Noch Minuten nach dem Anwurf strömten die Zuschauer in die Sporthalle an der Mühlenstraße, um das Derby gegen den Aufsteiger zu sehen. Auf der Platte wurde dabei vom Anwurf weg das versprochen, was ein Derby verspricht: Hohe Intensität, rassige Zweikämpfe und aggressive Deckungen. Die SGSH, gegen Hagen wieder mit Julian Thomas, den Jannack-Brüdern, Philipp Jaeger und erstmals Julian Athanassoglou, fingen sich nach einem ersten Fehlwurf direkt das Gegentor, drehten das Spiel nach Treffern von Jaeger (5./7.) aber rasch zu ihre Gunsten – und hielten die Führung auch Dank der Fingerspitzen von Luca Jannack, der den Heber aus sieben Metern noch erwischte.
Grundsätzlich mangelte es der Begegnung an nicht viel, Leidenschaft und Motivation waren bis unter das Hallendach omnipräsent. Ergebnis: Die ein oder andere Zeitstrafe auf beiden Seiten; den VfL traf es nach gut zehn Minuten gleich doppelt. Selbst einen Wechselfehler der Gäste durften die Zuschauer bestaunen, nur mit Toren hielten sich die diszipliniert agierenden Mannschaften bedeckt. Während der Aufsteiger mit zwei Mann weniger auf der Platte zocken musste, ergaben sich natürlich die Räume, um auf zwei Tore Abstand zu gehen (4:2, 12.). Es blieb summa summarum aber eine enge Kiste in Halver, ein Spiel auf Augenhöhe. Lass Faßbender zog nach 21 Minuten das erste Timeout, seine Schützlinge hielten in der Folge zunächst den Zwei-Tore-Abstand und scheiterten zudem gleich doppelt an Gästekeeper Schmidt (24./25.).
Rassiges Derby
Der Stimmung tat die torarme erste Hälfte indes keinen Abbruch, beide Fanlager – auch aus Hagen waren einige Leute angereist – gaben Vollgas und unterstützten ihre Farben nach Kräften. Auch die Gäste zogen kurz vor dem Seitenwechsel noch die Auszeit. Allerdings war der 9:9-Ausgleich zur Pause mehr dem vorangegangenen Ballverlust als einer taktischen Raffinesse vorausgegangen. Weil der Gast sich in der letzten Minute noch eine Zeitstrafe einhandelte, musste die zweite Hälfte mit personellen Abstrichen begangen werden.
Diese gute Minute überstand Hagen dann schadlos, überhaupt sollte das Publikum in Halver erneut fünf Minuten auf das nächste Tor warten. Nachdem Schmidt hinten parierte, machte der VfL vorne die Bude zum 9:10 (35.). Die Dragons mussten dem erneuten Rückstand zwar nicht langer hinterherlaufen. Mit der Roten Karte für Jonas Leppich (39.), der drei Zeitstrafen kassiert hatte, kam es aber zu Unruhen im Spiel der Sauerländer. SGSH-Coach Faßbender nahm dem Fahrt aufnehmenden Spiel den Wind via Timeout aus den Segeln (15:15, 45.).
Zwei Feldverweise, Anzeige nimmt Auszeit
Hernach galt es abermals, einen Rückstand zu egalisieren. Bei dieser Mission halfen die Gäste zunächst auch aktiv mit: In einem Spiel, das immer wieder auch durch Stürmerfouls auffiel, dezimierte sich der VfL nachfolgend ebenfalls durch den Roten Karton (48.). Allein, die Dragons ließen kurz vor der Crunch Time zu viele Gelegenheiten offen. Thomas traf aus sieben Metern nur die Latte (50.), ebenso wie Luis Buschhaus (59.) aus dem Spiel heraus. Vier Minuten vor Schluss schließlich gelang es den Gästen das erste Mal, eine Zwei-Tore-Führung zu erspielen (18:20, 7m).
Faßbender versammelte seine Sieben noch einmal um sich und stimmte auf die letzten Minuten ein – und musste im Anschluss ebenso wie alle Spieler auf der Platte warten. Wegen eines technischen Problems mit der Anzeige in der Halle war die Partie für einige Minuten unterbrochen. Als es dann endlich weiter gehen konnte, nutzten die Gäste die Chance und vorentschieden die Partie mit dem 18:21 (58.). Zwar kamen die Dragons noch in Situationen, ließen neben den Toren von Lukas Austermann und Kevin Plate fünf Sekunden vor dem Ablauf aber noch zwei weitere Gelegenheiten aus.
Damit feiern die Gäste aus Hagen in einem intensiven Duell auf Augenhöhe nach der Sirene einen glücklich-knappen und hart erkämpften Derby-Sieg bei den SGSH Dragons.
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Match Facts
SGSH Dragons – VfL Eintracht Hagen II 21:22 (9:9)
SGSH Dragons: Gernus, Thomas (2/0), Blaauw, Leppich, Plate (2), Halfmann, Austermann (2), Buschhaus (8), Perey (1), N. Jannack, L. Jannack, Athanassoglou, Schuster (2), Börner (1), Jaeger (3).