Bürgermeister Sebastian Wagemeyer verlas Teile der bereits öffentlichen Stellungnahme des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und kommentierte diese nach seiner bereits erfolgten Äußerung erneut.
In der Veröffentlichung des BMDV heißt es: „Der bisherige Zeitplan sieht eine Sprengung der Bestandsbrücke bis spätestens 18. Dezember vor. Dieser Termin wird sich möglicherweise verschieben.“ Als Grund wird aufgeführt, dass das Vergabeverfahren wegen „der Klärung rechtlicher Fragestellungen“ noch andauere.
Darauf reagierten die Ratsmitglieder mitunter heftig. Zunächst wurde Oliver Fröhling (CDU-Fraktionsvorsitzender) das Wort erteilt: „Die Anwohner müssen sich – mit Verlaub – verarscht fühlen. Sie werden vom Bund Woche für Woche und Monat für Monat vertröstet. Und jetzt heißt es: ‚möglicherweise‘. Wir alle wissen, was das heißt. Auch der avisierte Zeitraum von fünf Jahren für den Brückenneubau wird nun mit einem Fragezeichen versehen. Nach der Katastrophe ‚Sperrung‘ folgt die Katastrophe im Umgang mit dem Ganzen. Kosten laufen auf und das einzige Konkrete – der Termin der Sprengung – ist jetzt auch fraglich. Dass Bürger kurz vorm Amoklauf stehen, kann ich gut verstehen.“
Gordan Dudas machte erneut klar: „Unsere Region ist von Bund und Land im Stich gelassen worden und langsam fehlt mir die Fantasie, wie man damit umgehen soll.“ Man müsse „Land und Bund eine Kostenrechnung präsentieren“ und weiterhin „in der Öffentlichkeit präsent“ sein. „Das wäre ein wichtiges Signal an die Bürger, damit sie wissen, dass es Menschen gibt, die für sie kämpfen“, so Dudas weiter. Er regte zudem an, eine Vorlage zu erstellen, die die Forderung enthalten solle, dass „Kosten und Folgen kompensiert werden müssen“.
Sebastian Wagemeyer erwähnte, dass auch das Land auf eine Anfrage reagiert habe. Von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer kam allerdings die Antwort, dass „Fahrverbote für LKW nicht zulässig“ sind. Laut Wagemeyer bleibt so zunächst nur die Möglichkeit, die „Tempo 30-Zonen zu verstärken“ und mehr Kontrollen durchzuführen. Geprüft werde immer noch die Möglichkeit von Nachtfahrverboten. Das große Problem, laut Wagemeyer: „Das Land zeigt auf den Bund und der Bund auf das Land.“ Mit anderen Worten: Der eine schiebt die Verantwortung auf den anderen und nichts passiert.
Christoph Weiland (CDU) erwähnte, dass „alle Zusagen der Autobahn GmbH nicht eingehalten“ wurden. Zudem machte der Bürgermeister auch noch einmal deutlich, dass das Brückenbauerbüro die Stadtverwaltung enorm entlaste. Denn in den ersten vier Monaten der Sperrung seien alle Anfrage im Fachdienst C aufgelaufen und habe ein Arbeiten unmöglich gemacht. Das sei nun wesentlich besser. Wagemeyer beantwortete auch noch weitere Nachfragen: So sei etwa eine Maut-Regelung juristisch problematisch und zumindest auf der Autobahn haben deutlich mehr Kontrollen stattgefunden.
Nach Beantwortung aller noch offenen Fragen kehrte das Stadtoberhaupt zur Tagesordnung zurück.