„Alle Besucherinnen und Besucher können sich aber mit einem neuen Theaterstück, das in Plettenberg Premiere feiert, auf einen unvergesslichen Abend freuen“, kündigte das Team der Plettenberger KulTour GmbH im Vorfeld der Veranstaltung an. Das Rheinische Landestheater Neuss habe einen adäquaten Ersatz im Gepäck: „Kirmes Forever – oder wie wir gemeinsam den Vogel abgeschossen haben“.
Auf der Internetseite des Theaters wird das Stück wie folgt beschrieben: „Wenn der lokale Radiomoderator die ersten Kirmes-Hits durchs Mikrofon ankündigt, die Fortgezogenen nach Hause kommen und die ersten Altbiergläser klingen, dann weiß jeder: Es ist wieder Kirmeszeit! Mit unserem musikalischen Abend ‚Kirmes Forever – oder wie wir gemeinsam den Vogel abgeschossen haben‘, gehen wir auf eine Reise durch die schönsten, skurrilsten und unvergesslichen Momente des Schützenfests. Mit humorvollen Szenen und Liedern zum Mitsingen feiern wir die Kirmes – mit allem, was dazugehört. Kommt vorbei, schnappt euch ein Lebkuchenherz und lasst uns gemeinsam den Vogel abschießen!“
In der Ankündigung der Kultur GmbH hieß es noch: Alle Besucherinnen und Besucher, die mit einem Schützenfest-Accessoire wie zum Beispiel Schützenhut erscheinen, erhalten ein Freigetränk. Und das ließen sich die Abordnungen fast aller heimischen Schützenvereine nebst Gästen aus Herscheid nicht zweimal sagen. Fast alle Mitglieder dieser Zielgruppe waren schützenfestmäßig ausgerüstet und es herrschte im Foyer der Aula eine lockere, erwartungsvolle Stimmung.

Ob es am Stück oder am nicht vorhandenen Altbier lag, kann im Nachgang nicht beurteilt werden. Fakt war, dass der Funke von den Akteuren auf der Bühne nicht auf die etwa 220 erschienenen Gäste übersprang. Da konnten auch die verkauften Lebkuchenherzen oder die Reichung einer kleinen flüssigen Stärkung nichts ändern.
In der Handlung drehte es sich um die zum Schützenfest Heimgekehrten, von Träumen, Erwartungen und deren Verwirklichungen. Daneben gab es noch einen ominösen Funfact zu einem Sparkassengebäude und der CIA. Musikalisch wurde das Ganze mit Festzelt-Hits begleitet, wobei lautes Mitsingen ausdrücklich erwünscht war. Auch dieser Plan ging leider nur sehr bedingt auf. Die Lieder waren teilweise ganz speziell umgedichtet worden und hatten vielleicht „rheinischen Charme“, aber selbst der bierselige und auch in speziellen Liedtexten sehr robuste Plettenberger hatte Schwierigkeiten, in Stimmung zu kommen. Als nach 60 Minuten so etwas wie Pausenstimmung eintreten wollte, merkten die Gäste in der Aula: Das war’s schon. Ende der Veranstaltung!
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Die Kommentare der meisten Besucher waren ziemlich eindeutig: Von Kopfschütteln über das Urteil „Das schlechteste Plettenberger Biergericht ist immer noch besser, als die heutige Veranstaltung“ sowie dem Gast, der sagte: „Wir haben ja Glück, dass wir nicht erschossen wurden“ (offenbar hatte er scheinbar gar nicht mitbekommen und auch nicht gemerkt, dass das ursprüngliche Stück abgesetzt wurde), bis zu Äußerungen, die besser nicht zitiert werden, reichten die Kommentare. Für viele war es leider ein verlorener Abend.