Rund um die Evangelische Jakobus-Kirche in Breckerfeld sorgt ein altbekanntes Problem bei Michael van Rienen für Unmut: Hundekot auf dem Kopfsteinpflaster, in den Baumeinfassungen und an den Wegen. Dem seit 2013 als Küster auch für die Sauberkeit auf dem Kirchplatz Verantwortlichen „stinkt“ die Rücksichtslosigkeit und Ignoranz einiger Hundehalter gewaltig — so sehr, dass die Gemeinde sogar schon über eine Hundeverbotszone auf ihrem Gelände nachgedacht hat.

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Täglicher Kampf gegen „Tretminen“

Bei einem Rundgang am Dienstag, 2. Dezember, erklärt — und zeigt — Küster Michael van Rienen, was ihn ärgert. „Ich habe das Gefühl, die Leute werden immer gleichgültiger“, sagt er im Gespräch mit LokalDirekt und hebt dabei mit einer Greifzange die frisch entdeckten Haufen auf. Nicht einen oder vereinzelte — im Gegenteil: Innerhalb eines einzigen Rundgangs um die Jakobus-Kirche herum kam eine ganze 35×30 Zentimeter große Schaufelfläche voll zusammen. Und das trotz vorangegangener Reinigungsarbeiten.

Das "Kotproblem" tritt nicht nur vereinzelt auf: Rund um die Kirche sind zahlreiche Hundehaufen zu finden — nicht nur um die Bäume herum, auch mitten auf den Gehwegen lassen Hundehalter ihre Vierbeiner ihr Geschäft verrichten.
Foto: Satur

Denn Mitarbeitende des städtischen Bauhofs hatten, erzählt van Rienen, bereits etliche Haufen entfernt, nachdem sie beim Aufbau der Stände für den Weihnachtsmarkt mehrfach hineingetreten waren. In Vorbereitung auf den anstehenden Weihnachtsmarkt richtete sich auch das Ordnungsamt an den Küster, mit der Bitte, den Kirchplatz in Sachen Hundehaufen sauber zu halten, um Besucherinnen und Besuchern ein angenehmes Umfeld zu bieten „Aber selbst wenn ich morgens alles eingesammelt habe, ist abends wieder alles voll. Es ist echt Sisyphusarbeit“, seufzt er resigniert.

Privatgelände — aber für alle offen

Grundsätzlich gebe es genügend Mülleimer und die meisten Hundehalter führten auch Beutel mit sich, sagt Michael van Rienen. Doch nicht alle würden Einsicht zeigen, einige sich sogar tatsächlich weigern, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu beseitigen „Manche argumentieren frech, dass sie doch Hundesteuer zahlen würden und daher die Stadt zuständig sei, die Straßen von Hundekot sauber zu halten.“ Hundesteuer ist jedoch keine zweckgebundene Abgabe — und der Kirchplatz obendrein Privatgelände. „Die Kirche stellt ihn eigentlich lediglich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Was selbstverständlich ist.“

Das Gelände rund um die Ev. Jakobus-Kirche ist zwar öffentlich zugänglich, befindet sich jedoch nicht in städtischem, sondern in privatem Besitz der Kirche.
Foto: Satur

Besonders ärgerlich wird es, wenn Besucher unbemerkt in einen Hundehaufen hineintreten und den Kot in das Melanchthon-Haus oder in die Kirche tragen: „Sie reiben ihn dann auf den Sauberlaufmatten ab“, so van Rienen und erklärt: „Diese müssen wir dann von Hand mit Schrubb-Bürste und viel Reinigungsmittel reinigen. Das ist keine schöne Aufgabe.“

Die Sauberlaufmatte im Melanchthon-Haus muss per Handarbeit von reingetragenem Hundekot befreit werden.
Foto: Satur

Probleme für die Technik

Auch der zur Pflege der Außenanlage arbeitserleichternde Einsatz von Maschinen wird durch die Hundehaufen behindert. Der Laubsauger etwa könne nicht eingesetzt werden: „Er würde das aufgesaugte Laub samt Hundekot in einem Behälter zusammenpressen. Dann aber darf das Laub nicht mehr kompostiert werden“, erklärt der Küster. „Also landet alles unnötigerweise im Restmüll.“ Einen Fadentrimmer für die Hauskanten und Grünbereiche einzusetzen sei ebenfalls tabu: „Stellen sie sich mal die Sauerei vor, wenn der Faden den Hundehaufen durch die Gegend schleudert. Außerdem: Wer möchte solche Geräte später gerne sauber machen?“

„Man macht sich zum Affen“

Und dennoch: Michael van Rienen betont, dass sich seiner Einschätzung nach die Mehrheit der Hundehalter korrekt verhalte. „Es sind wahrscheinlich nur einige wenige, die so rücksichtslos und ignorant sind — aber sie ziehen damit alle anderen in Verruf“, sagt er. Die meisten Hundehalter reagierten spätestens bei einem Hinweis einsichtig. Doch immer wieder gebe es jene, die sich unbeobachtet fühlen — und die Hinterlassenschaften einfach liegen lassen. „Manchmal habe ich das Gefühl, man macht sich zum Affen, wenn man die Leute darauf anspricht“, so van Rienen. Selbst wenn er weiß, dass er im Recht ist und Hundehalter sogar per Gesetz dazu verpflichtet sind, Kothaufen zu entfernen.

Ordnungswidrigkeit mit Gesundheitsrisiko

Das Ordnungsamt weist in einem Infoblatt für Hundehalter ohnehin deutlich auf die geltenden Regeln hin: „Hundekot auf Wegen, Grünflächen oder Spielplätzen ist nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Gesundheitsgefahr. Nach § 7 Abs. 3 der Ordnungsverordnung müssen Verunreinigungen unverzüglich beseitigt werden.“ Wer sich nicht daran halte, begehe eine Ordnungswidrigkeit, die ein Bußgeld nach sich ziehen kann.

Appell statt Hundeverbotszone

Theoretisch könnte die Kirchengemeinde das Gelände beziehungsweise die Gassen rund um die Jakobus-Kirche per Beschilderung zur komplett hundefreien Zone erklären. Doch das möchte man unbedingt vermeiden und stattdessen weiterhin auf gegenseitige Rücksichtnahme setzen: „Wir wollen es natürlich erstmal weiterhin mit Aufklärung, Kommunikation und Verständnis versuchen, erklärt Küster Michael van Rienen. „Aber langsam stinkt es mir im wahrsten Wortsinn gewaltig, wie rücksichtslos sich manche Hundehalter verhalten.“ Nicht nur mit Blick auf den bevorstehenden Weihnachtsmarkt hoffe die Gemeinde nun, dass der Appell an die Vernunft Wirkung zeigt, damit der Kirchplatz für alle — Menschen mit und ohne Hund — angenehm begehbar bleibt.