81 Tore, aber „nur“ 39 eigene: Die SGSH Dragons lassen sich am Freitagabend, 19. Dezember, bei den Bergischen Panthern die Butter vom Brot nehmen und unterliegen nach komfortabler Führung noch mit 42:39 (20:20). Simon Wolter fliegt nach wenigen Sekunden von der Platte.
Zum Jahresausklang hatten sich die Dragons, bei denen Alfred Klinkby-Knudsen es zumindest wieder auf den Spielerbogen schaffte, vorgenommen, den Grundstein für das kommende Jahr zu legen und im Duell bei einem starken Gegner mit einem guten Gefühl in den Jahreswechsel zu gehen. Die erste Hälfte zahlte in Teilen sehr viel auf dieses Vorhaben ein; der Abschnitt hatte alles zu bieten: 40 Tore, mehrere Zeitstrafen, eine Verwarnung, diverse Siebenmeter, tolle Paraden, eine hohe Führung - und die entsprechende Aufholjagd.
Die Faßbender-Sieben legte zielgerichtet und fokussiert los wie die Feuerwehr, die schläfrigen Panther wurden zu Beginn förmlich überrannt und schienen sichtlich überfordert mit der hoch pressenden SGSH. Die Konsequenz: Das sehr frühe erste Timeout (3:7, 6.). Die Gastgeber agierten vorne zu hektisch und kamen rückwärts kaum in Tritt, in einer wilden Phase nutzten die Sauerländer diesen Umstand nach einem 4:0-Lauf zu einer frühen sehr komfortablen Sieben-Tore-Führung (5:12, 12.). Allen voran Brian Gipperich, Julian Thomas und Felix Jaeger mischten die HSG-Defensive mächtig auf.
SGSH gibt Sieben-Tore-Führung aus der Hand
Es ging zwar fair zu in der Burscheider Schulberghalle - hitzig war es aber allemal. Beide Teams wussten die eigene Überzahl weitgehend für sich zu nutzen; nach 3:0-Lauf der Panther reagierte auch Faßbender mit der Auszeit (10:14, 17.). Bis zum Ende der ersten Hälfte hielt die SGSH den Abstand bei drei bis vier Toren, allerdings kamen die Panther über Dreh- und Angelpunkt Joe Ballmann immer besser in die Partie. Obwohl Luca Jannack zwei Mal in Folge vom Strich parierte (21./22.), verkürzten die Gastgeber kontinuierlich weiter - weil die Drachen ihrerseits nun zu früh die Abschlüsse suchten. Mit Ablauf der Zeit hatten die Sauerländer tatsächlich sieben Tore Vorsprung in einer guten Viertelstunde verzockt - 20:20 prangerte es nach einer wilden ersten Halbzeit zur Pause auf der Anzeigetafel.
Blitz-Rot: Wolter fliegt nur Sekunden auf der Platte
Nach dem Pausentee lief es zunächst wieder nach Plan für die Faßbender-Sieben: Binnen 26 Sekunden handelte sich die HSG die doppelte Zeitstrafe ein, die Sauerländer nutzten den Raum und gingen wieder in Front (23:26, 36.). So schnell sie gekommen war, war sie allerdings auch wieder futsch - und die Panther übernahmen erstmals nach dem 1:0 in der zweiten Minute wieder selbst die Führung (28:26, 39.). Kuriose wurde es nach dem zweiten Timeout von Faßbender kurz drauf, als der gerade erst aufs Feld gekommene Simon Wolter nach einem Gesichtstreffer folgerichtig direkt wieder runter durfte (40.). Ab dieser Stelle sollte das Glück den Dragons dann nicht weiter hold sein.
Zunächst traf Luca Jannack per „Hail Mary“ nur den linken Pfosten (41.), auf der Gegenseite bekam Jannack bei vielen Würfen noch einen Körperteil an die Murmel - konnte die Einschläge aber trotz guter Leistung - beide Keeper brachten es zu dieser Zeit schon auf weit über zehn Paraden - nicht verhindern und fing sich so das ein oder andere „Eiertor“. Vorne fehlte der SGSH zudem die Präzision der ersten Hälfte, Kevin Plates Abschluss klatschte an die Latte (32:29, 46.). Gleichermaßen blieb es hitzig und umkämpft; beidseitige Vollbesetzung gab es nur noch selten. Mit Anbruch der letzten zehn Minuten wuchs sodann auch HSG-Keeper Robin Eigenbrod über sich hinaus und avancierte zu einem gewichtigen Puzzleteil zum Erhalt und Ausbau der Panther-Führung.
Mangelhafte Chancenverwertung nach der Pause
Die Dragons steckten zu keiner Zeit auf, spielten es offensiv aber zu unsauber. Bei fünf Minuten Restzeit gab es vier Tore aufzuholen - ein mit der Chancenverwertung des zweiten Durchgangs bis dorthin aussichtsloses Unterfangen. Nach der starken Drangphase im ersten Abschnitt konnten die Faßbender-Schützlinge nicht mehr anknüpfen und unterliegen nach 60 hochinteressanten Minuten in Burscheid. Wieder kriegen die Dragons hinten die Hütte voll, während 39 eigene Treffer und eine zwischenzeitliche Sieben-Tore-Führung nicht für den Punktgewinn genügen.
Positiv bleibt nur, dass die Sauerländer nun etwas mehr Zeit haben, um sich neu zu fokussieren und zu motivieren. Alle Augen werden am Samstag nach Melsungen gerichtet, wo die Zweitvertretung auf das Schlusslicht Homburg trifft und den Vorsprung auf die Dragons auf fünf Punkte ausbauen kann. Schöne Aussichten.
Match Facts
HSG Bergische Panther 42:39 SGSH Dragons
SGSH Dragons: Bach, Gipperich (8), Panisic (2), Gernus (3), Thomas (9/2), Plate (1), Austermann, N. Jannack, L. Jannack (1), Athanassoglou (2), Börner, Klinkby-Knudsen, F. Jaeger (11), P. Jaeger (2), Potgeter, Voss.
Schiedsrichter: Janis Brandt, Hendrik Thies.
Siebenmeter: HSG 2/5 (verworfen: Hermann/1, Flemm/2) - SGSH 2/3 (verworfen: Thomas/1)
Zeitstrafen: HSG 6 - SGSH 4
B.V.: Rote Karte Simon Wolter (HSG Bergische Panther, 40.)









