Rein auf dem Papier war die Sache einen Tag nach Nikolaus letzten Jahres klar: 37:29 schickte die Faßbender-Sieben den Gegner Melsungen II auf die Heimreise. Der Coach allerdings ließ sich davon weder beeindrucken noch blenden: „Ich habe damals schon den Finger in die Wunde gelegt, weil der Spielverlauf und das Endergebnis nicht unbedingt die Leistung widergespiegelt haben.“ Das Ergebnis, einer der höchsten Erfolge der jüngeren Historie, war demnach zwar großartig gewesen – aber eben nicht vergoldet. Der Übungsleiter sollte mit dem mahnenden Finger Recht behalten, fiel die SGSH in den folgenden Wochen in ein kleines Formtief.
Auch wenn die Dragons die letzten Spiele allesamt verloren haben, so kann man derzeit nicht von einer Formkrise im Sauerland sprechen. In allen drei Duellen gegen die Top-Teams der Liga hielten die Drachen mehr als adäquat mit und hätten, wie zuletzt in Wilhelmshaven, durchaus auch mindestens einen Punkt ergattern können.
Davon war zu Beginn der Saison nicht auszugehen, wie Faßbender weiter ausführt: „Viele haben uns am Anfang als Abstiegskandidaten Nummer eins betrachtet und gerätselt, wie wir nach den ersten Auftritten überhaupt punkten sollen. Entsprechend froh und glücklich sind wir, dass der Klassenerhalt nach viel Bastelei sowie einigen Höhen und Tiefen unter dem Strich frühzeitig und souverän gemeistert wurde.“
Faßbender: Goldene Ananas bestmöglich versüßen
Ein weiteres Wort, das in diesen Zusammenhang fällt, lautet: anstrengend. Das Erreichen der gesteckten Ziele hat dem Verein viele Körner gekostet. Immer wieder hatte die SGSH mit schmerzhaften Ausfällen zu kämpfen und schaffte es dennoch stets, eine schlagfertige Mannschaft auf die Platte zu stellen. Jetzt, wo der Verbleib in Liga 3 gesichert ist, könnte die Saison laissez-faire auslaufen. Rotation indes spielt in den Gedanken des Trainers keine große Rolle: „Wir verschenken prinzipiell keine Spielanteile; die werden unter der Woche im Training erarbeitet. Wir haben die Möglichkeit, die Saison auf Platz zehn zu beenden – dafür werden wir alles tun.“
Nach den letzten Misserfolgen soll darüber hinaus auch endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis her. „Wir haben zuletzt viele Gegentore schlucken müssen“, führt Faßbender weiter aus, „wir werden den Fokus nun nochmals auf die Abwehr legen und wollen darauf aufbauend wieder positive Ergebnisse und Erlebnisse haben. Wir fahren für zwei Punkte nach Melsungen.“ Positiv ist, dass für die Mission Auswärtssieg ein breiter Kader zur Verfügung steht. Fragezeichen stehen derzeit noch hinter den Jaeger-Brüdern, ihr Einsatz entscheidet sich kurzfristig.
Anwurf in der Stadtsporthalle Melsungen ist um 18 Uhr.