Die vielen Tonnen Teeraufbruch lagern nach wie vor auf dem Grundstück der ehemaligen Firma Jung, Boucke. Aber warum eigentlich? LokalDirekt fragte bei der Stadt Halver nach, ob das belastete Material nach der Dringlichkeitsentscheidung vom 13. September nun entfernt worden ist.
Im Auftrag von Bürgermeister Michael Brosch schrieb seine persönliche Referentin Lena Barz zurück: „Das belastete Material war vor der Dringlichkeitsentscheidung bereits vom Grundstück entfernt worden und wird derzeit zwischengelagert.“
„Der Auftrag ist erteilt und wird zeitnah umgesetzt“
Das Material wurde somit noch nicht entsorgt. Dies soll aber in Kürze erfolgen: „Der Auftrag ist erteilt und wird zeitnah umgesetzt“, so Barz. Noch im Hauptausschuss (20. September) erweckten Michael Brosch und Michael Schmidt (Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen) den Eindruck, das Material müsse schnellstmöglich aus der Stadt befördert werden. Sie sagten damals Folgendes: Vom Kreis habe es dann jedenfalls geheißen, da der Schutt im Baufeld lag, er müsse binnen zehn bis 14 Tagen weg sein. „Da das Wetter schlechter wird und nichts im Boden versickern sollte, haben wir Dampf gemacht“, so Schmidt. Das, was der Kreis nun mache, sei Gefahrenabwehr, ergänzte Brosch. „Es geht darum, dass wir den Sondermüll jetzt so schnell wie möglich hier rauskriegen.“ Kurz darauf dementierte der Kreis auf Nachfrage, dass es sich um gefährliches Material handele und es auch keine Anordnung zur Entsorgung gab. Inzwischen sind vier Wochen verstrichen.
LokalDirekt wollte nun von Michael Brosch wissen, warum das Material nach Feststellung der Dringlichkeit nicht kurzerhand entsorgt wurde. Daraufhin ließ der Bürgermeister über seine persönliche Referentin mitteilen, dass die Stadt Halver auf die Mitteilung der Staatsanwaltschaft gewartet habe, ob im Zuge des Strafverfahrens weitere Untersuchungen / Beweissicherungsmaßnahmen anstehen.
Auf die Nachfrage, ob diese sich inzwischen denn zu dem Fall gemeldet hätte und ob Maßnahmen seitens der Staatsanwaltschaft anstünden, reagierte die Verwaltung bislang nicht. Fest steht indes, dass ein Teil der bereitgestellten 103.000 Euro bereits verwendet wurde: „Ein Teil der Summe wurde ausgezahlt für den Transport des gesamten Materials sowie das Brechen und den Einbau des unbelasteten Materials.“
Der Redaktion liegt ein Schreiben des Märkischen Kreises vor, in dem Michael Brosch einen bereits verausgabten Teilbetrag von 47.600 Euro bestätigt. Dieser sei am 18. September an ein Unternehmen aus Dortmund überwiesen worden. Die Beauftragung beinhalte die „Entsorgung des belasteten und zwischengelagerten Materials.“ Das gesamte Auftragsvolumen erstreckt sich demnach über eine Summe von 54.480,19 Euro.