Die fehlende Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft und steigende Belastungen machen es den heimischen Landwirten schwer, derzeit einen „Funken der Hoffnung“ zu sehen. So aber lautete stets das Motto, unter dem die mit Lichterketten illuminierten Traktoren durch die Städte fuhren. Doch die Stimmung unter den Landwirten, nicht nur in Breckerfeld, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen, ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Nach Jahren des Drucks auf die heimische Landwirtschaft gibt der Verein „Land sichert Versorgung“ (LSV) in einer öffentlichen Stellungnahme Einblick in die Schwierigkeiten und die schwindende Motivation der Branche.
Preisdruck und mangelnde Fairness
Der Weizenpreis, ein zentraler Indikator für die Landwirtschaft, stehe dabei exemplarisch für die Probleme: Trotz einer unterdurchschnittlichen Ernte breche der Preis weiter ein: „Die Mühlen bedienen sich zu Dumpingpreisen im Ausland an einer Ware, bei der es keinen interessiert, unter welchen Standards sie produziert wurde“, kritisiert der LSV. Derweil würden heimische Landwirte aber mit steigenden Produktionskosten und strengeren Auflagen kämpfen. Importware, die – so der LSV – oft unter fragwürdigen sozialen und ökologischen Bedingungen erzeugt wird, unterlaufe den heinmischen Markt und schade der deutschen Landwirtschaft massiv.
Besonders bitter: „Kommt es zu Lebensmittelskandalen, weil in irgendwelchen Supermarktprodukten Rückstände gefunden wurden, wird der Import der Ware oft verschwiegen – stattdessen werden wir an den Pranger gestellt“, klagen die heimischen Landwirte.
Mehr Bürokratie und steigende Kosten in alle Bereichen
Auch die einst bei Verbrauchern gestiegene Beliebtheit regionaler und direkt vermarkteter Produkte stecke in einer Krise. Der kurze „Hype“ während der Coronapandemie sei vorbei und die Nachfrage deutlich eingebrochen, so der LSV. Gleichzeitig sei die Zahl der Biobetriebe erstmals seit zehn Jahren gesunken. „All das steht im klaren Gegensatz zu den politischen Versprechen und öffentlichen Bekundungen, die regionale Landwirtschaft stärken zu wollen“, betonen die Landwirte.
Neben dem Druck durch Dumpingpreise belasten auch steigende Kosten die Betriebe: „Agrardiesel, Mindestlohn, Energie, Steuern – alles wird teurer, während uns Bürokratie und realitätsferne Verordnungen die Arbeit immer weiter erschweren“, führt der LSV aus. Selbst mühsam erkämpfte Entlastungen würden stillschweigend zurückgenommen, während gleichzeitig neue Gesetze und Vorgaben aus der Politik kämen: „Von der Regierung kommt immer nur neuer, praxisferner Irrsinn“, lautet der Frust der Landwirte.
Zukunft ungewiss
Angesichts dieser Entwicklungen falle es den Landwirten schwer, irgendwo noch „einen Funken Hoffnung“ zu finden, so der LSV: „Die Idee, unseren Mitmenschen mit einer friedlichen Demonstration Freude zu bringen, statt mit Lautstärke und Frust auf unsere Probleme hinzuweisen, scheint in Deutschland nichts Relevantes zu bewirken.“
Bereits im vergangenen Jahr war die Lichterfahrt in Breckerfeld abgesagt worden (wir berichteten), und auch in diesem Jahr schließen sich die örtlichen Landwirte dem Statement des LSV an: „Vielleicht merkt ja der ein oder andere, dass es ohne die heimischen Landwirte ‚ein bisschen dunkler‘ wird.“ Ob es im Jahr 2025 erneut Lichterfahrten geben werde, bleibe offen.