Drei Erdbeersorten wachsen auf dem 1,5 Hektar großen Feld, das der Fröndenberger Betrieb Schulze-Neuhoff in Breckerfeld bewirtschaftet: Die frühe Sorte ist jetzt pflückreif, die mittlere Sorte wird in etwa zehn bis 14 Tagen reif sein. „Auch die späte Sorte steht schon schön, so dass das Feld voraussichtlich bis Ende Juli reichlich Erdbeeren liefern wird“, erklärt Max Schulze-Neuhoff, der das Familienunternehmen leitet.
Seit gut acht Jahren arbeite der Betrieb mit diesen drei Sorten – welche genau das sind, möchte er aus „Wettbewerbsgründen“ im Gespräch mit LokalDirekt nicht verraten. „Aber das Sortenkarussell dreht sich stetig weiter, durch Zuchtkreuzungen werden die Pflanzen immer besser an die klimatischen Herausforderungen der Zukunft angepasst.“ Neben dem aktuellen „Pflück-Feld“ bewirtschaftet Schulze-Neuhoff ein weiteres, auf dem bereits die Pflanzen für die Saison 2026 in die Erde gebracht wurden. „Im ersten Jahr werden diese Pflanzen noch nicht geerntet, sie müssen erst gut anwachsen“, erklärt er.

„Nachts fehlen noch ein paar Grad“
Das Erdbeerfeld mit Lage Auf dem Brockland 63 gebe es schon, so lange er sich erinnern kann, sagt der 28-Jährige: „Früher begann die Saison aber ungefähr ein bis zwei Wochen später, vermutlich ist das auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Winter sind in den letzten Jahren ja deutlich wärmer und kürzer geworden.“ Aktuell sorge vor allem der große Temperaturunterschied noch für eine unterschiedliche Entwicklung der Beeren – tagsüber scheint die Sonne, nachts fallen die Temperaturen noch deutlich ab: „Den Erdbeeren fehlen aber vor allem nachts noch ein paar Grad, denn dann reifen sie besonders gut nach“, so der Erdbeer-Experte.
Herausforderungen durch Wetter und Kosten
Generell sei das veränderte Klima für den Erdbeeranbau eine Herausforderung: „Langanhaltender Starkregen kann ganze Felder überschwemmen, so wie 2021“, weiß Schulze-Neuhoff, zu dessen Betrieb weitere Felder im östlichen Ruhrgebiet – Fröndenberg, Unna, Dortmund, Hagen und Witten – gehören. „Zum Glück liegt Breckerfeld etwas höher, deshalb waren wir hier oben weniger betroffen als beispielsweise in Hagen.“
Andererseits könne auch zu viel Trockenheit den Pflanzen schaden und Krankheiten wie Mehltau begünstigen. Um dem entgegenzuwirken, ist auf dem Feld eine Bewässerungsanlage installiert: „Wir nutzen hier eine Tröpfchenbewässerung, bei der 90 Prozent des Wassers direkt bei der Pflanze ankommen – und es ist zugleich ein wasserschonendes Verfahren“, erklärt er. „Solange wir das Feld regelmäßig bewässern können, geht es den Pflanzen gut und wir erzielen eine gute Ernte – auch wenn dadurch unsere Produktionskosten natürlich steigen.“ Das Wetter und die Produktionskosten sind das eine, das andere seien die durch den Mindestlohn gestiegenen Personalkosten, sagt Schulze-Neuhoff im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen als Selbstpflückerfeld-Betreiber.
Die Suche nach Prachtexemplaren
Auch wenn die Saison auf dem Breckerfelder Feld gerade erst begonnen hat, waren bereits an den ersten zwei Tagen viele Erdbeerfans fleißig am Sammeln: „Sie schmecken schon richtig aromatisch“, freute sich eine Kundin im Gespräch mit LokalDirekt am zweiten Saisontag. Man müsse allerdings noch ein bisschen suchen, um richtig große und rote Früchte zu finden: „Manche ‚Prachtexemplare‘ liegen einfach zu gut versteckt unter den Blättern“, lachte sie – und widmete sich gemeinsam mit ihrer Familie wieder der Suche nach besonders schönen Beeren.

Denn auch das gehört zum Bild des Breckerfelder Erdbeerfeldes: Viele Familien – und viele Kinder, die durch die mit Stroh bedeckten Laufwege spazieren, meist mit einem eigenen kleinen Sammelkörbchen in der Hand – und natürlich wandert dabei auch die ein oder andere Erdbeere direkt in den Mund: „Aber das“, sagt Max Schulze-Neuhoff schmunzelnd, „gehört zum ‚Erlebnis Erdbeerpflücken‘ einfach dazu.“
Öffnungszeiten und Preise
Geöffnet ist das Erdbeerfeld am Brockland montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags ab 9 Uhr. Der letzte Einlass ist um 18:30 Uhr. Beim Pflücken gelten Staffelpreise: Je mehr Kilogramm Früchte geerntet werden, desto günstiger ist der Kilopreis. Sammelkörbe können selbst mitgebracht oder vor Ort am Kassenhäuschen erworben werden. Wer nicht selber pflücken will, kann an der Kasse auch tagesfrisch geerntete Erdbeeren in Schälchen oder Körben kaufen.