kind, das sich dort von seinen Schnullern verabschiedete: Gar nicht zögerlich hängte die kleine Lea gleich all ihre Schnuller – vier an der Zahl, zusammengebunden mit einer Wollschnur – an den Baum und durfte sich dafür natürlich auch eine der Medaillen der Schnullerfee aussuchen. Auf diesen stehen positive Botschaften für die Kinder geschrieben, wie zum Beispiel „Cool! Dein Schnuller hängt im Schnullerbaum“ oder „Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt schnullerfrei!“
Schnullerbaum ist für alle Familien gedacht
Dass das Aufhängen der geliebten Schnuller am Baum einen wichtigen Schritt zum „Großwerden“ darstellen kann, zeigte das stolze Grinsen der kleinen Lea. Doch auch für Eltern kann der neue Schnullerbaum nun eine schöne Möglichkeit darstellen, ihre Kleinen auf diesen Entwicklungsschritt vorzubereiten – zum Beispiel, indem sie zunächst einmal öfters am Schnullerbaum vorbeispazieren und ihnen erklären was es damit auf sich hat.
Denn er steht nicht zufällig außerhalb des Geländes der Kita Abenteuerland: „Die Breckerfelder haben uns seit der Eröffnung unserer neuen Kita so herzlich aufgenommen und unterstützt – jetzt können wir ihnen etwas zurückgeben“, erklärt Mareike Schöneberg, die hofft, dass der (noch) kleine Baum ab jetzt für viele Familien ein Ort ist, um in einem gemeinsamen, kindgerechten Ritual den Abschied vom Schnuller zu feiern.
Kinder gestalten Baum als Dankeschön
Als Dank für die Unterstützung der Kunstfreunde überreichte Mareike Schöneberg ihnen – passenderweise – ein ganz persönliches Kunstwerk: Die Kinder der Kita Abenteuerland hatten für sie nämlich mit ihren Handabdrücken einen Baum auf eine große Leinwand gestaltet. „Das Bild wird auf jeden Fall einen Platz im Schaufenster unseres Ateliers an der Frankfurter Straße bekommen“, versprach Silvia Steffens. Sie dankte Jonas Demski für seine Unterstützung und betonte: „Ich glaube fest daran, dass dieser Ort ein Ort der Herzlichkeit wird, an dem die Kleinsten einen für sie ganz wichtigen Schritt machen können – und in ein paar Jahren auch noch viele leckere Äpfel naschen können.“