Renovierungsbedürftig sei das Gebäude. Aber es habe durchaus Potenzial: „Im Herzen von Nachrodt haben Sie die Möglichkeit eine stilvolles Seniorenheim zu schaffen“, heißt es wörtlich in dem Inserat. Das hatten auch die vorherigen Anbieter immer wieder betont. Zuletzt war das Gebäude im März von Oertel Immobilien aus Wuppertal angeboten worden. Die stark renovierungsbedürftige Immobilie hat in den vergangenen Jahren oft den Besitzer gewechselt – von einem Immobilien-Händler zum nächsten. Seit mehr als 24 Jahren steht das Kreckelhaus inzwischen leer und gammelt vor sich hin. Die Fenster sind teilweise zerbrochen, die Wände im Inneren zerschlagen. Rohre, Leitungen und Lampen wurden von Vandalen schon vor Jahren herausgerissen. Auf der Dachterrasse wuchsen zwischenzeitlich sogar Bäume. Auch Obdachlose hatten sich in den vergangenen Jahren dort schon einen Unterschlupf errichtet. Als die Gefahren zu groß wurden, wurde das Gebäude vom Märkischen Kreis mit Bauzäunen abgesperrt.
Gestern ploppte es dann auf einer Verkaufsplattform wieder auf. Nochmal gut 150.000 Euro günstiger als im März. Für 499.999 Euro sei es zu haben. Aber: Gut einen halben Tag später kostet es nun 666.666 Euro (Stand 26. Dezember, 15.30 Uhr). Auch der Rest erscheint für Ortskundige wenig glaubhaft. Völlig neu dürfte die Information sein, dass sich zwei Fitnessstudios in unmittelbarer Nähe befinden und gut zu Fuß erreichbar seien. Kindergärten, die tatsächlich fußläufig erreichbar wären, seien weiter entfernt, wie es in der Anzeige heißt: „In unmittelbarer Umgebung der Immobilie verkehren einige Buslinien. In Laufnähe gibt es ein Restaurant und einen Supermarkt. Auch zwei Fitnessstudios, eine Grün- und Parkanlage, eine Bibliothek und eine Apotheke sind gut zu Fuß erreichbar. Weiter entfernt gibt es zudem ein Einkaufszentrum und mehrere Kindergärten.“ Unter einer Grün- und Parkanlage stellt sich ein potenzieller Käufer vermutlich auch etwas anderes vor.

Verkäuferin der Immobilie ist derzeit Loreen Peters. Keine Unbekannte in der Immobilienbranche. Sie macht jedoch überwiegend mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Vor allem wird sie immer wieder als Strohfrau des Immobilienspekulanten Karl Leo Spettmann aus Geldern in Nordrhein-Westfalen genannt.
Lange war sie aber auch für das Immobilienaktionshaus Karhausen in Berlin tätig. Das Auktionshaus beendet laut Medienberichten die Zusammenarbeit jedoch – angeblich auch, um nicht weiter mit Spettmann in Verbindung gebracht zu werden. Wer weiter scrollt, findet tatsächlich eine Verbindung zur Familie Spettmann. Die Anzeige läuft nämlich für das Unternehmen seiner Tochter, der AS Real Estate Anastasia Spettmann. Die Internetseite des Unternehmens funktioniert jedoch nicht.

Nicht nur im Zusammenhang mit dem Kreckelhaus fällt derzeit der Name Loreen Peters in der Region. Im vergangenen Jahr sorgte sie mit der Vermietung einer Schrottimmobile an der Lüdenscheider Straße oder Im Springen in Altena für Aufsehen. Dort allerdings im Namen der „Vaduz Lichtenstein Immobilien Holding GmbH“. Unter wie vielen Firmen sie agiert, ist für Laien undurchsichtig.
Für die Nachrodter wäre es wohl ein freudiges Weihnachtswunder, würde das Haus endlich verkauft, renoviert und wieder sinnvoll genutzt. In den sozialen Medien wurde im vergangenen Jahr gleich mehrfach über das Gebäude diskutiert. Einig waren sich die Schreiber in einem Punkt: Ob das Haus zur Seniorenresidenz, zum Ärztehaus, Büro- oder Wohngebäude würde, wäre gewiss zweitrangig, solange der unansehnliche Schandfleck verschwindet.











