Verharmlosen möchte er die Thematik dennoch nicht: „Hier gilt es früh einzuschreiten“, betonte Cordt. Im Fall der sogenannten Problem-Wölfin Gloria sei es seiner Meinung nach schon zu spät. Die Wölfin hat nachweislich im Schermbecker Wolfsgebiet innerhalb von vier Wochen sechs Mal als sicher geltende Herdenschutzzäune überwunden und Schafe gerissen. Seitdem prüfen das NRW-Umweltministerium und der Kreis Wesel einen möglichen Abschuss. „Gloria hatte schon zweimal Welpen. Diese wurden von ihr mit Schafsfleisch gefüttert. Wer glaubt, dass einer dieser Wölfe später nur das Schalenwild reguliert, der ist auf dem Holzpfad. Solange es leicht zu jagende Schafe gibt, legt sich keiner mit einer Bache an“, sagte Cordt.
„Wir müssen aber auch wissen, wir haben hier nur eine nachgewiesene Wölfin. Es gibt keinerlei Nachweis für einen zweiten Wolf. Weder DNA, noch auf Echtheit geprüfte Bilder“, betonte Cordt. Nicht jeder gefundene Kadaver gehe auf ihr Konto. So gebe es natürlich auch weiterhin Totgeburten und wildernde Hunde. „Ein Wolf alleine kann gar nicht so viel anrichten“, betonte Cordt.

Wird ein totes Tier gefunden, wird Cordt alarmiert. Er nimmt DNA-Proben, füllt Anträge aus und schickt alles auf den Weg. „Ich bin quasi die Spurensicherung“, erklärte er. Er kommt aber nicht nur, wenn es einen Riss gab, sondern auch bei Bildern auf Wildkameras. „Ich muss dann die Echtheit prüfen. Also hingen die Kameras wirklich dort, stehen dort die Bäume, Sträucher, etc., die da zu sehen sind“, erklärte Cordt.
Was die neuen Regeln betrifft, so sieht auch er, dass diese Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind: „Da sind Regeln ohne Sachverstand gemacht worden.“ Kommt es wirklich zu einem Riss, muss Cordt umgehend prüfen, ob der Zaun auf der gesamten Länge den Anforderungen entspricht. Im Zweifel muss er mehrere Kilometer Zaun abschreiten. „Ist irgendwo ein kleiner Fehler, gibt es keine Entschädigung“, betonte er.
LokalDirekt hat bereits einmal ausführlich die Arbeit des heimischen Wolfsberaters vorgestellt: „Unterwegs mit dem Wolfsberater„