Die Faßbender-Sieben, ohne die in der zweiten Mannschaft aktiven Austermann und Schäfer angereist, legten einen furiosen Start auf die Augustdorfer Platte hin und entwischten den Gastgebern nach gerade einmal einer Viertelstunde um fünf Tore (4:9). Zuvor hatten allen voran beide Keeper von sich reden gemacht und mehrere Male weitere Einschläge verhindert; SGSH-Schlussmann Luca Jannack vereitelte zudem einen Siebenmeter (11.). Schon in den ersten 15 Minuten zeigten beide Torhüter je vier Paraden.
Auch die erste Zeitstrafe, die gegen Luis Buschhaus verhängt wurde, überstanden die Sauerländer schadlos (8.). Das zwischenzeitliche 4:8 durch Julian Thomas geriet während der Anfangsoffensive besonders sehenswert: Die Murmel wurde nach links getragen und via Heber über Lippes Keeper Goldbecker auf rechts zu Thomas gespielt, der keine Mühe mehr hatte (14.) – „sweaty goal“ in Augustdorf.
SGSH verliert den Faden
In der Folge verloren die Faßbender-Schützlinge allerdings ihren Flow und ließen die Hausherren zu einfachen Toren kommen (7:9, 18.). Einfache Fehler schlichen sich ins eigene Spiel, nach dem Doppelschlag zum 9:10 nahm Coach Faßbender das Team-Timeout (20.). Noch dicker kam es wenig später, als mit dem 11:11-Ausgleich die zweiten zwei Minuten gegen die SGSH ausgesprochen wurden (24.). Dieses Mal spielte Lippe die Überzahl aus und ging selbst wieder in Front. Die Führung sollten sie bis in die letzte Minute der ersten Hälfte hinein halten, ehe die Drachen noch einmal das Gaspedal bemühten und zum verdienten 16:16-Ausgleich zur Pause trafen.
Der zweite Abschnitt startete gleichwohl fulminant, doch hatte nun das eine oder im Gegenzug das andere Team die jeweils passende Antwort parat. Beide Mannschaften schraubten den Spielstand gemeinschaftlich weiter nach oben. Ärgerlich wurde es für die SGSH dann in Minute 36, als Joe Schuster die zweiten zwei Minuten aufgebrummt bekam, obwohl er sich ursprünglich gar nicht in der Situation befunden hatte. Der Ärger sollte sich mit der Herausstellung nach der dritten Zeitstrafe potenzieren (52.).
Manko Chancenverwertung
Es gestaltete sich das prognostizierte Duell auf Augenhöhe; keiner Mannschaft gelang es mehr, sich entscheidend vom Gegner abzusetzen. Kurzzeitig stellten die Hausherren einen Zwei-Tore-Vorsprung her, den die Dragons postwendend mit der ersten eigenen Überzahl in Anschluss an eine wilde Fehlerkette auf beiden Seiten egalisierten (27:27, 47.). Zuvor war das Match eine gewisse Zeit unterbrochen, weil das Licht in Augustdorf an zwei Stellen den Dienst versagte.
Der SGSH bot sich in der Schlussviertelstunde mehrmals die Chance, Führungen zu erzielen und diese auszubauen. Goldbecker und später insbesondere Kleinschmidt legten dahingehend ihr Veto ein und wuchsen schier über sich hinaus, vereitelten Chance um Chance der Sauerländer. Allein zwischen Minute 54 und 56 hielt der Goalie drei Hundertprozentige in Folge, ein weiteres Mal rettete der Querbalken. Weil auf der anderen Seite aber auch Hendrik Halfmann einen sehr guten Tag erwischte, blieb es bis tief in die Crunch Time hinein spannend auf der Platte. Dort hatten die Hausherren letztlich schlicht das glücklichere Ende für sich – Kleinschmidt blieb vom Punkt Sieger gegen Erik Blaauw – und sicherten mit zwei Treffern in der letzten Minute den Erfolg vor heimischem Publikum.
Match Facts
Team HandbALL Lippe II – SGSH Dragons 32:30 (16:16)
SGSH Dragons: Gernus (5), Thomas (5), Blaauw (5/1), Leppich (7), Plate (1), Halfmann, Buschhaus (4), Perey, N. Jannack, L. Jannack, Athanassoglou (1), Schuster, Börner (1), Jaeger (1).