Dahl und Dortmund, Lindlar und Lünen – nicht nur „Einheimische“ standen am Samstag, 11. März, um 10 Uhr in der Mensa der St. Jacobus-Sekundarschule, um sich ihre Teilnehmerkarte für den Spendenlauf „Wandern für die Andern“ abzuholen. Die Aktion hat nach drei pandemiebedingten Absagen in diesem Jahr wieder zahlreiche überregionale Besucher nach Breckerfeld gelockt.

„Insgesamt waren es locker über 300 Teilnehmer“, erzählt Jörg Berghaus, Mitglied des Organisatorenteams. Und dabei wurden bei jenen, die mit der ganzen Familie kamen, noch nicht einmal die Kinder mitgezählt.
Denn das, was beim „Wandern für die Andern“ im Vordergrund steht – nämlich die Liste mit der Spendenzusage – wurde natürlich von den erwachsenen Einzel- oder Gruppenteilnehmern ausgefüllt und abgegeben.
20 Biker auf der Strecke
Das Angebot, im Rahmen der Aktion statt zu wandern „für die Andern Mountainbike zu fahren“, zählte rund 20 Teilnehmer, was sicher zum Großteil an der Witterung der vergangenen Tage mit Schnee und Frost lag. „Es ist aber auch überregional noch nicht so bekannt wie die Wanderung“, zeigt Berghaus sich optimistisch, dass sich die Resonanz auf das Biken für den guten Zweck in Zukunft sicher steigern werde.
Nur knapp fünf Wochen Vorbereitung
Erst Anfang Februar hatte sich überhaupt ein neues Team gefunden, das das Projekt in diesem Jahr organisiert hat und auch zukünftig an jedem zweiten März-Samstag durchführen will. Einfach, weil „Wandern für die Andern“ zu Breckerfeld dazugehöre wie die zwei Jakobus-Kirchen zum Stadtbild der Hansestadt.
Und eine der Kirchengemeinden, die evangelische, hat sich zumindest in diesem Jahr auch federführend für den Erhalt der nun bereits zum 31. Mal stattgefundenen Traditionsveranstaltung eingesetzt, nachdem der frühere Organisator (Ökumenischer Arbeitskreis Eine Welt) diese – auch aus Altersgründen – nicht mehr „zu stemmen wusste“.
Spenden im fünfstelligen Bereich
Der Grund ist in wenigen Worten erklärt: Im Schnitt kamen in den vergangenen Jahren 10.000 Euro pro „Wandertag“ zusammen, rund 300.000 Euro also insgesamt in den vergangenen 30 Jahren. „Es gibt nicht nur die aktuelle Krisen“, sagt Martina Janßen vom ´Organisationsteam 2.0´. „Es gibt auf der ganzen Welt humanitäre Projekte, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und angesichts immer neuerer Brennpunkte nicht in Vergessenheit geraten sollen.“
„Die St. Jacobus-Schule unterstützt schon seit vielen Jahren über den Don Bosco-Verein ein Waisenheim in Südafrika“, erzählt Martina Janßen. Dieses benötige aktuell ein neues Dach: „Als feststand, dass wir es schaffen, ‚Wandern für die Andern‘ 2023 zu organisieren, haben wir dem Verein den Erlös des heutigen Tages zugesagt.“
Wie viel es am Ende sein wird, das lasse sich erst in zirka zwei Wochen sagen, wenn auch die Spendenüberweisung eingegangen und zusammengerechnet sind: „Wir gehen aber davon aus, dass der Erlös ungefähr in Höhe der vergangenen Jahre liegen wird“, so Jörg Berghaus. Und das wäre angesichts der mehr oder weniger „Ad-hoc-Organisation“ ein hervorragendes Ergebnis.

„Als das Thema „Wandern für die Andern“ – zumindest innerhalb der evangelischen Gemeinde – Anfang Februar konkret Gesprächsthema wurde, hatten wir relativ schnell zirka zwanzig Leute zusammen, die sich bereit erklärt haben, Planung und Regie zu übernehmen“, erinnert sich Pfarrerin Christin Hick.
Und mit den diesjährigen Konfirmandengruppen und deren Eltern, der St. Jacobus-Sekundarschule sowie auch einigen Helfern aus dem Ökumenischen Arbeitskreis fanden sich kurzum viele weitere Helfer.
Zahlreiche Helfer koordinieren die Veranstaltung
Sie alle haben am Samstag dafür gesorgt, dass die Kontrollpunkte an den drei Wanderstrecken besetzt waren, dass dort kostenfrei Getränke und bunte Eier oder auch Infos zum weiteren Streckenverlauf an die Wanderer ausgegeben wurden. Sie haben Anmeldungen und Spendenzettel abgezeichnet und in der Schul-Mensa Waffeln für die „Heimkehrer“ nach der Wanderung gebacken, und auch noch vieles mehr im Hintergrund erledigt.
„Das hat alles sehr, sehr gut funktioniert“, freut sich die Pfarrerin. Dennoch, ergänzt Martina Janßen, hoffen sie, dass sich für 2024 weitere Freiwillige finden, die sich einbringen möchten: „Es ist ja keine Jahres-Aufgabe“, lacht sie. „Wir suchen einfach Menschen, die Lust und Zeit haben, sich für die allgemeinen Planungen ein paar Mal zu treffen oder die am Veranstaltungstag ein paar Stunden helfen können.“
Dortmunder sind begeistert von Ort und Organisation
Diese sei in diesem Jahr jedenfalls hervorragend gewesen, lobte eine Teilnehmergruppe aus Dortmund. „Wir dachten zunächst wir sind die einzigen, weil es überhaupt keine lange Warteschlange an der Anmeldung gab“, erzählt einer der beiden Herren des Wander-Sextetts am Kontrollpunkt in Boßel.
Begeistert waren die Dortmunder, die alle als Ehrenamtliche für den Hospiz-, Palliativ- und Trauerdienst „Gezeiten“ in Dortmund tätig sind, aber nicht nur von der Organisation, sondern auch von der „sehr schönen Landschaft in Breckerfeld“.
Erfahren hatten die Sechs von „Wandern für die Andern“ in einer privaten Gruppe, in der sich die Ehrenamtlichen austauschen. Alle acht Wochen treffen sie sich zu gemeinsamen Wanderungen. „Um den Kopf frei zu bekommen“, erklärt eine Teilnehmerin. „Beim gemeinsamen Wandern kommen andere Gespräche auf, vieles lässt sich ‚klarer‘ und ‚persönlicher‘ ausdrücken wenn man in Bewegung ist, in der Natur, als in einer Büro-Besprechung.“

Angesichts der guten Organisation, vor allem aber wegen der tollen Umgebung, soll es nicht ihr letzter Wanderausflug nach Breckerfeld gewesen sein: „Eigentlich wollte ich heute gar nicht durch das kalte Wetter laufen, meine Frau hat mich dazu angetrieben“, erzählt einer der beiden Herren. „Jetzt bin ich froh, dass sie mich überredet hat“, lacht er und verspricht: „Wir sind nächstes Jahr bestimmt wieder mit dabei und wandern für die Andern.“