Hagen. „Der 34-jährige Tatverdächtige wurde gegen 14.40 Uhr nach Zeugenhinweisen im Bereich Hohle Straße in Hagen auf einer Freifläche angetroffen und konnte durch Polizeikräfte widerstandslos festgenommen werden“, teilt die Polizei Hagen mit. Gegen den Beschuldigten sei auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hagen mittlerweile ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes in vier Fällen erlassen worden. Dieser soll noch im Laufe des 2. Juni durch die zuständige Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Hagen verkündet werden.
Was bisher geschah
„In Hagen sind im Bereich der Hochstraße Schüsse gefallen. Es wurden Personen verletzt. Bitte meiden sie den Bereich vorerst großräumig“, so lautete die Erstmeldung, mit der die Polizei Hagen am Samstag, 1. Juni, gegen 11 Uhr die Öffentlichkeit informierte.
Gut vier Stunden später – die Polizei Dortmund hatte mittlerweile die Einsatzführung übernommen – wurden weitere Details bekannt: Es sei gegen 11 Uhr zu Schussabgaben in Hagen in einem Wohnhaus an der Hochstraße sowie in einem nahegelegenen Friseursalon gekommen, vier Personen seien durch Schüsse schwer verletzt. Die Polizei fahnde mit einem Großaufgebot nach dem flüchtigen Täter, die Bevölkerung solle die Bereiche Hagen-Innenstadt, die Hochstraße, Eilpe sowie auch den „Bereich Breckerfeld“ meiden.
Auch gegen 18 Uhr hatte die Polizei den Täter noch immer nicht stellen können, gab aber bekannt, dass es sich um einen 34-jährigen türkischen Staatsangehörigen handeln soll. Dieser stehe im Verdacht, zuerst seine Ehefrau in der gemeinschaftlichen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Hochstraße durch Schüsse schwer verletzt zu haben. Im Anschluss habe er sich in das Treppenhaus begeben und habe eine Etage höher mehrfach Schüsse auf eine Wohnungstür abgegeben. „Anschließend verließ der 34-Jährige das Haus und fuhr mit einem Auto zu einem Friseursalon an der Eilper Straße. Dort schoss er auf drei weitere Personen und verletzte sie“, so die Polizei. Nach den Schüssen im Friseursalon sei der Täter zunächst mit einem Auto auf den Parkplatz eines nahegelegenen Supermarktes an der Selbecker Straße gefahren: „Dort stellte er den Wagen ab und flüchtete zu Fuß.“
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften, Drohnen, Hubschrauber und eine Hundestaffel sollen Medienberichten zufolge an der Fahndung beteiligt gewesen sein, auch über Nacht habe man mit Hochdruck nach dem Täter gesucht. Doch auch am Sonntagmorgen teilte die Pressestelle der zuständigen Polizei Dortmund auf Anfrage von LokalDirekt gegen 9 Uhr mit, der Tatverdächtige sei noch immer auf der Flucht – und noch immer habe der Aufruf der Polizei Bestand, die Bevölkerung solle den Bereich Hagen-Eilpe / Selbecke und Breckerfeld meiden.
20 Minuten zwischen Öffentlichkeitsfahndung und Festnahme
Am frühen Sonntagnachmittag – und damit mehr als 24 Stunden nach der Tat – veröffentlichten die Staatsanwaltschaft Hagen und die Polizei Dortmund im Rahmen einer Öffentlichkeitsfahndung den Namen sowie eine genaue Beschreibung zum äußeren Erscheinungsbild und mehrere Lichtbilder des Tatverdächtigen. Ebenso warnten sie, es sei davon auszugehen, dass der Mann bewaffnet ist.
Knapp zwanzig Minuten nach dieser Veröffentlichung teilte die Polizei mit, sie habe den 34-jährigen Tatverdächtigen gegen 14.40 Uhr nach Zeugenhinweisen in Hagen an der Hohle Straße im Bereich „Gut Kuhweide“ widerstandslos festnehmen können. Die Öffentlichkeitsfahndung wurde eingestellt.