Der Breitbandausbau in Kierspe soll weiter gefördert werden. Haushalte und Unternehmen – insbesondere die Bereiche um den Höferhof, die Otto-Ruhe-Straße bis zum Bordinghauser Weg und rund um den Drosselweg – werden ans Netz angeschlossen, heißt es in einer Medieninformation der Telekom.
Im Rathaus am Springer Weg trafen sich Bürgermeister Olaf Stelse, die Allgemeine Vertreterin Dorette Vormann-Berg, Andreas Schulz, Leiter Vermarktung Glasfaser West bei der Telekom, Telekom-Regionalmanagerin Steffanie Reichert, Gigabit- und Mobilfunkkoordinator des Märkischen Kreises Matthias Pohl und der Kiersper Sachgebietsleiter für Straßenbau, Tief- und Kanalbau Helmut Heidemann zur Vorstellung des Ausbaus und zur Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung. Dabei handele es sich nicht um einen Vertrag, wie beide Seiten betonten, und bezeichneten das Papier als „schriftlichen Handschlag“. Darin seien in einer Absichtserklärung alle Abstimmungen zwischen Telekom und Kommune festgehalten, beispielsweise wie die Anschlüsse in die Häuser kommen sollen und nach welchem zeitlichen Ablauf. „Die Langsamsten zuerst“, fasst Reichert die Prioritätenliste der zu Versorgenden zusammen.
Beide Seiten würden von den Schnittstellen zwischen Stadt und Telekom profitieren, so der Tenor des Zusammentreffens.
Eigenwirtschaftlicher Ausbau
Beim eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau beteiligen sich Stadt und Kreis nicht an den Kosten. Sie werden vollständig von der Telekom getragen. Die Anschlüsse sollen die vom Bund geförderten Ausbau-Projekte des „3. Calls (Ausbau in Wohngebieten)“ und des „6. Calls (Weiße Flecken)“ ergänzen und für ein flächendeckendes Netz in Kierspe sorgen, erklärt Pohl. Lücken im Netz sollen so durch den Ausbau der Telekom gefüllt werden. Dank des eigenwirtschaftlichen Ausbaus der Telekom könne man auf Ausschreibungen und langwierige Förderprogramme verzichten, lobt Stelse. Die Kosten für den Ausbau unterliegen einer internen Kalkulation der Telekom und würden weder Stadt noch Endkunden betreffen, so Bürgermeister und Telekomvertreter auf Pressenachfrage.
Das neue Netz ermögliche laut Telekom Privatkunden hohe Bandbreiten bis ein Gigabit pro Sekunde. Außerdem könnten Unternehmen aus Kierspe künftig Geschäftskundentarife bis 100 Gigabit pro Sekunde buchen, heißt es in der Mitteilung. Durch die Nutzung von Glasfaser könne ein „Abzapfen“ der Internetleistung innerhalb einer Nachbarschaft bei gleichzeitiger Nutzung vermieden werden, erklären die Telekom-Vertreter.
Einverständnis für schnelleres Surfen
Die Telekom weist darauf hin, dass Immobilienbesitzer, die einen Glasfaser-Anschluss haben wollen, der Telekom ein Einverständnis dafür geben müssen, diesen zu legen. Auch wer zu Miete wohnt, kann laut Telekom den Glasfaseranschluss bei der Telekom beantragen: Dafür muss der Vermieter kontaktiert werden, um alles weitere zu besprechen.
„Auch Mieter können Glasfaser bekommen“, betont die Telekom. „So lange dem Vermieter keine Kosten entstehen, kann dieser seine Zustimmung nicht verweigern.“ Außerdem können demnach Eigentümer in Mehrparteienhäusern einen Anschluss beantragen. „Es ist sinnvoll, im Zuge des Glasfaser-Ausbaus alle Wohnungen mit einem Anschluss auszustatten“, so die Telekom und verweist auf Wertsteigerungen der Objekte. Der Hausanschluss sei im Rahmen des Programms kostenlos, so Schmitz. Daher sein Apell an die Bürger, sich für einen Anschluss zu entscheiden. Der Preis für die Internetnutzung sei technologieunabhängig und ergebe sich aus der Internetgeschwindigkeit, erklärt der Telekom-Mitarbeier.
Tarife müssen nicht bei der Telekom gebucht werden
Wer sich für einen Glasfaser-Anschluss entscheidet, müsse für den Internetanschluss kein Tarifprodukt der Telekom dafür buchen, betont Schulz im Rahmen des Treffens. Auch wolle er die Sorgen von Grundbesitzern nehmen, die Verlegung der Kabel könne einen Schaden anrichten.
„Wo wir verlegen, hinterlassen wir alles genauso, wie wir es vorgefunden haben“, versucht er zu beruhigen. „Wir werden jeden alten Rhododendron im Vorgarten nicht beschädigen und jeden Stein wieder auf seinen Platz setzen – auch im Straßen- und Bürgersteigbereich.“ Dennoch müssten Gräben zum Verlegen gezogen werden.
Bürgermeister Stelse: „Die Leute wollen Glasfaser“
Dass in Kierspe die Arbeiten am Ausbau des Glasfasernetzes zur Erschließung der Kiersper Wohngebiete vorangingen, betonte Bürgermeister Olaf Stelse und verwies etwa auf die Endphase des „3. Calls“ an der Kölner Straße (wir berichteten). 96 Prozent der Betroffenen des „3. Calls“ in Kierspe haben diesen laut Stelse bestellt. 65 Prozent des Ausbaus aus dem „3. Call“ seien buchbar, bis Mitte des Jahres sollen die Anschlüsse daraus für alle Haushalte buchbar sein.
Stelse machte die Notwendigkeit einer ausgebauten und schnellen Internet-Infrastruktur auch im ländlichen Raum mit Blick auf Home-Office-Lösungen, Home Schooling oder digitale Bezahl-Optionen deutlich – „auch im Hinblick auf zwei Automaten-Sprengungen bei uns. Dafür brauchen wir eine gute Online-Anbindung der Bezahlsysteme.“
Auch der „6. Call“ sei laut Stelse auf den Weg gebracht. „Die Leute wollen Glasfaser“, ist sich der Bürgermeister sicher. Er vergleiche den Ausbau gerne mit einer Autobahn, die eine Abfahrt zu jedem Haus haben müsse. Bis Mai 2025 sollen auch Schulen oder Krankenhäuser über einen Sonderaufruf kostenlos mit einem Anschluss für eine flächendeckende Versorgung versehen sein.
Seit Ende 2022 befindet sich der „6. Call“ der Bundesförderung in der Umsetzung im Märkischen Kreis. Die Fertigstellung des gesamten Projektes sei für 2025 geplant.
Die Stadt Kierspe werde laut Stelse kontinuierlich auf ihrer Webseite über den Fortgang des Glasfaser-Ausbaus und über die Möglichkeiten der Buchbarkeit informieren.