Als Gast, der die Menschen „seit Jahrzehnten ermutigt“, hatte Rotary-Präsident Michael Butz den prominenten Pater vorgestellt. Dabei skizzierte Butz auch Werte, die der Rotary-Club mit Anselms Weltbild gemein hat:
- Menschen dienen, sich für andere engagieren,
- ethisch handeln, den Idealen von Wahrheit, Fairness und Gerechtigkeit folgen und
- Frieden und Verständigung fördern, dabei friedvoll mit sich und anderen umgehen.
In seinem Vortrag appellierte Anselm Grün sich auf den Wandel einzulassen und machte deutlich: „Ständige Selbstoptimierung führt zu Leere“. Es gehe darum „man selbst zu sein.“ Das mache gelassener. Er grenzte Wandel von Veränderung ab, sprach von Flucht vor dem Wandel. Dazu zählte er den Versuch, das Umfeld zu verändern, aber nicht sich selbst. Andere setzten auf neue Methoden, statt sich zu wandeln oder blieben stehen. Sturheit und Erstarrung, so sein dritter Fluchtgrund, stünden Wandel und Umgang mit veränderten Situationen entgegen.
Hoffnung hilft Wandel zu bewältigen
Wandel vollziehe sich auf verschiedenen Ebenen in unterschiedlichen Lebensphasen und sei nicht frei von Krisen. Mit Beispielen aus der eigenen seelsorgerischen Praxis, aus Philosophie, Psychologie und Bibelverweisen untermauerte Grün, der auch Betriebswirt, Führungskräftetrainer und Autor etlicher spiritueller Bücher ist, seine Thesen. Hilfen beim Wandel bieten für ihn Begegnungen.
Dazu gehöre das Gebet zu Gott, Musik, Schönheit, Menschen. Zudem brauche der Mensch Rituale. „Sie tun gut und ordnen unser Leben.“ „Hoffnung“ ist für ihn ein weiterer zentraler Begriff. Erwartungen könnten enttäuscht werden, „aber die Hoffnung bleibt“, knüpfte er an Ernst Blochs Werk „Das Prinzip Hoffnung“ an. Hoffnung auszustrahlen sei auch die Aufgabe der Kirche. Und hoffen sei besser „als zu jammern“ und die Realität zu beklagen. Zudem, gehe es darum, „sich selbst mit allen Gegensätzen anzunehmen“ und einen „heiligen inneren Raum“ in sich zu bewahren.

Anselm Grün verkörperte mit seinem Auftritt seine Botschaft: ausgeglichen, gelassen, reflektierend, Vertrauen weckend und Zuversicht ausstrahlend. Ein Mensch, der in sich ruht, der anregt, sich mit sich selbst beschäftigten, das aber ohne jede missionarische Attitüde oder zur Schau gestelltem emotionalem Eifer.
Mit der Einladung Anselm Grüns hat der Rotary-Club den Besuchern in der voll besetzten Aula einen „Abend als Quelle der Inspiration“ geboten. Sven Dombrowski, Schulleiter und Hausherr, dankte dem Club und dem Referenten dafür, dass sich vorab auch die Religionskurse des Gymnasiums mit dem Pater austauschen konnten und sich so von dem 80-Jährigen inspirieren lassen konnten.