Nicht ohne Grund ist in Rärin ein leistungsstarkes Tanklöschfahrzeug 4000 stationiert – die Zahl steht für den Tankinhalt in Litern. Das öffentliche Leitungsnetz ist in den Außenbezirken der Ebbegemeinde traditionell klein dimensioniert und auf die pure Trinkwasserversorgung ausgelegt. Der Brandschutz kommt erst an zweiter Stelle – die vielfach im Outback vorgefundenen Leitungen mit 80mm Durchmesser liefern überschlägig gerade 800 Liter Wasser je Minute – zu wenig, wenn es ein größeres Brandereignis gibt.
In der zweiten Oktoberwoche wurde im Ortsteil Bubbecke zwischen den Hausnummern 4 und 5 ein neuer Löschwassertank erfolgreich eingelassen, freut sich die Gemeinde Herscheid in einer Presseinformation. Der unterirdische Tank hat einen Durchmesser von rund 3,20 Metern, ist etwa 15 Meter lang und fasst rund 100 Kubikmeter Löschwasser. Mit einem Gewicht von rund 19 Tonnen sei der Einbau ein anspruchsvolles Unterfangen gewesen, das präzise Koordination und technisches Geschick erforderte.
Der neue Tank stelle eine wichtige Investition in die örtliche Löschwasserversorgung und den Brandschutz dar. Gerade in den ländlichen Bereichen, in denen Hydranten nicht überall verfügbar oder die Rohre schmal dimensioniert sind, sichere ein solcher Vorrat eine schnelle und zuverlässige Wasserversorgung für die Feuerwehr im Einsatzfall. In der Bubbecke kommt als Besonderheit hinzu, dass der Ortsteil (wie auch Wiesenfeld) von den Stadtwerken Werdohl mit Trinkwasser versorgt wird und damit am Leitungsende liegt.
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Bereits auf dem Wellin und in Rärin wurden in den vergangenen Jahren Löschwassertanks im Erdreich eingegraben, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen. Je nach Haushaltslage schafft die Ebbegemeinde jährlich einen weiteren Tank an; einige Weiler in der Gemeinde stehen noch auf der Liste der Bedürftigen, die nach und nach abgearbeitet wird.
Bernd Wittemund vom Herscheider Bauamt berichtet, dass für die Bubbecke wiederum ein gebrauchter, werthaltiger Tank aus Stahl angeschafft wurde. Mit der Lieferfirma arbeite man bereits seit einiger Zeit zusammen. Für Wassertanks wie diesen gebe es einen regen Markt, weil viele Gemeinden vor ähnlichen Problemen mit der Löschwasserversorgung stünden wie Herscheid. Es dauere deshalb eine gewisse Zeit, bis ein Gebrauchttank verfügbar sei.
Die Dimension des Speichers ergibt sich übrigens aus einer Handreichung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches. Für Kleinsiedlungen, Wochenendhaus- und Dorfgebiete wird ein Löschwasserbedarf von 96 Kubikmetern pro Stunde vorgeplant. Der neue Tank reicht also aus, einen umfassenden Löschangriff über eine Stunde zu tragen. Über einen Ansaugstutzen kann die Feuerwehr aus dem Tank fördern und das Wasser zur Einsatzstelle weiterleiten, erklärt Gemeindebrandinspektor André Zimmermann, der Leiter der Feuerwehr. Anfahrbereich und Umkreis des Tanks sind von jedweder anderen Nutzung freizuhalten und werden beschildert.
Zum ersten Mal befüllt werde der Tank durch die Baufirma, berichtet Bernd Wittemund auf Nachfrage. „Das Wasser wird langsam eingelassen“ - damit wird „braunem Wasser“ in der Bubbecke vorgebeugt. Ansonsten habe die Installation des neuen Tanks in der Bubbecke wirklich gut geklappt. Die Gemeinde habe ein eigenes Grundstück und eine zugekaufte Fläche zum Eingraben nutzen können.
Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der ausführenden Baufirma über die Feuerwehr bis hin zu den Anwohnern – habe die Maßnahme reibungslos und planmäßig umgesetzt werden können, heißt es auch in der Presseerklärung der Gemeinde.
Die Gemeinde Herscheid freut sich, mit dem neuen Löschwassertank einen weiteren Beitrag zur Sicherheit und Infrastruktur im Ortsteil Bubbecke geleistet zu haben.