„Erheblichen Gesprächsbedarf“ hatte Paul-Adolf Turck (UWG) am Mittwochabend angesichts des Umbaus der Kostal-Industriebrache an der Mozartstraße. Nicht etwa das Projekt an sich war ihm ein Dorn im Auge, denn „wir brauchen Wohnraum, das steht außer Frage“. Vielmehr die vom Investor „Wiebe Immobilien“ und vom Architekturbüro Eicker eingeplanten Stellplätze bereiteten Turck Sorgen.
Die ihm bekannten Planungen des Projektes sähen vor, nicht, wie in der Stellplatzordnung der Stadt Halver festgeschrieben, anderthalb Stellplätze pro Wohnung vorzuhalten, sondern nur einen. Turck befürchtete „noch mehr parkende Autos“ zwischen Mühlen-, Händel- und Mozartstraße. „Da bugsiert man sich ja jetzt schon von Parkbucht zu Parkbucht.“ Man müsse heute von zwei Autos pro Wohnung ausgehen, vielleicht sogar mehr, so Turck. „Wo sollen die dann alle hin?“
Kämmerer und Wirtschaftsförderer Simon Thienel versuchte die Entscheidung zu verteidigen: „Ich kenne auch fünfköpfige Familien, die haben gar kein Auto.“ Er fügte hinzu: „Wir schaffen die anderthalb Stellplätze nicht in dieser Dimension. Deshalb haben wir uns hier bewusst für eine Ausnahmeregelung entschieden.“
Unterstützung für seine Bedenken erhielt Turck von Jürgen Wichert (SPD), der ebenfalls von zwei wenn nicht sogar mehr Autos pro Wohnung ausgeht. „Würde denn der Investor sonst nicht bauen, wenn wir auf die anderthalb Stellplätze pochen?“, fragte Wichert.
Antworten lieferte schließlich der ebenfalls in der Sitzung anwesende Architekt Dirk Eicker selbst: „Wir planen 60 Wohneinheiten und halten circa 80 bis 82 Stellplätze vor.“ Das seien mehr als nur einer, entspräche aber auch nicht exakt der Stellplatzordnung. Eicker weiter: „Wir haben selbst ein Interesse daran, dass das mit dem ruhenden Verkehr funktioniert.“
Armin Kibbert (SPD) fasste es schließlich zusammen: „Das Projekt ist unterstützenswert, mit dem Mangel, der festgestellt wurde.“ Am Ende wurde der Bebauungsplan einstimmig ohne die zuvor von Paul-Adolf Turck angekündigte Enthaltung in den Rat verabschiedet. Die von Dirk Eicker in Aussicht gestellten 80 bis 82 Stellplätze wurden als Vermerk notiert.
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